So, falls jemand interessiert ist, hab ich mittlerweile einige Erfahrungen mit den besagten Fetten gesammelt. Ich muss dazu sagen, dass ich fast nur Ostdeutsche Zebras neugefettet habe, aber auch oftmals das selbe Objektiv mit unterschiedlichen Kombinationen (keine Mischung sondern Feingewinde + das Normale unterschiedlich), um an "DIE Wahrheit" näher zu kommen.
Meine allgemeine Erfahrungen. Das beste Ergebnis erreicht man, wenn das Gewinde glänzend rein ist. Die Methoden, die man von halbinformierten Youtube-Stars sieht, ist nicht zielführend. Nach der groben Reinigung benutze ich IPA-Nassen Radierschwamm, mit einem sanften Druck, zu viel ist kontraproduktiv. Ich wiederhole es so oft, bis die kleine Schwammwürfelchen ganz weiß bleiben. Hin und wieder versuche ich es auch mit dem Ultraschallreiniger, aber die Wunderwirkung sehe ich irgendwie nicht, zumindest bei Fettresten, vielleicht liegt es daran dass der Reiniger Billigware aus Lidl ist und die Lösung nur HOFER Geschirrspülmittel, nach Geschmack dosiert. Die Markeirungen maskiere ich mit davor, konnte noch keine Schaden feststellen. Die eventuelle Schwammstückchen werde ich damit auf jeden Fall los. Nach der Reinigung spüle ich zuerst unter Leitungswasser, dann mit Destwasser aus einer Spritzflasche (Laborbedarf). Dann wird es mit Föhn getrocknet, und meistens komme ich erst am nächsten Abend zur Zusammenstellung wieder.
Beim Fetten selber habe ich anfangs immer beide Gewinden gefettet, allerdings konnte ich nie dünn genug auftragen, daher schmiere ich nur noch den Innenteil, und ich schmiere es immer ein bisschen nach, bis ich das gefühl habe, dass es überall angekommen ist, wo es ankommen soll.
Zu den ergebnissen:
Helimax XP: Vom Konsiszenz her sehr Vertrauenswürdig, Nivea ähnlich, minimalste Separation in der Verpackung, aber auch das nicht zu flüssig. Sehr angenehm damit zu arbeiten, aber die Fokusierung, obwohl ein angenehmes Gefühl, zu zäh. Für das feine Gewinde ungeeignet mmn.
Polar Bear Ultra Soft: Es separiert sich ordentlich, die Verpackung ist auch von draußen voll verölt gewesen, drinenn natürlich auch eine große Pfütze, ich habs ausgegossen, aufsaugen lassen, ich musste es aber sehr oft wiederholen, damit das so halbwegs verschwindet. Es separiert sich immernoch, ich verwende aber nur aus den "trockenen" Häufchen, und nur minimalst, weil bisher leider außer dieses Fett für Feingewinden nichts funktioniert hat. Laut Erfahrungsberichten ist das bei allen NLGI 00 grade Fetten, also auch bei JHT #10 und Pig Iron Ultra Soft ähnlich der Fall, und das sei kein Problem. Ich schätze das Risiko bei den Zeiss Zebras wegen der Konstruktion gering, bin aber immernoch auf der suche nach was besseres. mehr dazu später. Wenn man beide Gewinden damit schmiert, ist das das "Pentax feeling" (für mich), allerdings ein schlechtes gewissen, da aus dem normalen Gewinde es schon auch in die Bledemechanik gelangen könnte, auch, wenn das Risiko bei der richtigen Dosierung gerig ist.
Polar Bear Soft: Lauwarmes Wasser, meh... Keine Separation, aber auch nicht die erwünschte Viskosität, habs ehrlich gesagt nur einmal verwendet, dann kann man schon den Rest verwenden, von "renomierten" Herstellern.
Die drei sind Lithiumfettbasiert, und ausnahmslos ein bisschen abrasiv oder einfach nur nicht so sauber gleitend, weiß ich nicht, das sieht man nur an der farbe, wenn man nach der Probe dann doch neufettet. Was ich so gesehen habe, ist beim Fabrik-MoS2-Fett auch nicht anders gewesen.
OSIM ML FTS5: Überhaupt keine separation, riecht ein bisschen (im gegensatz zu den Obigen) und eigenartig, könnte nicht sagen an was es mich erinnert. Auf jeden Fall ist es sehr angenehm aufzutragen, scheint die Reibung fast vollständig zu dämpen, und auch ein sehr gutes Gefühl beim Fokussieren, allerdings auch ein bisschen zu zäh. Es kann aber auch an mich liegen, bin zu jung, Ostdeutsche Zeisses in Fabrikzustand zu erleben. Angeblich sind die Gewinden mit einem sehr kleinem Toleranz verarbeitet worden und dass es eine Zeiss Spezialität ist. Von wegen, aber die richtig abgenutze exemplare sind in dieser hinsicht wirklich besser gewesen. Dieses Fett ist derzeit meine Wahl für das normale Gewinde.
Was ich noch so gelernt habe, bestimmt nur meine Blödheit oder Ignoranz beim lesen, aber bei den Helicoid Keys (Wie ist es wohl auf Deutsch?) ist die Reinigung der Schinen genauso wichtig, und zum Fetten muss man ein zäheres Fett verwenden, damit es die Fokusierung nicht bremst, die weiche Fette benehmen sich gegen meine naive Erwartung. Das OSIM HL FGF5 hat da wunder gewirkt, auch für den Kugellagerball für die Blendenverstellung.
Nachdem ich das meiste Vertrauen in den OSIM Fetten gerade habe, habe ich soeben um weichere Empfehlungen gefragt, und habe die folgende Antwort erhalten:
ML-PTF 1P: "Besitzt einen PFTE Anteil und somit bei relativ niedriger NLGI doch zuverlässig vernetzt."
ML-UCP 2P: "Ist weicher als das FGF5 und eher "langziehend", das würde ich auf ALLE FÄLLE mal probieren!"
Dementsprechend habe ich auch schon jeweils eine Portion bestellt, werde auch berichten.
Alles zusammenfassend sehe ich so dass OSIM Optik nicht nur am preiswertesten ist, sondern auch trivial zugänglich, und sie scheinen zu wissen, was sie tun. Ich drücke die Daumen für die zwei neuen Kandidaten.


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