"Fett" (als Schmiermittel) ist üblicherweise eine Mischung aus einem Grundöl und einem Verdicker (meistens eine "Metallseife", machmal auch Diatomeenerde oder sonstwas) und dann evtl. ein-zwei "magische" geheime Zusätze und manchmal noch ein Festschmierstoff (PTFE Kügelchen, Graphit, MoS2, ...).
Bei Wärme wird das Öl etwas flüssiger, bei Kälte wieder fester. Das kann im Einzelfall dazu führen, daß man ein schwergängiges Objketiv nach Erwärmung bewegen kann und dann Teile Schmiermittels aus dem Breich in dem sie schmieren sollen weggedrückt werden. Dann geht es besser als vorher (aber es ist weniger Schmiermittel dort, wo es sein soll). Wenn das Schmiermittel nicht verdrängt wird, ist nach Abkühlung alles wieder wie zuvor.
"Trockenes" oder "verharztes" Fett kann dadurch entstehen, daß das Öl ausblutet (sonstwohin kriecht) und das Verdickungsmittel vor Ort bleibt oder das Öl polymerisiert (wie bei Ölfarbe).
Unterm Strich ist ein "trockener" Schneckengang also immer ein Signal, daß er gerne zerlegt, gereinigt und neu geschmiert werden möchte.
Mit dem "Backofentrick" kann man vor der Reparatur einen Hoffnungslauf einschieben (oder es überhaupt ersteinmal gängig bekommen um es für eine Reinigung zerlegen zu können).
Langfristig kann der Backofentrick nicht erfolgreich sein, denn Wärme fördert die Polymerisation und läßt Öl besser fließen (und das wird selten genau dahin zurückfließen wo es herkam und es hinsoll).
Wenn Du irgendwo liest "Alle haben gesagt, daß das nicht geht, und dann kam einer, der wußte das nicht, der hat es einfach gemacht!", dann fehlt ganz oft der Abschluß der Story "Und dann haben sie den Krankenwagen für den gerufen." oder "Und dann mußte in der ganzen Stadt der Strom abgestellt werden um die Leiche von dem bergen zu können." - es gibt nur wenige Fälle in denen so ein echter (anhaltender) Erfolg erzielt wurde.



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