Gut, und nun mal inhaltlich.
Wie an anderer Stelle bereits zu lesen war, und Hägar schon ausführte, machen diese Betrachtungen bezüglich des fotografierten Wegs keinen Sinn. Hier kann man nix dolles erwarten und ob das nun mit einem Balgen als Standarten-Ersatz gemacht wird oder nicht, spielt keine Rolle. Man bekommt einfach die Schärfe da nicht rein, denn dazu reicht ein Blick auf die Blendenskala.
Diese ist so aufgebaut, das sie links und rechts neben der mittigen Indexmarkierung bei "12 Uhr" die Blendenwerte des Bereichs markieren, der einen noch akzeptablen Schärfebereich ergeben. Hab grad nicht im Kopf, wie der Zerstreungskreis dazu definiert ist.
Legt man nun z.B. bei Blende 8 das Unendlichkeitssymbol der Fokusring-Skala auf den rechten Blendenwert der Skala, also die rechte 8, so steht der nächstliegende Punkt auf dem korrespondierenden Wert links neben dem Index... also dort auch bei der 8. Die linke 8 ist quasi der "Eintrittsbereich" des noch akzeptablen Schärfebereichs. Die rechte 8 ist der Endpunkt des so festgelegten Bereichs.
Schaut man sich einmal genau an, wo der linke Eintrittspunkt beginnt, hat man letztlich den "Startbereich" einer akzeptablen Schärfe, und weiß, dass der U-Punkt bei der rechten 8 liegt, schließlich hat man diesen genau dorthin vorher eingestellt.
Um das, was der schickliche Hägar sagte etwas zu erläutern, betrachte man mal ein Weitwinkel-Objektiv von sagen wir 28mm... so wird schnell klar, dass z.B. bei einem Leica Elmarit -R 2.8/28mm und Wahl einer Blende 8 der Eintrittsbereich bei ca. 1,4 Metern liegt und sich bis unendlich erstreckt, wenn der U-Punkt des Blendenrings auf die rechte 8 ausgerichtet wird. Bei diesen Weitwinkeln ist also erkennbar, dass eine Abblendung eine Verbesserung des Schärfebereichs nach sich zieht. Der Bereich der akzeptablen Grundschärfe ist also sehr weit von 1,4 Metern bis Unendlich bei Abblendung auf F8. (links, rechts immer mit Kamera vor der Brust zur Orientierung des Gesagten)
Wenden wir das Ganze auf ein Teleobjektiv an, z.b. 300mm (hab leider kein 200er mehr als FB), so reicht bei gleicher Blende 8 der Bereich der akzeptablen Schärfe durch den definierten Zerstreuungskreis) nur noch auf Dinge, die in 100 und mehr Metern Entfernung liegen. Alles was näher liegt, erfüllt diese Bedingung nicht mehr und wird unschärfer abgebildet.
Generell sollte man diese Blendenskala nur als Anhaltspunkt dafür verwenden, wo der eigentlich "scharfe Bereich" umgrenzt ist, aber nicht erwarten, dass innerhalb dieses Bereichs "alles scharf" abgebildet wird. Die Blende definiert nur die Ausdehnung der Schärfe in einem engen Bereich, der Brennweiten- und Entfernungsabhängig ist und sollte nur als "Schätzbereich" angesehen werden, wo noch ein akzeptabler Zerstreungskreis zu erwarten ist und nicht mit dem Punkt "höchster blendenabhängiger TiefenSchärfe" gleich zu setzen. Die Blende macht nix schärfer, sie dehnt erweitert lediglich den Bereich der Schärfe in der Tiefe. Deshalb auch die tausendjährige Diskussion unter den Fotografen, ob es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe heißt. Es ersetzt niemals eine exakte Fokussierung bei einem Tele...und bei dieser Objektivgattung entscheiden zum Teil nur Bruchteile eines Millimeters, ob man "getroffen" hat oder daneben liegt. Oft genug reicht da schon ein nicht korrekter Stand beim Fokussieren aus... weshalb da immer ein ein Stativ bei statischen Motiven anzuraten ist. Die Pendelbewegungen des menschlichen Körpers reichen schon aus, um darüber zu entscheiden, ob die Schärfe getroffen wird. Gut, die Chance mag hier und da etwas höher sein, gerade im rechten Moment auf den Auslöser gedrückt zu haben, aber bei einem Teleobjektiv brauchts immer einen sicheren Stand oder besser ein Stativ oder andere Hilfmittel.
Die Blendenskalen dienten mir immer nur als "Schätzwert", was ich z.B. damals in Reportagezeit für die Agentur "voreingestellt" haben sollte, wenn ich einen "schnellen Schnappschuss" einer Szene brauchte. So war ich mit der Leica M2 z.B. immer dabei, eine hyperfokale und blendeneinstellungsabhängige Vorfestlegung eingestellt zu haben, wo ich nur sicher sein konnte, das der Bereich in dem ich später kleine Gruppenfotos an Tischen oder Einzelpersonen fotografierte. Hat sich prima bewährt. Mit einem Tele würde ich so etwas nie gemacht haben, schon aufgrund der zu erwartenden Limitierungen (80 Meter bis unendlich, alles war davor liegt wird meist "matschig" wenn ich z.B. einen Gegenstand habe der selbst nur eine Tiefenausdehnung von 80cm hat wie ein frontal zur Kamera stehender Mensch), den willst ja schließlich scharf haben. Den suche und finde mal mit einer hyperfokalen Einstellung... wird kaum was werden, wenn Du nicht komplett auf ihn fokussierst. Alles was aber im Bereich um 5 Meter herum im Gesichtsfeld ist, kann man mit einem Normalobjektiv durchaus so händeln.
LG
Henry


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