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Thema: Cosina MC Cosinon-S 1.4/50mm

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Förderndes Mitglied Avatar von Kielerjung
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    Standard Cosina MC Cosinon-S 1.4/50mm, Teil 2

    2. CAs und Verzeichnung

    Neben der Schärfe an Rändern und Ecken sind CAs das Hauptproblem vom Cosinon-S 1.4/50mm, extreme Lichtsituationen machen das Objektiv bei Offenblende definitiv unbrauchbar, auch wenn ich hier in Lightroom die Belichtung erhöht habe.

    Name:  extremca.jpg
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    Das Objektiv bekommt aber selbst bei f/8 die CAs nicht unter Kontrolle, hier an den kleinen, dünnen Ästen gut zu erkennen. So etwas lässt sich auch in der EBV nicht mit ein paar Mausklicks beheben.

    Name:  cazweige.jpg
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    3. Flares

    Eine Linse, die derart große Probleme mit kontrastreichem Licht hat, wird selten gut mit Flares umgehen. Das Cosinon macht da keine Ausnahme.

    Name:  flare1.jpg
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    Name:  flare2.jpg
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    Flares treten auch bei starken Reflexionen auf und verstärken sich noch beim Abblenden.

    Name:  reflexflare1.jpg
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    Name:  reflexflare2.jpg
Hits: 851
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    Name:  reflexflare3.jpg
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    4. Verzeichnung

    Die sichtbare, tonnenförmige Verzeichnung ist über alle Blendenstufen schlecht korrigiert.

    Name:  1-f14.jpg
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    Name:  2-f4.jpg
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    Name:  3-f8.jpg
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  2. 11 Benutzer sagen "Danke", Kielerjung :


  3. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von eos
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    Standard



    Toller test.

    Grüße Claas

  4. 2 Benutzer sagen "Danke", eos :


  5. #3
    Förderndes Mitglied Avatar von Kielerjung
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    Standard Cosina MC Cosinon-S 1.4/50mm, Teil 3

    5. Nahbereich: Schärfe und Bokeh

    Anhand der bisher gezeigten Schwächen wird klar, warum Vergleiche à la "fast so gut wie das hochgelobte …" oder "super Alternative zum teuren …" in etwa so realitätsnah sind wie "Messing ist eine super Alternative zum teuren und hochgelobten Gold". Messing ist nicht Gold und die großen Probleme von CAs, Randunschärfe und Verzeichnung belegen, dass das Cosinon kein Nikkor, Rokkor, Takumar usw. ist.

    Nach so viel schlechten Nachrichten nun aber zu eindeutigen Stärken des Objektivs. Die liegen, wie bei den Belichtungsreihen gesehen, bei der guten Schärfe im mittleren Bildbereich und beim Bokeh.


    Hier zunächst eine Belichtungsreihe in der Naheinstellung mit 1:1-Crops der Schärfeebene:

    Name:  1-14.jpg
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    Name:  2-2.jpg
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    Name:  3-28.jpg
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    Name:  4-4.jpg
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    Das Potenzial des Cosinon sehe ich in der Eignung als Freistellungsobjektiv. Überstrahlungen fallen selbst bei kritischen Lichtverhältnissen wie hier nicht so gravierend störend ins Gewicht wie in der Fern- oder gar Unendlichkeitseinstellung. Das Cosinon zeigt bei Offenblende ein wirklich erstklassiges, ruhiges und ausgewogenes Bokeh, auch die Schärfe ist für bestimmte Situationen bereits akzeptabel, darauf gehe ich noch ein. Nicht nur f/2, auch f/2.8 zeigt angenehm ruhige Unschärfekreise, das geht auch mit 8 Blendenlamellen bei hochwertigen Objektiven weitaus schlechter. Selbst bei f/4 finde ich das Bokeh durchaus akzeptabel, vor allem in Kombination mit der erstklassigen Schärfe des freigestellten Objekts. Für mich ist Blende 2.8 hier die beste Einstellung: angenehmes Bokeh bei gleichzeitig sehr guter Schärfe in der Bildmitte.


    Bei einer kritisch hohen Anzahl eng beieinander liegender Unschärfekreisen bietet das Cosinon immer noch einen ruhigen Hintergrund, hier ein Beispiel bei Offenblende:

    Name:  20200901-DSC01464.jpg
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    Eine weitere, häufige Situation sind verteilte Unschärfekreise, hier der Himmel, der durch das Laub sichtbar wird. Auch das meistert das Cosinon sehr gut, wie ich finde:

    Name:  bokehreihe.jpg
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    6. Fazit und Empfehlung zum Gebrauch

    Das Cosina MC Cosinon-S 1.4/50 zeigt eindeutig mehr und leider auch fotografisch gravierende Schwächen als Stärken:

    + Schärfe in mittleren Bildbereichen: brauchbar ab Blende 2.0, sehr gut ab Blende 2.8
    + Bokeh
    + Vignettierung ab Blende 2.8

    - CAs
    - Offenblende mit extremen Überstrahlungen/Koma
    - Empfindlich für Sonnenlicht, Flares
    - Rand- und Eckschärfe
    - Mikrokontraste
    - Verzeichnung

    Geht es nur darum, Bilder mit einer Kantenlänge von bis zu 1.600 Pixeln per E-Mail zu verschicken, in Fotoforen oder gar bei Instagram zu zeigen (1000 x 1000 px), genügt fast jedes Objektiv, dafür sind auch die Leistungen des Cosinons mehr als ausreichend. Als Beleg hier ein paar bearbeitete Beispielfotos:

    Name:  20200901-DSC01499-fin.jpg
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    Name:  20200901-DSC01539-fin.jpg
Hits: 859
Größe:  289,0 KB

    Name:  20200901-DSC01648-fin.jpg
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Größe:  116,7 KB

    Name:  20200901-DSC01671-fin.jpg
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    Möchte man die Leistungen eines Vollformatsensors auch in den Fotos ablesen können, sollte man die Voraussetzungen der Schwächen vermeiden und sich auf die Stärken das Cosinon 1.4/50 konzentrieren, also vor allem auf die Schärfe in der Bildmitte und dem Bokehverhalten. Es eignet sich meiner Ansicht nach deshalb besonders bei f/1.4 bis f/2.8 für Freistellungen und vor allem für Porträts, zumindest, wenn keine Sonne lacht. Da CAs in diesen Blendenstufen ein evidentes Problem darstellen, nicht aber die globalen Kontraste, würde ich es als ein sehr gutes Objektiv für Schwarzweissfotos bis Blende 2.8 und ausgewogenen Lichtverhältnissen empfehlen. Am APS-C-Sensor ergäbe der Crop eine Porträtbrennweite, hier wäre dann auch die nur noch moderat vorhandene Vignettierung verschwunden und die Verzeichnung wäre ohnehin kaum wahrnehmbar.

    Als Beispiel hier Umsetzungsvariationen eines dösenden Katers (Vollformat, beschnitten).

    Name:  rikus1.jpg
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    Name:  rikus1-k2.jpg
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    Name:  rikus1sw.jpg
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    Name:  rikus2.jpg
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    Name:  rikus2-k2.jpg
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    Name:  rikus2sw.jpg
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    Grüße
    Nils
    Geändert von Kielerjung (04.09.2020 um 20:05 Uhr)


  6. #4
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    Sehr schöner Test, danke!

    Die Farbkonstanz ist seltsam, ab f4 ändern sich die Farben (durch den besseren Kontrast?) ja komplett. Oder war der elektronische 1. Verschlussvorhang bei der A7 noch aktiv?

  7. Folgender Benutzer sagt "Danke", barney :


  8. #5
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    @barney: Bei den Farbänderungen tippe ich eher auf den automatischen Weißabgleich...

    Nils, was ein hervorragender Testbericht, der wirklich keine Fragen offen lässt!
    Auch dein Fazit kann ich zu 100% nachvollziehen
    Deine bearbeiteten Beispielbilder sind sehr schön -
    man muss vielleicht etwas mehr Zeit in der Bearbeitung investieren als mit manch anderem Objektiv - aber es lohnt sich!

    Die SW-Katzenbilder sind auch toll
    Meine Homepage: https://www.nikolaus-burgard.de/
    Instagram: www.instagram.com/nikolausburgard/
    Sony Alpha 7III / 7RIII und ein paar Objektive...

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", Namenloser :


  10. #6
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    Zitat Zitat von barney Beitrag anzeigen
    Die Farbkonstanz ist seltsam, ab f4 ändern sich die Farben (durch den besseren Kontrast?) ja komplett. Oder war der elektronische 1. Verschlussvorhang bei der A7 noch aktiv?
    Danke! Ja, der EFCS war aktiv, den habe ich eigentlich nur selten auf Off, der "shutter shock" hatte mir mit der A7 MKI da schon ein paar Aufnahmen verhagelt. Dachte aber, das hat nur Auswirkungen aufs Bokeh/Unschärfeverlauf, auch auf die Farben? Weissabgleich stand auf AWB, das mache ich aber auch, um einen für Forenbesucher nachvollziehbaren Standard einzuhalten. Vielleicht sollte ich den 1. Verschlussvorhang doch mal abschalten…

    Grüße
    Nils

  11. Folgender Benutzer sagt "Danke", Kielerjung :


  12. #7
    Spitzenkommentierer Avatar von Namenloser
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    Der 1. Verschlußvorhang hat auf die Farben keinen Einfluß, aber der AWB.
    Ich hatte das auch schon bei vielen Tests: Offenblendig und nur wenig abgeblendet tendiert er zu wärmeren Farben als abgeblendet.
    Meine Homepage: https://www.nikolaus-burgard.de/
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    Sony Alpha 7III / 7RIII und ein paar Objektive...

  13. Folgender Benutzer sagt "Danke", Namenloser :


  14. #8
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    Zitat Zitat von Namenloser Beitrag anzeigen
    Der 1. Verschlußvorhang hat auf die Farben keinen Einfluß, aber der AWB.
    Ich hatte das auch schon bei vielen Tests: Offenblendig und nur wenig abgeblendet tendiert er zu wärmeren Farben als abgeblendet.
    Stimmt! Kann bei Dreckwetter angenehm sein, aber tatsächlich ist das bei so einem Test eher störend. Sony und Farben waren eh lange genug zwei Welten, die da unvermittelt aufeinandertrafen ;-) Zukünftig werde ich lieber auf Tageslicht gehen oder gleich auf passende Kelvin-Temperatur. Wie macht Ihr das eigentlich?

    Grüße
    Nils

  15. #9
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    Hallo Nils,

    vielen Dank für die mehr als informative und gut gemachte Objektivvorstellung. Davon lebt der DCC!
    So gut wie diese Vorstellung aufgemacht ist, werde ich mir erlauben für meine künftigen Vorstellungen
    davon etwas abzukupfern...

    Bitte weiter so!

    LG, Christian

  16. 2 Benutzer sagen "Danke", gladstone :


  17. #10
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    Zitat Zitat von Kielerjung Beitrag anzeigen
    Sony und Farben waren eh lange genug zwei Welten, die da unvermittelt aufeinandertrafen ;-) Zukünftig werde ich lieber auf Tageslicht gehen oder gleich auf passende Kelvin-Temperatur. Wie macht Ihr das eigentlich?

    Grüße
    Nils
    Diese Sony-Farbendiskussion (besonders wenn sie von nicht besonders technikaffinen Amerikanern kommt...) ist völliger Quatsch - lass Dir darüber keine grauen Haare wachsen ! Mit meinen Sonys bekomme ich genauso so gute und wirklichkeitsgetreue Farben wie mit meinen Canons, obwohl letztere ja den Ruf geniessen, besonders farbtreu zu sein. Ich benutze dafür "handgemachte" Farbprofile für Camera Raw / Lightroom (mit basICColor Input) und eine feste Einstellung für den Weissabgleich (Tageslicht).

    LG Volker

  18. 2 Benutzer sagen "Danke", Alsatien :


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