Im Juni war ich zum Wandern in Verbindung mit Nachtaufnahmen in's Allgäu aufgebrochen. Eigentlich sollte es ja der Edersee werden, doch aufgrund des vermeintlich besseren Wetters bin ich spontan statt Richtung Norden in den Süden gefahren.
Als Ziel hatte ich mir noch im Bildbad "Deutschlands letzte Wildnisse" den Schrecksee im Ostallgäus ausgesucht. Rechtzeitig zur Abenddämmerung war ich dann in der Region angekommen. Zur Erkundung der Topografie bin ich gleich mit Stativ und
Fotorucksack auf einfacherer, asphaltierter Strecke zu einer Nachtwanderung in ein Seitental aufgebrochen. Um diese Zeit sind die Nächte bei uns sehr kurz und es ist erst gegen Mitternacht ganz dunkel. Hier zwei Bilder vom Nachthimmel um diese Zeit:
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Noch vor 2 Uhr ging dann der Mond schon wieder auf und die Zeit für Aufnahmen der Milchstraße war schon wieder vorbei. Im frühen Sommer steht das Zentrum auch sehr tief und man kann es nur bestimmten Stellen gut sehen.
Nach Mondaufgang war die Landschaft für den Nachtwanderer hell erleuchtet und eine Taschenlampe brauchte ich auf dem Weg nicht mehr. Diese Mondlichtwanderung war so schon, dass ich mir viel mehr Zeit genommen hatte,
als eigentlich für den reinen Weg nötig war. Auf dem Rückweg waren mir dann einige noch vor dem Morgen aufgebrochene Wanderer begegnet. Von denen holte ich mir in netter Unterhaltung Ratschläge für den anbrechenden Tag ein.
Der Übergang von Mondlicht beleuchteter Nacht über die einzelnen Dämmerungsphasen im Mischlicht von Mond und bevorstehendem Sonnenaufgang war wunderschön. Fotografisch spannend wurde es mit dem allerersten Sonnenstrahlen:
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Zurück beim Ausgangspunkt angekommen war es Tag geworden. Über den feuchten Wiesen lagen Nebelschwaden:
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Ich fühlte mich fit und Schlafen lohnte sich nicht mehr. So beschloss ich nach einer kurzen Stärkung gleich den Aufstieg zum Schrecksee anzugehen.
Den erreichte ich dann auch noch am Vormittag. Der Austieg war steil und ging über Geröll. Ich muss sagen, dass das deutlich anstrengender war, als ich angenommen hatte.
Der Anblick des türkisblauen Wassers in frischgrüner Landschaft entschädigte für die Anstrengungen:
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Es war Feiertag und viele junge Menschen hatten sich auch auf den Weg gemacht. Es waren nur ganz wenige Wanderer in meinem Alter. Das hatte einen guten Grund:
der teils steile Weg über Geröll ist sehr anstrengend und der Tag heiß. Bei der Rückkehr von meiner in der Abenddämmerung angetretenen Wanderung war es später Nachmittag
geworden. Mein Geist war voller besonderer Eindrücke. Mein Körper hatte das Ende seiner Belastbarkeit erreicht und war völlig erschöpft. Die Regenerationsphase war auch
länger als mit zwanzig Jahren und ich habe mich am nächsten Tag auf einfaches Gelände beschränkt.