In Sachen Auflösung und Kontrast liefert das Soligor C/D 200 mm 1 : 2.8 leider nur durchschnittliche Leistungen. Bei offener Blende ist es durch Reste von sphärischer Aberration sehr weich und die exakte Entfernungseinstellung wird dadurch auf einer Sony A7 zu einem Geduldsspiel und sitzt eigentlich nur richtig, wenn auch die Suchervergrösserung hinzugezogen wird. Das Fokuspeaking wird durch die Überstrahlung bei Offenblende nutzlos, es fehlen dazu einfach die scharfen Konturen.
Bei Offenblende wirken die Bilder weich, die Bildränder vignettieren.
Bei f/5,6 legt das Objektiv aber dann zumindest im erweiterten Zentrum kräftig zu und wird dann bei f/8 oder besser f/11 im ganzen Bildfeld sowohl kontrastreich als auch scharf. Verglichen mit anderen Zeitgenossen (Canon FL 200 mm f/3,5 und Canon nFD 200 mm f/2,8) enttäuscht das Soligor C/D 200 mm 1 : 2.8 und lässt sich bei den grösseren Blenden eigentlich nur bei Porträts gut einsetzen.
Ab f/5,6 wird das Objektiv dann besser, eine präzise Scharfeinstellung wird leichter.
Nachfolgend eine Testserie bei Unendlich, mit der Sony A7R (36 Mpix.) nebst Stativ und IR-Fernauslösung bei 100 ISO fotografiert. Das Objektiv wurde dabei mit dem Canon nFD 200 mm f/2,8, dessen optische Rechnung etwas neuer ist und das auch LD-Gläser mit hoher Brechkraft und niedriger Dispersion besitzt. Es handelt sich dabei um die erste Version mit konventioneller Fokussierung. Die Bilder wurden nur mit Standardeinstellung in Camera Raw geschärft, die chromatischen Abberationen bleiben unkorrigiert. Letztere sind aber in Camera Raw gut beherrschbar und sind nach der Korrektion nahezu unsichtbar.
Die Testszene, vor Sonnenaufgang aufgenommen.
f/2,8 (Ausschnitte mit 200 %, Soligor rechts und Canon links)
Mitte
Oberer linker Rand
f/5,6 (Ausschnitte mit 200 %, Soligor rechts und Canon links)
Mitte
Oberer linker Rand
f/11 (Ausschnitte mit 200 %, Soligor rechts und Canon links)
Mitte
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Oberer linker Rand
Man erkennt unschwer, dass das Canon dem Soligor bei allen Blenden sowohl in der Bildmitte als auch dem Rand deutlich überlegen ist. Das Canon ist dabei schon ab Offenblende über das gesamte Bildfeld scharf und kontrastreich, während das Soligor abgeblendet werden muss, um halbwegs ordentliche Leistungen zu zeigen. Diese werden aber in den Bildecken nie wirklich überzeugend und der Kontrast bleibt mässig, obgleich er in der Bildverarbeitung korrigiert werden kann. Die optischen Leistungen brechen bei beiden Objektiven im Nahbereich ein, beim Soligor aber stärker als beim Canon.
Die chromatischen Abberationen sind bei beiden Objektiven sehr heftig und verschwinden auch nicht bei Abblendung. Das beim Canon verbaute LD-Glas ist dabei dem bei späteren Objektiven verwendeten UD oder ED-Glas eindeutig unterlegen.
Fortsetzung folgt...


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