Während viele artverwandte Objektive eine Makroeinstellung aufweisen, die sich meist nur bei der kürzesten Brennweite bedienen lässt, ist es möglich, mit dem FD 28-85 mm f/4 bis auf 50 cm an das Objekt (ab Sensorebene) heranzukommen, und das bei allen Brennweiten. Bei 85 mm ergeben sich dadurch interessante Perspektiven und vor allem wird das Objektiv ungleich universeller anwendbar als andere.
Dabei bleibt die Abbildungsqualität auch im Nahbereich erstaunlich gut, auch wenn sie logischerweise nicht jene eines Makrobjektivs erreicht. Für dreidimensionale Motive (also keine Reproaufnahmen) bietet das Objektiv schon ab f/8 eine mich völlig zufriedenstellende Schärfe.
Bokeh im Nahbereich
Anbei noch eine kleine Blendenreihe, um das Bokeh beurteilen zu können.
85 mm, f/4 und 50 cm
85 mm, f/5,6 und 50 cm
85 mm, f/8 und 50 cm
85 mm, f/11 und 50 cm
Andere Bildfehler
Bei Landschaftsaufnahmen mit grossem Himmelanteil kann die Vignettierung bei Offenblende und f/5.6 störend sein. Ab f/8 kann man dann meistens von einer Softwarekorrektur absehen.
Laterale chromatische Aberrationen sind zwar vorhanden, lassen sich aber mit den meisten Raw-Konvertern restlos beseitigen. Longitudinale chromatische Aberrationen und Purple Fringing habe ich noch keine bemerken können.
Das FD 28-85 mm f/4 verzeichnet sichtbar tonnenförmig bei der kürzesten Brennweite. Zwischen 35 und 85 mm wird die Verzeichnung sehr diskret und macht softwaregestützte Korrekturen eigentlich überflüssig. Allerdings setze ich bei Architekturaufnahmen lieber Canon TS-E Objektive ein.
In Sachen Gegenlichtverhalten macht das Objektiv eine ziemlich gute Figur, wenngleich es auch meinem Fujinon 35-70 mm f/2,8-3,7 mit EBC-Vergütung nicht das Wasser reichen kann.
Fortsetzung folgt...