Im Prinzip eine schöne Idee, die aber im DCC schon vor vielen Jahren aufkam.
Im Grunde nichts gegen einzuwenden, wenn sich zwei Leute einigen auf einen Modus.
Einiges gebe ich aber zu bedenken aus eigener Erfahrung:
Vor vielen Jahren hab ich für den DCC viele, viele Objektiv - Berichte geschrieben und so blieb es dann nicht aus, das zu Vergleichszwecken das eine oder andere Objektiv an mich geschickt wurde... einerseits interessierten mich diese Vergleiche selbst sehr, andererseits wollte ich hochpreisige Linsen nicht einfach in der Welt umherschicken und der Besitzer sich das Schreiben aufwändiger Berichte sparen.
So fand irgendwann einmal eines dieser "Legenden Objektive" das damals "gehypte Tomioka 1.2/55mm" um das eine kleine Gruppe von "durchgeknallten" einen regelrechten Hype via Internet aufbaute um größere Stückzahlen via Legendenbildung unter die Leute zu bringen. Man erkannte dieses Objektiv an der "abgebissenen Rücklinse" weil dort der Blendenstößel eingearbeitet werden musste im Original. Im Grunde ein einfaches 1.2/55mm, wie es auch von Porst und anderen unter die Leute gebracht wurde.
Nur die Legendenbildung verlieh dem Objektiv einen hohen Wert von mehreren hundert Euro. Optisch war das Ding reine 0815 Ware.
So hielt ich dann irgendwann so ein Teil in den Händen, bereitgestellt von unserem Forenmitglied Paguru.
Es war mitten im Winter und bei einer nächtlichen Fototour durch Kiel kam, was bei Glatteis kommen musste... ich rutschte aus und Kamera und Objektiv folgten den Gesetzen der Schwerkraft und schlugen auf dem Boden auf. Fortan hatte das Objektiv ein eingedelltes Filtergewinde... und zwar ziemlich massiv.
Ein ziemlicher Schlamassel... !!!
Gottseidank für mich, blieb Paguru ziemlich gefasst und seine Reaktion war toll... er sagte mir, dass das Objektiv für ihn nicht teuer gewesen sei... er also seinerzeit ein "Schnäppchen" gemacht hatte, was den Schaden eingrenzte. Er erhielt dann von mir noch zwei oder drei Yashica Objektive als Kompensation, die ich ebenfalls recht günstig erstanden hatte und sogar doppelt vorlagen.
Warum ich dies erzähle?
Es besteht eben nicht nur die Gefahr, dass ein Paket verloren geht, sondern das Objektive auf andere Art "Schaden" nehmen können. Deshalb will soetwas absolut genau überlegt sein, insbesondere wenn man in einem Schadensfall auch den Nachweis über den "Realschaden" erbringen muss. Dies gilt beim Postversand ebenso, wie letztlich auch bei der Entleihung von Gegenständen...
Aus diesem Grunde sollte man sehr vorsichtig sein mit der Einschätzung von "Marktpreisen" auf die man sich einigt und die im Schadensfall zu zahlen wären.
Mir wäre persönlich das Risiko inzwischen zu hoch, denn es ist für beide Seiten ein Spiel mit dem Feuer, gerade im hochpreisigen Segment...
Was sich im DCC aber immer wieder bewährt hat, sind die gesamtdeutschen Usertreffen, zu denen vorab Listen von Linsen herumgereicht wurden oder User Kontakt untereinander aufnahmen um dann "Vor-Ort" sich mal das eine oder andere Objektiv des Kollegen für einige Testschüsse oder eine kleine Tour ausleihen konnten. Man traf sich abends dann im Hotel wieder. Auf diese Weise ging dann vieles... hier mal ein Bild vom "Grabbeltisch" mit hochwertigsten Objektiven...
War ein kompletter Raum mit ca. 15 Tischen und wohl hunderten von Objektivwünschen/Schwärmereien. Sieht auf wie auf einer Fotobörse
Hier der Link zur Nachlese des Treffen mit deren Teilnehmern...
https://www.digicamclub.de/showthrea...l=1#post211217
Gerade diese persönlichen Begegnungen verschaffen zudem einen Eindruck von dem "Tauschpartner".
Gern verweise ich auch auf den inzwischen uralten Gedanken des "Wanderpakets", dass monatelang auf "Deutschland-Tour" war, bis es irgendwann nicht wieder auftauchte.
Dies offenbarte ein weiteres Problem... das der Zuverlässigkeit des Gegenüber... bitte nicht falsch verstehen, ich halte im DCC jeden für Vertrauenswürdig !
Aber als Forenbetreiber muss ich auch darauf hinweisen, dass diese Vorhaben im jeweiligen Ermessen der handelnden Personen liegen und mich deutlich davon distanzieren sowie klar sagen, dass der DCC für eventuelle Schäden nicht haftet. Wohl selbstverständlich, aber muss erwähnt werden.
Deshalb würde ich es insgesamt begrüßen, wenn sich Interessenten per PN darüber austauschen, ob sie sich Objektive zuschicken wollen und unter welchen zwischen ihnen ausgehandelten Regeln. Dann ist es klar erkennbar eine "Individualvereinbarung" und kein DCC-Geschehen.
Erst kürzlich habe ich für eine Adapter-Entwicklung eine sauteure Fuji GFXs 50 und ein 45mm Fujinon zur Verfügung gestellt bekommen, mithin also ein rund 8-9.000 Euro teueres Kamera-Objektiv - Gespann, ohne dass ich den Eigentümer näher als aus einem Telefonat kannte.
Dies zeigt, dass Zuverlässigkeit ein wichtiger Faktor ist und man sich i.d.R. auf DCC'ler verlassen kann. Trotzdem würde ich - und da ist die erste Trennlinie - schon die langjährige Mitgliedschaft und den persönlichen Einsatz hier als eine Grundlage sehen. Aber wie lange muss man dabei sein, was zeichnet das Engagement aus?
Es sind viele Faktoren, die letztlich darüber entscheiden, ob so ein Projekt gelingen kann oder ziemlich frustig wird.
Diskussionswürdig wäre aus meiner Sicht auch, zu welchen Preisen ein Objektiv vorab eingekauft wurde... man kann ein Biotar in einer gebrauchten Ausrüstung für 200 Euro "geschnappt" haben, aber den Wert mit um die 1.000 Euro ansetzen. Wie hoch also ist denn nun real der Schaden? 200 Euro oder 1.000 Euro?
So wird die Diskussion allein um den Wertansatz schon so "hinterfragungswürdig"...
LG
Henry
P.s.: Kurzer Nachtrag mit einem Link zur Vorabbestellung von Objektiven und Listen... https://www.digicamclub.de/showthrea...l=1#post204891


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