Ich glaube, dass Ihr beide Euch nur missversteht, jeder von Euch hat recht, ihr geht nur von verschiedenen Betrachtungsperspektiven aus.
Die Brennweite des Objektivs ist immer gleich, iSv: dem Objektiv ist es völlig egal, wo es seine Strahlen hinwirft. Ein 50er Objektiv bleibt ein 50er, könnte es sprechen, würde es sagen: "mir völlig egal, ob ich das Licht auf ein Großformat, ein Mittelformat, ein Kleinbild(Voll-)format-, APS-C, 4/3- oder (theoretisch adaptiert) ein Smartphone-Sensor werfe, ich bin ein 50er".
Entscheidend am Ende ist aber das, was als Bild rauskommt, und das wird bestimmt durch eben diese Sensorgröße.
Also ist das 50er natürlich auch am APS-C ein 50er, das ist dem Sensor nun aber völlig egal, denn der würde sagen: "völlig wurscht, was da vorn dranhängt, ich nehme nur den Bildkreis auf, das ich als APS-C-Sensor abdecke"
Die Bildwirkung wird am Ende also durch die zu belichtende Fläche des Sensors (oder Film) bestimmt. Und deshalb wird immer die Äquivalenz umgerechnet, weil die der Paramater für die Wirkung entscheidend ist. Ich kann mir an meine alte 4/3-Olympus ein 1.4/50 schrauben, dann generiert der kleine Sensor ein Bild, dass eben nicht wie mit einem lichtstarken 50er gemacht wurde, sondern mit einem leichten, aber lichtstarken Teleobjektiv. Natürlich bleibt auch die Schärfentiefe des 1.4/50er unverändert. Wer also gern mit Porträt- bis Telebrennweiten PLUS geringer Schärfentiefe arbeitet, muss deshalb nicht zwingend auf Vollformat umsteigen. Problematisch wird es umgekehrt, wenn man gern oder auch nur gelegentlich mit der Bildwirkung von Weitwinkelobjektiven bis normalen Brennweiten arbeiten möchte und gleichzeitig DOF und geringe Schärfentiefe (z.B. für Porträts) mit einem kleinen Sensor erzielen will, denn dann hat man immer mit der ebenfalls gleichbleibenden und damit höheren Schärfentiefe weitwinkliger Objektive zu kämpfen, da der kleinere Sensor für die Bildwirkung eines 50er-Objektivs sofort ein 28er vor der Nase verlangt.
Das ist ja auch der Grund, weshalb die großen Smartphone-Hersteller alles daransetzen, mit ihren mini-weitwinkligen Mikroobjektiven über Software sowas wie DOF künstlich zu erzeugen, weil es angesichts der in einstelligen Millimeter gemessenen Brennweiten unmöglich ist, eine durch Linsenoptik hervorgerufene Reduzierung der Schärfentiefe herbeizuführen.
Hoffe, ich habe mich nicht verzettelt jetzt…
Grüße
Nils
Da wir ja hier ein Fotoforum sind, habe ich zur Streitfrage mal schnell ein paar Bilder gemacht.
Gleiches Objektiv (Olympus Zuiko, 50mm, Makro), Kameras: Sony A6300 (24,2 Megapixel auf APS-C) und Sony A7II (24,3 Megapixel auf Vollformat), gleicher Standort des Stativs, Abstand ca 1 Meter, gleiche Aufnahmeeinstellungen, synchronisierte Entwicklung in Lightroom.
Ich habe versucht, den gleichen Ausschnitt zu erwischen. Ergänzt: In Lightroom - der Abstand zum Motiv war absolut derselbe)
Sieht einer einen Unterschied? Die Frage ist absolut neutral gemeint.
APS-C, Blende 2
APS-C Bl 2.jpg
35mm, Blende 8
35mm Bl 2.jpg
APS-C, Blende 2
APS-C Bl 8.jpg
35mm, Blende 8
35mm Bl 8.jpg
Ich glaube, man müsste die Versuchseinstellung verfeinern - evtl. dichter ran das Motiv. Mach ich nachher vielleicht mal.
Grüße
Dieter
@ Nils
Den Cropfaktor muss ja auch niemand sehen, denn der ist ja bekannt. Also: die Bilder mit 35mm-Sensor sind um den Faktor 1,5 größer gemacht als die Bilder mit dem APS-C Sensor.
Grüße
Dieter
Also nochmal von vorne:
A7RII im KB Modus
CZJ Prakticar 1.4 / 50mm, Blende 2
- Ich nehme ein Bild auf im KB Modus des Sensors.
- Ich nehme dasselbe Bild mit denselben Parametern im APS-C Modus des Sensors auf, also einen Ausschnitt aus dem bisherigen KB Bildausschnitts.
Will jemand nun ernsthaft behaupten, das im APS-C Modus aufgenommene Bild habe eine andere Schärfentiefe? Würde ich dieser Argumentation folgen, dann müsste ich ja lediglich aus einem KB Bild ein 1.5 Crop extrahieren und schon hätte ich im Crop eine andere Schärfentiefe.
Sorry, aber das ist einfach Unfug.
Gruß, Rick
PS: ich werde mich dazu in diesem Thread nicht mehr äußern. Aus meiner Sicht ist alles gesagt.
@Pierre
wenn ein unterschiedlicher Abstand von Kamera und Objekt gewählt wird, ist ein Vergleich der Tiefenschärfe unnütz, u.a. deswegen, weil auch die Perspektive verändert wird.
Grüße
Dieter
Neue Bilder
Diesmal mit unterschiedlichem Abstand - also APS-C mit größerem Abstand. Ansonsten wieder alles gleich, bis auf die Kamera. Es sollen ja die unschiedlichen Sensoren verglichen werden und nicht der unterschiedliche Ausschnitt aus dem gleichen Sensor. An der Größe in Lightroom diesmal nichts geändert.
Links 35mm
Rechts APS-C
Fokusiert mit Focus peaking auf 190 cm.
Unbenannt-1.jpg
Ich sach mal nichts dazu.
Und bitte nicht alle verabschieden - ist doch interessant - solange wir uns nicht die Augen ausstechen.
Grüße
Dieter