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Thema: Frage zu Cropfaktor und Lichtstärke bei adaptierten Objektiven

Baum-Darstellung

  1. #4
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Genau. So (ungefähr) ist es.

    Bildwinkel ändert sich.
    Lichtstärke bleibt.
    Freistellungspotential ändert sich.

    Wobei das auch nicht zu 100% exakt aber als "Daumenregel" sehr nützlich ist.

    Wenn man ein Kleinbild mit APS vergleicht, so lässt sich verallgemeinert sagen:

    Bildwinkel: ein 50mm wirkt an APS wie ein 75mm am Kleinbild (vom 1.5er Crop ausgehend).

    Lichtstärke: ein f/2.0 an APS misst wie ein f/2.0 am Kleinbild. (Die Bruttomenge an Licht, das auf den Sensor fällt, ist bei APS geringer, da das gesamte Licht auf eine größere Fläche fällt; es wird aber auch für diese kleinere Fläche Licht benötigt.)

    Freistellung/Schärfentiefe: Das ist etwas komplizierter. Die Freistellung hat ja nicht nur etwas mit der Brennweite zu tun. Da spielen auch Blendenzahl, Abildungsmaßstab, Aufnahmeentfernung und Zerstreuungskreis eine große Rolle. (Je kürzer z.B. die Aufnahmeentfernung ist, umso knappper die Schärfentiefe also umso stärker die Freistellung. Makro-Fotografen können davon ein Lied singen.

    Da der Zerstreuungskreis wiederum abhängig von Sensorgröße, Aufzeichnungsauflösung (und eigentlich sogar Ausgabemaßstab) ist, spielt auch die Beschaffenheit des Sensors eine Rolle. Im Grund ist es nämlich so, dass ein kleinerer Sensor normalerweise zu einem kleineren Zerstreuungskreis führt, was eigentlich eine knappere Schärfentiefe zur Folge hat. Dass man aber mit einer Kompaktkamera mit kleinem Sensor weniger gut freistellen kann als mit einer DSLR, wissen wir alle. Das liegt in erster Linie daran, dass vor einem kleineren Sensor eine deutlich kürzere Brennweite genutzt wird, um den gleichen Aufnahme-Bildwinkel zu erhalten. Da der zulässige Zerstreuungskreis linear in die Rechnung eingeht, die Objektivbrennweite aber quadratisch, hat die Brennweite des Objektivs einen stärkeren Effekt auf die Freistellung als der Zerstreuungskreis des Sensors. Ergo: die Freistellung ist mit größerem Aufnahmeformaten leichter, die Schärfentiefe geringer.
    Es gilt: sofern die Parameter Blendenzahl, Bildwinkel und Auflösung gleich sind, ist die Schärfentiefe umso geringer, je größer die Bilddiagonale ist.

    Also: Was man sagen kann ist, dass eine APS-Kamera mit einem 2.8/50 eine größere Schärfentiefe produziert als eine KB-Kamera mit gleicher Auflösung und einem 2.8/75. (Blendenzahl, Bildwinkel und Auflösung sind ja gleich.) Ergo braucht man für die ungefähre Freistellung eines 2.8/75 an KB an APS ein 2.0/50. Das ist aber nur eine (allerdings sehr gute) Annäherungsrechnung, weil ein APS-Sensor ja nie exakt die gleichen Parameter wie ein KB-Sensor hat. (Das bedeutet z.B. auch, dass man an APS die knappe Schärfentiefe eines 1.4/75 am KB - bei gleichem Bildwinkel - nur sehr schwer erreichen kann, da es nur wenige 1.0/50 gibt. Für µ4/3 ist das völlig aussichtslos, denn da müsste man mit einem 0.7/38 ran. Ebenso bedeutet das wiederum, dass man, wenn im Telebereich die Schärfentiefe mit einem 2.8/400 am KB zu knapp zu werden droht, mit einem 2.8/280 an APS "besser" dran ist = gleiche Belichtungszeit weil gleiche Blende, aber mehr Schärfentiefe trotz ähnlichem Bildwinkel.)

    {Man darf zudem nie vergessen, dass zwei Objektive mit gleicher Eintrittspupille und gleichem Bildwinkel die gleiche Schärfentiefe erzeugen, und zwar unabhängig von der Sensorgröße. Nun darf man aber nicht den Fehler machen, die größtmögliche Eintrittspupille mit der maximalen Lichtstärke (also der niedrigstmöglichen Blendenzahl) gleichzusetzen, sondern diese die Blendenöffnung i.d.R. nur abbildet. Aber das übersteigt dann auch meine Erfahrungen, wie das genau zu kalkulieren ist.}


    Boah... ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht vergaloppiert.
    Geändert von LucisPictor (05.11.2016 um 21:10 Uhr) Grund: Tippfehler
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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