Zunächst einmal ist es ja ohnehin wichtig, an einem Fokussystem Unendlich zu erreichen und das unabhängig von der Leistung des Objektivs im Allgemeinen. Erst dadurch erschließt sich ja die Möglichkeit "in allen Lebenslagen" mit einem Objektiv zu fotografieren bzw. abhängig vom Objektiv mehr oder minder scharfe Fotos schießen zu können... zumal bei Offenblende... ab Blende 8 ja nie ein Problem.
Dazu ist es halt erforderlich bei dem Vorhandensein einer eigenen Fokussiereinheit auch das dort einstellbare Unendlich anzufahren bei der Nutzung an einer zweiten Fokussiereinheit.
Nun gibt es - was ja letztlich auch kein Geheimnis ist - an vielen Objektiven (die halt über normale Adapter angeschlossen werden und eigene Fokussierung mitbringen) Idealbereiche, für die sie letztlich gerechnet wurden.
Makroobjektive sind auf andere Entfernungen optimiert wie z.B. Weitwinkel, deren Korrekturoptimum die Leistung im Bereich um Unendlich herum sein wird.
Bei einigen alten Objektiven (oftmals diejenigen, die in Faltbalgenkameras werkelten) geschieht zudem die Fokussierung über das Verschieben einer Frontlinse gegen ein Restsystem...
(ich hatte das mal beschrieben bei einem Xenar-2.8/7,5cm Objektiv aus einer Balda Baldax von 1938).
Die Frontlinsen-Fokussierung kann man eben auch für malerische Bokehdinge nutzen... weil die Stellung der Frontlinse zum Restsystem (und technisch gesehen damit auch der Unschärfeverlauf des Hintergrunds) zu viel größeren Unschärfekreisen führt.
Hier war mal ein Bild zu sehen... es gibt irgendwo auch eine lange Diskussion zu dem Thema, die ich aber grad nicht mehr wiederfinde.
https://www.digicamclub.de/showthrea...l=1#post226571
Im Grunde muss man sich genauestens ansehen, wie das jeweilige Objektiv mechanisch die Fokussierung bewerkstelligt... also ob der eingebaute Helicoid / die Fokusschnecke alle Linsen gleichzeitig bewegt, oder ob eben nur eine Linse ihren Stand den anderen gegenüber verändert wird.
Letztlich gehört es auch dazu, heraus zu finden, wo diese alten Objektive ihr "Korrektur-Maximum" hatten, also für welche Distanzen sie gerechnet wurden.
Die Einführung von Floating Elements - also der Möglichkeit innerhalb eines Linsensatzes ein einzelnes Korrekturglied zu verschieben um Unzulänglichkeiten z.B. im Nahbereich zu verbessern, kam erst viel später auf und dürfte bei den damaligen Rechnungen sicherlich noch überhaupt keine Rolle gespielt haben.
LG
Henry