Hier kommt es weniger auf den Begriff des Profi an, sondern generell darauf wonach man strebt bei seinen Anschaffungen.
Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand mit einem 0815 Zoom... und ja es gibt da auch ein paar recht gute dazwischen... mit seinen "Alltags-Ansprüchen" mit diesen 0815 Zooms auszukommen.
Nur - und das sollte man mal hinterfragen - wenn es bei der Beschäftigung mit manuellem Altglas nicht auf das "Höchstmaß" an optischer Leistung ankommt - als Maßstab der Dinge, worauf dann?
Natürlich kann ich mir ein 0815 Altglas - Zoom vor die Kamera hängen und dran "rumkurbeln"... doch wozu, wenn die Qualität nur dem eines heutzutage durchschnittlichen Kit-Zooms entspricht, das durchaus auch akzeptable Leistungen abliefern kann ?
Wenn schon Altglas, dann IMHO eben das, was leistungsmäßig auch in alten Analog-Tagen zu den "Spitzengerätschaften" gehörte. Weniger dürfte es aus meiner Sicht nicht sein.
Alles andere würde mir persönlich den Spaß am Altglas verderben... erst aus der Paarung manuelles Fokussieren mit dem besten, was der Markt damals hergab (oder eben besondere Exoten mit eigenem Charme), beginnt für mich der Spaß.
Auch und gerade Crops sind mir persönlich sehr wichtig, denn sehr, sehr viele Bilder brauchen in der Nachbearbeitung Ausschnitte... wie damals in der Dunkelkammer. Wie oft hat man gerade die verkehrte Brennweite vor der Kamera, sieht ein Detail, das letztlich bildbestimmend oder auch störend ist erst in der 1:1 Ansicht des Bildes.
Bei mir tritt das wohl gemerkt sehr häufig aus und mit einem geeigneten Crop kann ich eben diese Schnitte machen (gerade bei Portraits oder Strßenszenen immens wichtig, wo es darum geht unwichtiges heraus zu nehmen)...
Deshalb greift IMHO diese Argumentation mit der "Alltaugstauglichkeit" zu kurz, wenn sie eigentlich nur die "Totale" meint und dabei ein sehr, sehr wichtiges Kriterium, nämlich das Verhalten an metallischen Oberflächen, Farbsäume und alle anderen Arten der Fehler eines Objektivs "ausblendet".
Gerade da beginnt eigentlich die Spreu sich vom Weizen zu trennen.
Schon deshalb ist es wichtig, diese Eigenschaften direkt zu vergleichen und dazu gehört eben auch das Verhalten in extremen Aufnahmen und der Vergleich über Crops.
In dem einen Bild z.B. in dem unten rechts ein Auto zu sehen ist, kann man schon klar erkennen, dass es bei Porst mit dem Verhalten an metallischen Oberflächen lange nicht so gut klar kommt, wie das Canon.
Würde man dort reincroppen, wäre dies schnell klar.
Aufnahmen, die "Alltagstauglichkeit" nur durch das Zeigen von Unendlichkeitsbildern bestätigen, arbeiten nichts heraus... und man könnte die Bilder mit jeder Linse gemacht haben, die die gleiche Brennweite aufweist.
Alltagstauglichkeit meint aber eben auch, die Möglichkeiten zu bieten, in der Nachbearbeitung bzw. bei Schnitten noch hinreichend Qualität zu finden.
LG
Henry