"Normale" Objektive aus dem von Dir betrachteten Zeitraum waren auf fernere Einstellung optimiert. Da sehe ich keinen Widerspruch zwischen 100facher Brennweite und Unendlich, wenn man die Hyperfokale betrachtet.Symmetrische Fach- und Sucherkameraoptiken sind gegenüber Entfernungsveraenderung robuster, die Bildqualität aendert sich nicht. Komplexe Retrofokusobjektive, wie sie mit Einführung der Spiegelreflexkamera notwendig wurden, sind deutlich kritischer:Klassisches Beispiel ist das 40 C-Distagon zur Hasselblad. Zeiss hat immer vor Nahfotos gewarnt und Hasselblad hatte immer die SWC mit dem 38er Biogon als Alternative im Angebot.
Floating Elements sind letztendlich die Lösung auf Deine Frage: Linsengruppen werden beim Fokussieren gegeneinander verschoben und damit die optimale Bildqualität bei jeder Entfernung erreicht.
Das CF-Distagon 40 der Hasselblad ist m.W. das einzige Objektiv, wo man das händisch nachstellen musste.Floating Elements bei der Fachkameras geht natürlich nicht, da bedarf es nach wie vor ganz spezieller Nahoptiken z.B. für Reprofotografie (Apo-Gerimar!)
So schön die Zeit der symmetrischen Optiken ala Biogon, Hologon oder Topogon bei der chemischen Fotografie war, heutige Digitalsensoren mit ihrem Glas und Bayerfilter führen bei diesen wunderbaren Optiken unweigerlich zu teilweise extremen Magentabildecken, man kommt heute um Floating Elements bei Weitwinkeln und vor allem Zooms nicht mehr herum.
Das Mikro Nikkor 2,8/55 aus den 80ern hatte übrigens auch Floating Elements, um die Leistung nicht nur bei Makro hoch zu halten. Das musste ich sehr leidvoll beim Wiederzusammenbau lernen, so viele Ansätze habe ich noch bei keiner Optik gebraucht!
Gutes. 2016 noch an alle!
Thomas