Hier wird es dann langsam heavy - sowohl vom Gewicht, als auch in der praktischen Anwendung.
So ein Bronco hat, ausgefahren, einen runden Meter und ca 50x60 cm grosse Standarten.
Meine Russin,eine FKP, die ich hier vorstelle,
12.JPG
lässt sich nicht falten, hat also ein starres , aber teleskopierbares Chassis, und ich hab ihr erst mal eine angemessene Staffette gezimmert:
Anhang 43135
So lässt es sich erst mal arbeiten, ich roll mir das Ding dahin, wo ich es hinhaben will.
Vom Prinzip ist hier alles wie bei den kleineren Kameras, nur eben grösser und schwerer.
Die Kassette, welche als Doppelkassette 2 Negative aufnimmt, wiegt bestimmt 2 Kg, und die knappen 40x50 cm wollen für eine Aufnahme mit 2 Händen ins Rückteil manövriert werden.
Dazu wird die Mattscheibensicherung gelockert und die Scheibe mittels Scharnieren hochgeklappt und auf die Kamera gelegt - für Querformat.
Das Rückteil ist natürlich auch ins Hochformat drehbar, dann wird die Mattscheibe eben seitlich geklappt.
Ein Objektiv kann hier auch schon mal über 2 Kg wiegen, da hat man richtig was in der Hand.
Alle meine derzeitigen 30x40-Optiken sind ohne Verschluss; ich habe zwar einen sogenannten Lidverschluss, aber den hab ich ausgebaut.
Ich decke die Optik ab und mache zur Belichtung den Houdini.
Die Sicht durch die riesige Mattscheibe ist einfach nur noch beeindruckend.
Hier kann ich wirklich in Ruhe mein Bild komponieren, wobei die Gesamtansicht etwas schwierig ist, man muss doch schon ganz schön zurückgehen, um das Bild zu erfassen.
Scharfgestellt wird, indem man die Rückstandarte über Zahngestänge und Zahnrad bewegt, mittels eines seitlichen Drehknaufes.
Diese Holz-Kameras verfügen generell nicht über schwenkbare Frontstandarten, ein Scheimpflug geht somit nur über die Rückstandarte.
Geshiftet wird vorn, mehr Einstellungen gibt es nicht.
Mir ist das alles entschieden zu wenig, darum wird sich meine FKP mittelfristig über erstaunlichen Beweglichkeitszuwachs wundern.
Da man an einem solch grossen Gerät wirklich Kilometer verlaufen kann beim Einstellen über die Front, werde ich hier ein wenig Technik implantieren, damit alle Verstellungen von hinten möglich sind.
Es ist wirklich so, dass man reichlich zu laufen hat, wenn man sein Motiv aufwendig arrangieren und jeweils wieder an der Mattscheibe überprüfen möchte.
Den Film "tapeziere" ich übrigens zwecks optimaler Planlage in die Kassette ein, d.h., er wird mit Kleber fixiert.
DSC00994.JPG
Überhaupt, Film...
Da kostet ein Blatt Ilford schon mal rund 25 Euro.
Mach ich natürlich nicht - ich nehme Röntgenfilm; richtig, das ist der, wo sonst die Knochen drauf zu sehen sind.
Dieser Film arbeitet recht steil (kontrastreich und etwas tonwertärmer), und er ist rotblind, also orthochromatisch.
Aber er ist mit einem guten Euro je Blatt sensationell preiswert, da pfeiff ich doch glatt auf Rot ( rot wird im Bild einfach schwarz).
Hier mal ein Kontaktabzug aus meinen Testreihen, das Negativ allerdings aus Kostengründen auf 13x18cm geschnitten - leider mit Reflexionen abgeknipst, :
Xray 2.jpg
Warum aber dieser ganze Wahnsinn ?
Ein Kontaktabzug sagt alles, mehr sage ich dazu nicht.
Ausser, dass man herrlich alte und unperfekte Objektive, auch aus dem vorletzten ! Jahrhundert, verwenden kann, dass die Tiefenschärfe physikalisch bedingt mit grösserem Format immer geringer wird und sich sensationelle Bilder fertigen lassen, dass mir das Arbeiten mit solchem Gerät einfach einen Riesenspass macht, dass ich überhaupt auf Grösse und Masse stehe, und dass ich zukünftig grosse Ausgangsformate für sogenannte alternative Verfahren brauche.
Es sind dies nichts weiter als ehemalige Verfahren im direkten Kontakt bzw. Druck, runde 100 Jahre alt, die dem klassischen Silbergelatineverfahren ( also Fotopapier) qualitativ zum Teil auch haushoch überlegen sind.
Ich nenne mal den Carbon-Transfer, das Salzprintverfahren oder den Bromöldruck.
Da ich auch keine kleinen Bilder mag, brauche ich schlicht grosse Negative für diese Kontakte.
Früher gab es übrigens noch gar keine Vergrösserer, da musste die Kamera tatsächlich grösser werden, wollte man ein grösseres Bild machen.
Ich baue mir aber noch einen Horizontalvergrösserer, die meisten Komponenten dafür habe ich schon, und Papier gibt es in Rollen von 127cm Breite - da sollte doch mal ein Zweimeterbildchen drin sein, denke ich mir so.
VG,
Ritchie