Es freut mich sehr, dass eine derartige Idee ins Leben gerufen wurde, und an den bisherigen Reaktionen erkenne ich auch einen gewissen Bedarf.
Obwohl- oder gerade weil - ich leicht überheblich davon ausgehe, gestalterisch nur noch wenig dazu lernen zu müssen, ist es doch gerade der Umgang mit den Meisterwerken, der einem noch die eine oder andere gravierende Lücke an sich selbst offenbart.
Und wenn schon nicht bei der Bildgestaltung, so dann zumindest bei der Ausarbeitung, bis hin zur Präsentation( bei beiden Punkten habe ich noch erhöhten Wissensbedarf).
Noch wichtiger finde ich aber, auf dem Wege der Auseinandersetzung mit solchen Werken, den eigenen Blick für ein Bild zu schärfen; erst, wenn ich ein Bild vernünftig analysieren kann, gelingt mir dies letztlich auch bei meinen eigenen Bildern.
Auch denke ich, dass die intensivere Beschäftigung mit einigen Werken von Ikonen den Gang in die nächste Ausstellung leichter macht, weil man vielleicht etwas anders sehen kann, und weil überhaupt ein Interesse geweckt wurde.
Fotografieren lernen heisst auch Sehen lernen ( hab da sogar ein gleichnamiges Lehrbuch :-) ) - durch den Sucher, aber auch über das fertige( und vor allem hervorragende) Bild; es wäre schade, wenn diese Idee hier im Sande verläuft - und die rechtlichen Aspekte sind doch wohl leicht zu umschiffen.
Den Gurski lasse ich hier mal ganz bewusst aus; ich gebe zu, dessen Werke nur über die Medien zu kennen, finde andererseits aber auch, dass sich das nicht ansatzweise mit meinem Verständnis von Fotografie deckt.
Dennoch respektiere ich seine Leistungen, oder besser die seines Teams.
Fotografie in seiner hohen Kunstform bedeutet für mich u.a., Subtiles in der Masse zu erkennen und gefühlvoll zu reproduzieren, sich selbst intensiv mit dem Motiv auseinanderzusetzen, um Akzente des Gesehenen herauszuarbeiten und die Seele des Motivs zu berühren.
Ich möchte gerne eher Ungewohntes sehen, aber auch selbst fotografieren.
Ich werfe daher den von mir sehr verehrten Shinzo Maeda, ein Meister des Subtilen und der fast schon meditativen Fotografie für die nächste Besprechung in die Waagschale, auch um in unserer lauten Welt einmal aufzeigen zu lassen, dass es auch heute immer noch still und fein geht.
https://www.onlandscape.co.uk/2011/0...-shinzo-maeda/
VG,
Ritchie