Jo, dass ist ein Weg... gerade bei Eventfotografie im professionellen Umfeld sind diese Sachen oberwichtig...
Als Reporter, der für eine Zeitung oder einen Bilderdienst loszieht oder von einem Veranstalter einen Auftrag hat, kommen noch soviele andere Faktoren dazu, die überhaupt nichts mit der Fotografie zu tun haben, aber letztlich darüber entscheiden, ob bei Abgabe der Bilder "Zufriedenheit" herrscht.
Das beginnt bei den Namen der auf den Bildern sichtbaren Personen.
Eine der ersten Lektionen, die man da im PRO - Bereich lernt, ist sich in einer Menge von "wichtigen Leuten" unbedingt alle Namen zu notieren und unbedingt jemanden zu finden, der die meisten von denen auch kennt !...
Sonst haste nachher eine Speicherkarte voller Bilder mit Personen, zu denen die Namen unbekannt sind... und die Veranstaltung ist vorbei und Du sollst ein paar Zeilen drüber schreiben... tolle Wurst... woher nun die Namen bekommen.
Ach da war der Herr Professor XY kannste nicht schreiben, wenn Du nichtmal weißt, ob er auf dem oder dem Foto auch der Richtige der vielen Professoren war, die zu einer Fachtagung zusammenkamen...
Oder die Solisten in einem Konzert.. gleiches Thema...
Soll heißen, selbst in so einem Eventshooting gibt es neben dem Druck auf den Auslöser noch eine Menge "Buchführung", die nebenher läuft... schon bei der kleinsten Vernissage, auf der man den oder einen anderen Prominenten ablichten muss, ohne ihn überhaupt zu kennen....
Führt aber zu weit, wenn man auf die vielen Aspekte des Reporterlebens eingehen wollte.
Es kann Dir bei der Eventfotografie auch passieren, wie mir vor zwei Jahren auf der Kieler Woche wo die Kanadische Rockgruppe "SAGA" (bin uralter Fan dieser Gruppe) auf einer der Bühnen auftrat, das Du da im Publikum stehst und kein vernünftiges Bild zustande bekommst... weil dort gefühlt 5.000 Menschen mit ihrem "Brett vorm Kopf (iPhone) Fotoapparat" mit ihren über die Köpfe hinweg ausgestreckten "Brettern" ständig im Bild sind. Dann haste halt ein Bild von 5.000 "hochgehaltenen" Smartphones gemacht, aber nichts verwertbares auf der Speicherkarte.
Muss man wissen und sich dann besser in 40 Metern Entfernung an den ohnehin gemütlicheren "Bierpilz" mit einem 300er platzieren und dann nebenher Deine Bilder machen... und mit den anwesenden Leuten fachsimpeln und das Tanzbein schwingen...
während die auf das Stativ montierte Kamera dann gelegentlich mal die Bilder macht, die notwendig sind für diese Veranstaltung.
Kennt man all diese Randbedingungen nicht, so kommt es leicht zur verkehrten Einschätzungen in Bezug auf das Zeugs, das man mitschleppt..
Je genauer man sich eine Situation "ausmalen" kann und seine Vorbereitungen darauf ausrichtet, umso leichter und angenehmer ist das Arbeiten, ohne das man "tonnenweise" Zeugs mitschleppen muss.
Oder im letzten Jahr - um ein weiteres Beispiel kurz zu nennen - bin ich für einen Kollegen hier aus dem Forum "eingesprungen" und habe für ihn einen Auftrag übernommen, da er zeitlich nicht dazu kam...
Fotografie eines prämierten Badezimmers und eines Gäste `WC Raumes für eine Zeitschrift für Innenarchitektur.
Ein Bereich, der mir auch völlig unbekannt war...
Mit einer µFT Kamera hätte man gar nicht erst anrücken brauchen, denn ideal wären dabei das 12-24mm Sigma gewesen... das aber leider nicht schnell genug geliefert wurde, so dass das meiste mit dem 17er Tokina oder dem 20-25mm Canon L entstanden ist... und auch das war schon mehr als nur knapp...
Versucht mal nur das eigene Badezimmer mit möglichst vielen Details im Bild abzulichten... dann wird schnell klar, was hierbei Notwendig sein wird.
Diese Vorstellungskraft, sich die unterschiedlichsten Szenarien vor Augen zu führen, die Abklärung der Randbedingungen und ebenso die Dokumentation von Personen, Handlungen und Zusammenhängen von handelnden Personen sind viel bestimmender, als das Geraffel, mit dem man nun seine Bildchen macht.
Das natürlich schon von einem hochwertigen Level der technischen Ausrüstung betrachtet... aber es sind die Essentials, will man Auftragsarbeiten und sei es nur im Freundeskreis korrekt abarbeiten und diese Freunde auch behalten.
Atmosphärische Bilder von Konzerten oder Events sind immer gern gesehen... aber zu einer Doku gehören im professionellen Umfeld gehören- wie hier vielleicht verdeutlicht - noch eine Menge anderer Dinge, über die man sich bewusst sein muss, will man eine fotografische Aufgabenstellung erfolgreich meistern und nicht nur "Atmos" mit nach Hause bringen.
Aber ich schweif schon wieder reichlich ab...![]()