Naja, da wir hier ein Fotoforum sind, kann man ja auch bildhafte Sprache verwenden :-)
Also, um dich vorm sterben noch etwas zu entdummen, versuche ich mal den Unterschied zwischen einem 28mm Weitwinkel und einer 50mm "Normalbrennweite"
mit drei Sätzen und einsteigertauglich darzustellen.
Bei Optikbrennweiten (BW) spricht man auch gleichzeitig von Bildwinkeln.
Das ist der Winkel, den das Objektiv "sieht" und abbilden kann.
Der Begriff "Weitwinkel" sagt hier schon alles Wichtige aus.
Man spricht bei Optiken unterhalb von ca 40mm Brennweite von Weitwinkel (WW) oder SuperWeitwinkel (unterhalb 28mm BW).
Alles oberhalb von ca 40mm bis ca 55mm BW wird gern als "Normalbrennweite" bezeichnet.
Normal deshalb, weil diese Optiken in etwa den gleichen Bildwinkel darstellen, den auch unsere Augen sehen.
Das 28mm WW sieht also etwa den doppelten Winkel des 50mm.
Nun ist auch klar, daß die Lichtstrahlen am Rand des WW viel stärker gebäugt werden, als in der Mitte.
Denn alle Lichtstrahlen wollen ja gleichzeitig durch den "Trichter" durch.
Und Licht, daß stark gebäugt/abgelenkt wird, kommt nicht mehr am gleichen Punkt an, wie die Mittenstrahlen.
Beispiel: 2 Bäume stehen in gleicher Entfernung zum Objektiv / einer mittig - einer am aüßeren Rand.
Das Objektiv sieht beide Bäume, aber der Randbaum wird unscharf abgebildet - WARUM ?
Die Lichtstrahlen des Randbaumes haben einen längeren Weg durch das Objektiv zu nehmen, als die Strahlen, die mittig gerade eintreffen.
Deswegen werden sie verzerrt - Unschärfe entsteht.
Genau, wie wir Menschen auch nur einen ganz kleinen Bereich einer Fläche scharf sehen können.
Alles außerhalb wird unscharf.
Stell dich einfach mal mittig vor ein Wandbild und schau mal, was Du scharf siehst. Ist nur ein kleiner Kreis von vielleicht 200mm Durchmesser.
Bei der 50mm BW ist das zwar auch der Fall, aber durch den wesentlich kleineren Bildwinkel, werden die Strahlen auch wesentlich weniger gebäugt.
Deswegen sind die besten Optiken MEISTENS in der 45mm-58mm Ecke angesiedelt, weil man das gut berechnen konnte/kann.
Auch beim 50mm wird der Baum am Rand nicht genau so scharf abgebildet, wie in der Mitte.
Hier ist der Brechungswinkel der Strahlen aber wesentlich kleiner - das Objektiv "ist schärfer".
Aufgrund dieser Tatsache galten für lange Zeit 35mm als Minimum an Brennweite, die sich noch bezahlbar herstellen lies.
Erst mit besseren Herstellungs-/ und Vergütungsverfahren konnten später auch 30mm und dann 28mm gebaut werden.
Denn, je mehr Bildwinkel das Objektiv sieht, desto stärker fällt auch Streulicht mit rein und verursacht ungewollte Reflektionen (Flares).
Heutige GUTE Weitwinkeloptiken in der 30mm Klasse umgehen das Problem mit den Randstrahlen, indem die Glasfläche und der "Trichter" insgesamt vergrößert wird.
Diese Objektive sind heute fast doppelt so groß (Durchmesser), wie damals - kämpfen aber immernoch mit den gleichen Problemen (Randunschärfe und Farbsäume durch die verzerrten Lichtstrahlen).
Nun sinds doch paar mehr Sätze geworden, aber ich hoffe, ich konnte etwas vom Fachchinesisch vermitteln, mit dem wir hier täglich rumwerfen......
Übrigens beziehen sich alle meine Aussagen auf des 24x36mm Kleinbildformat !!!!
Bei Kameras mit Crop-Faktor wird das alles noch schwieriger und ist ohne Beispielbilder nicht mehr zu erklären.
Aber grau ist alle Theorie und gute Bilder macht nicht Kamera und nicht die Optik, sondern der Fotograf !
Danny