Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
... viel mehr beunruhigt mich, dass dann alle Mitarbeiter des feinmechanischen Betriebes ihre teils sauteuren Mitutoyu - Meßschieber stets und ständig durch nicht diesem "Prozedere" entsprechendes Verhalten nach Deiner Einschätzung nachhaltig "versauen"... sie legen die nämlich stets und ständig in geschlossenem Zustand weg, ohne sie vorher durch irgendein Blatt Papier gezogen zu haben.
Fangen wir mal hinten an.
Die Messflächen eines Messschiebers sind geläppt. Das heisst, sie wurden nach dem Schleifen auf eine recht tiefe Oberflächenrauheit gebracht. Wenn ich den Messschieber jetzt schliesse und es befinden sich Staubkörner zwischen den Messflächen, entstehen dort, wo die Staubkörner sind, extrem hohe partielle Flächenbelastungen. Solange das weiche Körner sind, ist das nicht weiter schlimm, aber sobald ein hartes Staubkorn zwischen die Messschenkel gerät, schlägt es dort Krater.
Nehmen wir mal ein eher grosses Staubkorn mit einem Drchmesser von 1/10mm, das würde schon bei 100 Gramm Anpressdruck eine Flächenbelastung von 10 Tonnen pro Quadratzentimeter erzeugen; wenn es Kubisch wäre, bei jeder anderen Form wird der Druck noch exponentiell höher. Je kleiner das Körnchen, desto größer die Flächenbelastung. Wenn dieses Körnchen jetzt noch aus z.B Siliziumcarbid besteht (Schleifscheibenabrieb), hat es eine Härte die ganz nahe beim Diamant liegt und wird garantiert seine Spuren hinterlassen.
Wenn ich ein Blatt Papier festklemme, drücke ich den Staub ins Papier und ziehe ihn mit dem Papier zwischen den Messflächen heraus.
Ich habe auch heute noch einen Gebrauchsmessschieber und einen Guten für Präzisionsarbeiten. Beide schließe ich nach Möglichkeit nie ganz. Eine Noniusgravur ziehe ich digitalen Anzeigen übrigens klar vor.

Zum Thema Pressluft an der Drehbank werde ich mich angesichts der späten Stunde ein anderes Mal äußern.