Ich denke schon, das wir da noch eine Menge lernen können, ebenso wie "die Frau" (die es in dieser klischeehaften Überspitzung natürlich nicht gibt) auch eine Menge in der Fotografie lernen müsste, um das was sie umsetzen möchte auch im Bild zu erreichen.
Meine Erfahrung sagt mir, das Frauen nicht weniger technisch interessiert und begabt sind und es ließen sich auf anderen technischen Gebieten der Naturwissenschaften eine Menge Frauen anführen.. das diese weniger oft mit bahnbrechenden Entwicklungen in Erscheinung treten, hat viel mit der historischen Rolle und dem männlichen Patriarchat zu tun und der ihr biologisch zugewiesenen Rolle als Mutter. Auf den Argumentationszug sollte man wirklich nicht aufspringen, den ich kenne einige Frauen, die Ingenieurstudiengänge absolvierten.
Vielmehr ist es nach meiner Erfahrung so, das wir "Jungs" eher der technischen Spielerei verfallen, als zielgerichtet "das Motiv" visualisieren.
Oft genug ist es meine Frau, die auf Spaziergängen Motive sieht... nur sie macht es ganz schlau... statt sich mit der Knöpfchen-Drückerei an einer Kamera zu befassen kommt kurz und knapp die Bitte... "fotografier das mal bitte..." !
Sobald ich das Bild gemacht habe, das Display danach betrachtet wird, heißt es dann meistens... "Nein, aus der Perspektive hatte ich mir das vorgestellt, diese kleinen Strukturen möchte ich im Bild sehen.... etc."
Dabei sieht sie Dinge, wo ich erst lange überlegen muss, worin für sie der Reiz dieses Motivs liegt.
Ist das Bild aber nach ihren Wünschen "im Kasten", so staune ich selbst oft über das, was dabei rumgekommen ist.
Sie selbst wäre mit ihren eigenen Fotogerätschaften längst verzweifelt, da dieses ständige "rumgedrücke" und "gedrehe" an irgendwelchen Rädern und unübersichtlichen Menüs ihr dabei komplett alle Lust das Motiv aufzunehmen genommen hätten.
Wenn sie denn selbst mal ihre Canon mitnimmt - wie jüngst auf einem Oldie-Klassentreffen - höre ich sie beim Entwickeln der Bilder am Computer nur fluchen über den Autofokus, der die Schärfe mal wieder auf den ungeeignetesten Teil des Motivs gelegt hat usw.
Kameras für Frauen und auch uns Männer sollte funktional sein, zielgerichtet bedienbar sein und den erlernten Zusammenhängen von Blende, Zeit und Empfindlichkeit in der Bedienung so simpel wie irgend möglich folgen.
Das die Industrie für die "spielverliebte männliche Klientel", die sich nach Möglichkeit noch ein in die Kamera eingebautes Ceranfeld für das Braten von Spiegeleiern wünscht wenn die Dame des Hauses nicht kocht, Kameras baut, die von WiFi, GPS, Sensorstabilisierung, NFC, OLED Suchern, APS-C, APS-H, FF, ZEBRA, Fokuspeaking, LiveView, HDR, Serienbildgeschwindigkeits-fps reden statt zu fotografieren, wer will es den Frauen verdenken, das man sich für den einfachen Vorgang... nämlich ein Bild zu machen einfach für derartige Abkürzungen und "Schwafel-Szenarien" nicht interessiert?
Dieses geringe Interesse aber ist keine Frauengeschichte, sondern wenn man sich den "kameratechnischen Overkill" in den modernen Kameras ansieht, vielmehr eine Abwendung von diesen multioptionalen Entscheidungswegen, bei denen auch ich als technisch hochinteressierter Mann manchmal nur noch mit kopfschüttelnden Erstaunen vor der Menüführung meiner Kameras stehe.
Statt die einfachsten Dinge, die jeder Schüler, der sich an der Schule für Fotografie interessierte, im Fotokurs gelernt hat, Blende, Verschlusszeit und Empfindlichkeit auf einzelne Einstell-Räder zu legen, erwartet man heutzutage in der Bedienung einer Kamera (wohlgemerkt einem eigentlich nur "lichtdichten" Kasten) ein mittleres Studium eines Handbuches, das größer und dicker als die Kamera selbst.
Dies soll der Kameranutzer dann auch noch jederzeit "präsent" haben, um beim "Pianospielen" auf den Tasten und Rädern der jeweiligen Kamera auch durch die Geschichte durchzusteigen und eine Option zu ändern.
Dann verändert sich das Verhalten der Kamera in dem einen Modus so und in einem anderen Modus dann wieder komplett anders... Dinge, die einen echt zur Verzweiflung treiben können.
Und kaum ist eine Kamera mit diesen einhunderttausend Einstellmöglichkeiten auf dem Markt, haben die Foren dieser Welt nix weiteres zu tun, als den nächsten Katalog mit weiteren "wünschenswerten" Gimmicks zur Kamera zu diskutieren, mit denen man dann die Optionen noch weiter aufblähen kann auf dem Wege zur "eierlegenden Wollmilchsau".
Man sollte aufpassen, sich beim Fotografieren mit den modernen Kameras nicht selbst irgendwann den "technischen Overkill" zu verpassen.
So verkommt die Fotografie nämlich irgendwann zum technischen Selbstzweck von mit der Technik spielenden "großen Jungs", ohne auch nur das zu bringen, was man zielgerichteten Einsatz von Technik nennen darf.
Das Frauen nach meiner Erfahrung da einfach zielgerichteter im Denken sind... ich hab da sehr großes Verständnis für und es ist keinesfalls so, dass diese technischen Spielereien uns Männern nun das Fotografieren erleichtern würden.
Mir reicht zum Fotografieren eine Kamera, bei der ich die wesentlichen Elemente der Fotografie, Empfindlichkeit, Blende, Zeit und Fokus im direkten Zugriff habe.
Wenn sie dann noch einen exzellenten Sensor und einen guten Sucher sowie eine gute Objektivpalette mitbringt, reicht mir das.
Alles andere sind reine "Gimmicks"...