Aber die Kirche könnten wir zur Abwechslung - trotz Wies'n - Fest mal im Dorf lassen, oder spricht da etwas gegen?
Zum einen reden wir hier bei den alten Novoflex Balgen schon über Geräte, die etliche Jahre und Jahrzehnte "auf dem Buckel" haben (was vielfach auch in ausgeleiertem Material gipfeln kann), zum anderen darüber, dass früher bei der Nutzung eines Balgens dieser in den wohl meisten Fällen auf einem Stativ befestigt war und unsere alten Kameras dann "in der Regel" über einen Drahtauslöser-Anschlüsse ausgelöst wurden, den man in der jeweiligen Hand hielt.
Dieser Drahtauslöser-Anschluss diente dazu, die Erschütterungen der Kamera durch die sonst erfolgende Betätigung des Kameraauslösers gering zu halten.
Auch heute ist, statt der Frage ob ein ansonsten noch gut funktionierender Balgen nun links oder rechts seinen Vorschub hat oder umgebaut wird, es in jedem Falle dann doch wohl eher anzuraten, die Kamera - wie in alten Zeiten - mit einem Fernauslöser zu bedienen.
Arbeit mit dem Balgen war nicht dazu gedacht, mit so einer "Klapperatur" vor der Kamera herumzulaufen und freihändig seine Bildchen zu schießen, sondern - wie bereits ausgeführt - eine bedächtige Angelegenheit, die ein Stativ, Drahtauslöser, Spiegelvorauslösung und oftmals lange Verschlusszeiten erforderte, weil die Abblendung für die Makrofotografie auch gern mal bis f32 oder darüber ging...
Insofern kann Novoflex mit Sicherheit nix dafür, dass diese alten Geräte nun im Zeitalter der Digitalkameras "zweckentfremdet" nach Ansicht der heutigen Fotografen auch nach Jahrzehnten alle möglichen Anforderungen bedienen sollen, die überhaupt so nicht vorgesehen waren.
Für den händischen, stativfrei arbeitenden Makrofotografen gab es schon seit jeher Hand-Makro-Objektive mit eigenem Schneckengang zur Fokussierung.
Parallel für den Betrieb an Balgen und Stativ gab es dann eben die reinen Objktivköpfe ohne eigenen Helicoid.
Ein schönes Beispiel ist immer das Leica Makro Elmarit 4/100mm, das es in zwei Ausführungen gibt.. einmal mit Schneckengang, einmal als reinen Balgenkopf ohne Schneckengang.
Je nachdem, wie die Arbeitsweise war, konnte man so zwischen den Exemplaren wählen, wobei der reine Makrokopf für die Balgennutzung preislich um einiges günstiger war.
Die Tatsache, das heut kaum noch jemand mit dem umständlichen Balgen fotografiert und die Geschichte einfach nur zu einer heute billigen "Alternativ-Angelegenheit" für die "sparsam bis geizigen Fotografen" im Makro - Bereich "verkommen" ist, rechtfertigt aus meiner Sicht nicht eine solche Beurteilung der ansonsten hervorragenden Produkte von Novoflex.
Und auch heute kann sich ein Fotograf, statt auf Novoflex zu schimpfen, auch gern mal daran erinnern das es Fernauslösung, Spiegelvorauslösung und Stativ für derartige Arbeiten am Balgen gibt, statt Novoflex hier irgendwelche Planungsfehler oder zu geringes "Mitdenken" zu unterstellen.
Das Gegenteil ist der Fall.. das es links und rechtsbedienbare Balgen von denen gibt, ist doch wohl eher als ein Mitdenken der Firma zu sehen, denn wenige haben sich früher überhaupt die Mühe gemacht, zwei Versionen herzustellen für die jeweilige Benutzergruppe Links/Rechts-Händisch
LG
Henry