Kleine Fortsetzung:
Ein weiterer sehr interessanter Einsatzbereich für ein 2.8/300 ist der Zoo. Durch die geringe Schärfentiefe wird es möglich, Tiere weitgehend aus der meistens doch sehr unnatürlichen Umgebung herauszulösen und teilweise sogar spurlos durch Zäune und Gitter hindurch zu fotografieren.
Hier z.B. saß ein Geier etwa fünf Meter hinter einem Maschendrahtzaun und fünf Meter vor einer Mauer und man konnte nicht näher als 1-2 m an den Zaun heran. Normalerweise praktisch unmöglich, unter solchen Bedingungen ein gescheites Foto zu machen. Aber der Zaun ist auf dem Bild nicht zu sehen und von der Mauer im Hintergrund sieht man nur ein paar schwache Strukturen:
5D MkII; f/2.8
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-9r3k36.jpg
Den gleichen extremen Freistelleffekt hat man natürlich auch bei Portraits:
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-12gmj36.jpg
Wobei man in der Vollauflösung sieht, dass die Schärfentiefe bei einer solchen Halbansicht schon ziemlich grenzwertig ist. Als echtes Portrait an der Nahgrenze würde schon sehr viel vom Gesicht in der Unschärfe verschwimmen. Bei dem folgenden Bild z.B. sieht man in der Vollansicht, dass gerade mal ein paar Millimeter vor und hinter dem Auge scharf sind. Und man sieht nebenbei noch mal wie sauber das Nikkor schon bei Offenblende extreme Kontraste (weißes Glanzlicht auf schwarzem Auge) abbildet. Dadurch ist die manuelle Fokussierung auch sehr angenehm - die Schärfe "rastet ein".
Link zur hohen Auflösung:http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-219k2e.jpg
Was bei manchen Motiven reizvoll, bei anderen störend oder zumindest irritierend sein kann, ist der relativ abrupte Übergang von scharfen zu unscharfen Bereichen sobald man mit dem 2.8/300 im Nahbereich bei Offenblende arbeitet (s. z.B. das Meisenfoto im zweiten Beitrag).