Und so schaut es nun aus.. fertig adaptiert an eine EOS 5D MKII.. war ein ganz schöner Kampf !
Einen kleinen, schmalen Chromring hat das Objektiv zur Wahrung seiner Herkunft ibehalten.
Der Umbau selbst, ist schon etwas anspruchsvoller:
Wie bei den meisten SSC Objektiven steht das "Kürzen" des Objektivrumpfes an.. also des Bereiches am Objektiv, mit dem die alte FD Adapterplatte verschraubt war.
Hier in einem anderen Thread - bei dem ich "fern-assistierte" bei einem Umbau - relativ anschaulich beschrieben: http://www.digicamclub.de/showthread...118#post172118
Der Rumpf wird um die Stärke der neuen Adapterplatte, also um rund ~1.4mm gekürzt. Damit ist an beiden Brennweiten - Enden unendlich möglich!
Diese Zoomobjektive - das muss man ebenfalls wissen - erreichen ihren Unendlichkeitspunkt etwas "verschoben", so das es keinen festen Unendlichkeitsanschlag an sich gibt. Dieses Objektiv muss also genau gegen Unendlich fokussiert werden und man kann sich nicht auf einen festen Anschlag verlassen. Abgeblendet macht das nix aus, aber bei Offenblende muss man das Wissen und danach handeln.
Also Objektivrumpf einkürzen.. dann Blende wieder gangbar machen.. So ein Teil aus Kupfer oder anderem, lötbaren Material wird benötigt.. 14,5mm lang, oben gebogen mit einer Breite von 2,2mm und 1mm Wandstärke.
Dieser Hebel wird folgendermaßen mit dem am Blendenring sitzenden alten Mitnehmerzinken verlötet
Dieser neue "Blendenschieber" muss diese Form haben, da er in einen Schlitz der beweglichen, hinteren Linsengruppe eintaucht und dort auch im 24mm Zustand des Objektivs (also dem maximalen Vorschub-Punkt/Auszug des optischen Systems) die Blende noch schließen muss.
Gleichzeitig darf er im eingefahrenen Zustand des Linsensystems wieder um nicht so lang sein, dass er nach "oben" gedrückt wird, also den Boden innen berührt. Auch darf das neue Teil von seiner Wandstärke nicht zu dick ausfallen, weil es ansonsten die Drehbewegung des Blendenrings in diesem "Eintauchschlitz" schon bei f16 behindern würde und f22 nicht erreichbar wäre.
Zusätzlich wurde eine Zugfeder eingebaut, welche die innere Blendenplatte nachzieht bei Schließung.. also ein typischer Push/Pull-Mechanismus führte hier zum Erfolg.
Der eingebrachte Hebel öffnet die Blende, die Feder zieht die innere Blendeplatte bei Schließung des Blendenringes auf höhere Werte hinter sich her.
So passte es dan nach etlichen Versuchen, lötbares Material dafür zu finden.
Der Rest ist easy going. M42 Adapter mit Kragen aufbringen.. hierzu kann auch als Bohrschablone ein Rückteil eines FD 2/28 oder FD 2/35mm genommen und die Löcher gebohrt werden.
Kurzfazit des Umbaus dieser alten Version:
Aufwändig, aber beherrschbar, wenn man bereits Erfahrung mit dem Umbau der SSC Objektive und der Kürzung des Objektivrumpfes gewonnen hat.
Insbesondere jedoch die Vielzahl der im Vorfeld zu erneuernden Gleitlager zusammen mit der Kürzung des Rumpfes und die Wiederherstellung der Blendenfunktion machen diesen Umbau aufwändig. Reparatur muss sein, denn es ist beim Alter dieser Objektive inzwischen anzunehmen, dass bei allen Modellen die Gleitlager sich aufgelöst haben. Ersatzteile gibt es dafür nicht mehr und wenn sind diese NOS, also Neu aus dem Altbestand.. und damit so alt wie die Objektive selbst.. somit ebenfalls schon von der Auflösung bedroht.
Zu den optischen Leistungen:
Es ist ein sehr schönes Objektiv, das über eine wunderbare Zentralschärfe verfügt. Zu den Ecken hin, fällt es aber, verglichen mit dem nFD, das ich am Anfang dieses Berichtes von der Umbauseite her vorgestellt habe, doch etwas ab.
Apropos.. das Objektiv läßt sich nach dem Umbau auch an der 5D MKII betreiben. Jedoch muss die hintere Linsenfassung herausgedreht werden, weil diese den Spiegel behindert. Hier das Teil..
Hier ohne diese monströse Fassung.. dann klappt es auch an der 5D MKII.. Linse steht zwar weit über, aber der Scheitelpunkt ist
so günstig, dass der Spiegel dran vorbeisegeln kann.
Hier ein paar schnelle Schüsse, die ich nach der Fertigstellung an meiner 5D MKII damit gemacht habe. Nur in Vollauflösung, weil der technischen
Demonstration der Leistung besser zeigbar.
bei 24mm Offenblende.. alle Bilder ohne Streulichtblende, die anzuraten ist.
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...c/img_5212.JPG
dito..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...c/img_5242.JPG
Und hier eine Häuserwand .. wegen der Randschärfe und den Rand CA..
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...c/img_5245.JPG
Fazit:
Es kommt nicht ganz an die Leistungen der nFD Version von Helge heran, ist aber eindeutig ein L-Objektiv bezüglich Schärfe und Kontrasten.
CA Verhalten an den Ränder liegt auf Canon bekanntem Niveau..
Dieses Objektiv wird an einer Cropkamera viel Freude machen. An der 5D MKII würde ich aber eindeutig die neuere Version bevorzugen. Ob und was zwischen der alten und neuen Version überarbeitet wurde, hab ich nicht recherchiert. Mir war nur wichtig, das Objektiv wieder einsatzbereit zu machen und das ist erkennbar gelungen.
Den ausgiebigen Test und die Beurteilung der Eigenschaften überlasse ich nach Rücksendung dem Besitzer. So ist es ein gutes Objektiv aus alten Tagen, dass aufgrund seiner Eigenschaften zu gefallen weiß.
LG
Henry