Nimm die Kameras selbst in die Hand und guck durch den Sucher..

Hier mal ein kleiner "Fragen-Katalog", der vielleicht helfen kann, die Kamera zu finden, die Dir "liegt":


1. Wie sind die Bedienungsorgane angeordnet.. ist alles schnell und einfach für Deine Finger erreichbar?
Liegen also die Knöpfe für die wichtigsten Funktionen auf Einzeltasten oder musst Du umständlich "Klavier-Spielen".. ?

2. Bist Du mehr der Weitwinkelfotograf der Landschaftsaufnahmen macht oder doch eher die Familie, Freunde, Makro oder Telemotive..

3. Ist dir Freistellung wichtig.. dann geht der Weg über das KB Format oder entsprechend hochlichtstarke Objektive und es taucht die Frage auf,
ob diese vom jeweiligen Kamerahersteller angeboten werden und noch bezahlbar sind.

4. Wie gut ist das Display der Kamera für eine Beurteilung der Schärfe?

5. Wie gut (treffgenau und schnell) ist der AF, wenn Du mit den Systemobjektiven arbeitest..

(hierzu ein kleiner Tipp.. besorg Dir einige Speicherkarten und ein Kartenlesegerät für Deine Tests im Laden und werte das später zu Hause aus)

6. Schau Dir insbesondere auch an, welche Akkus die Kameras verwenden und was Ersatz kostet.. Du wirst mindestens noch zwei Stück nachkaufen !!

7. Ist der Sucher groß und hell (Bildfeldabdeckung).. also zeigt der Sucher möglichst den gesamten Bildausschnitt oder nur z.B. 90 %

So gibt es einige Punkte, die man "vergleichend abhaken" sollte.

Jeder Kamerahersteller hat sein Angebot in Einsteigerklasse, ambitionierter Amateur und Profi-Liga eingeteilt. Mach Dir klar, welche Modelle in welche Klasse fallen, damit Du nachher nicht Äpfel mit Birnen vergleichst. Die Profiliga ist im Regelfall die teuerste Klasse, weil dort die Ansprüche der Profis an ernsthafte und haltbare Werkzeuge im Vordergrund stehen.. aus der Praxis für die Praxis.. Verschlüsse sind auf längere Lebensdauer ausgelegt, die Gehäuse aus robusteren Materialien, spritzwasser abgedichtet etc.. es gibt da eine Reihe von Dinge, die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind, aber immense Unterschiede bedeuten. Da hilft dann das Prospektstudium ein wenig weiter.

Oberster Punkt aber sollte sein, nachdem diese Punkte abgeklärt worden sind, dass Dir die in die engere Wahl gezogene Kamera gut in der Hand liegt.. Du ein gutes Gefühl im Handling hast.

Du wirst dann speziell bei der Einteilung in die Klassen Einsteiger, ambitionierter Amateur und Profi-Liga schnell merken, dass die Features eigentlich recht ähnlich sind. Mal ist bei der einen Marke das Detail besser ausgearbeitet, mal beim anderen Kamerahersteller.

Letztlich aber ist der Unterschied im Vergleich der Modelle der jeweiligen Hersteller in den jeweilig vergleichbaren Kameraklassen nicht wirklich sehr groß, so dass man nach der Klärung dieser Grundfragen getrost dazu übergehen kann, sich nach dem Bedienungskompfort und seinen Händen zu richten.

Oberstes Prinzip sollte immer die Einfachheit sein.. zuviel "Gefummel" in den Menüs einer Kamera hält vom Fotografieren ab. Deshalb auch immer wichtig.. wie schnell landet man im rein manuellen Betrieb der Kamera !!

Wer kennt nicht die Situation, von einem Kumpel eine Kamera in die Hand gedrückt zu bekommen.. "hier mach mal eben".. . Wenn dann noch lange "Klavier-Konzerte" gegeben werden müssen, um vom eingestellten und völlig unpassenden Zeitautomaten auf den manuellen Betrieb zu wechseln.. gibt es eher Diskussionen über Bedienkonzepte einer Kamera, als das ein Foto gemacht wird.

Sobald Du aber schnell in den manuellen Modus kommst, eine ISO Automatik zuschaltest, kannst Du mit jeder Kamera arbeiten ohne lange in irgendwelchen Menü-Dschungeln herum zu irren.

Ich hab mich für Canon entschieden, weil mir das Bedienkonzept gefällt, an der 5D MKII und auch an den zweistelligen Kameras (40,50 und 60D) dies schnell erschlossen hat und zudem als "manueller Linsen - Junkie" das Auflagemaß bei Canon mit 44mm ab Sensor den Einsatz der meist "viel billigeren Altglas - Objektive" gestattete, hochlichtstarke f1.2 Objektive zu nutzen für einen Bruchteil des Geldes, der von den Kameraherstellern für die AF Versionen heute verlangt wird. Diese Plus gab den Ausschlag für meine Entscheidung für Canon. Mit einer Nikon ist das nur sehr, sehr eingeschränkt möglich, wegen des Auflagemaß von 46,5mm.. da geht von den alten und teilweise exzellenten Objektiven nix mehr ran oder nur das Zeug, was Nikon selbst mal gebaut hat.. und das auch nur sinnvoll ab einer bestimmten Kameraklasse von denen, weil dem Belichtungsmesser dann über die Speicherung von zig Daten beigebracht werden muss.. das Du nun gedenkst, mit Altglas zu arbeiten.. war mir alles eindeutig zu umständlich..

LG
Henry