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Thema: Ist Analog mittlerweile ersetzbar?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Könnte man vielleicht sagen, daß das Fotografieren mit den Digiknipsen weniger Spaß macht, das "Entwickeln" am PC gewöhnungsbedürftig ist, jedoch das Endergebnis durchaus genauso Herz und Sinne anspricht und Atmosphäre vermitteln kann, wie eh und jeh?
    Oder, ich will mal so sagen: Wenn bei mir der Verdacht entstünde, daß das Endergebnis durch die digitale Herstellung nachhaltig leidet, also klinisch, steril, kalt, elektronisch wirken würde, also irgendwie nicht wie ein Foto im klassischen Sinne rüberkommen würde. Dann würde ich allerdings die Pein der Filmentwicklung und die muffige Dunkelkammer evtl. auf mich nehmen, um dann sagen zu können "Tja Leute, das is noch was Genaues, sieht man doch gleich oder?"

  2. #2
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von Kalle Beitrag anzeigen
    Könnte man vielleicht sagen, daß das Fotografieren mit den Digiknipsen weniger Spaß macht, das "Entwickeln" am PC gewöhnungsbedürftig ist, jedoch das Endergebnis durchaus genauso Herz und Sinne anspricht und Atmosphäre vermitteln kann, wie eh und jeh?
    Oder, ich will mal so sagen: Wenn bei mir der Verdacht entstünde, daß das Endergebnis durch die digitale Herstellung nachhaltig leidet, also klinisch, steril, kalt, elektronisch wirken würde, also irgendwie nicht wie ein Foto im klassischen Sinne rüberkommen würde. Dann würde ich allerdings die Pein der Filmentwicklung und die muffige Dunkelkammer evtl. auf mich nehmen, um dann sagen zu können "Tja Leute, das is noch was Genaues, sieht man doch gleich oder?"
    Die Dinge kann man nicht wirklich miteinander vergleichen. Es ist heut alles das und noch viel mehr möglich, als das was den "normalen" Leuten auch in der Dunkelkammer an Optionen und Techniken zur Verfügung stand. Also ein klares Plus in Sachen technischer Möglichkeiten der modernen Technik gerade für breite Bevölkerungsschichten..

    Laß mich mal einen Vergleich mit einem Auto nehmen.. wenn Du in einem Citroen - Oldtimer von 1936 oder in einem Mercedes 500 Cabrio fahren könntest.. was würdest Du bevorzugen?

    Mit beiden Wagen kann man fahren... technisch mit dem 500er Cabrio auf deutlich höherem technischen Niveau.. aber was hätte den größeren Reiz für Dich abseits von den technischen Möglichkeiten und was kommt im praktischen Leben real bei unsereins bei rum in Sachen "Herzensentscheidung"?

    Oft ein VW-Passat Kombi... !

    Beim Oldtimer musst Du noch sehr geschickt mit Zwischengas und diversen zu beachtenden Dingen schalten und walten.. in den Mercedes steigst Du ein, und die Elektronik regelt das meiste schon für Dich.

    Soll also heißen.. die Vernunft sagt .. moderne Technik.. das Herz aber hängt an den Oldtimern und heraus kommt das realistisch aus beiden Aspekten gewählte Auto..
    und hier siegen zumeist die individuell den Lebensumständen zuzurechnenden Dinge wie Zeit, Geld und innere Ruhe.

    Gute Fotos kann man mit jeder Technik machen.. insofern ist die gute alte Analogfotografie inzwischen in die Reihe der fotografischen Gestaltungsmittel einzureihen, die zwar durch irgendwelche Computersimulationen "entseelt" ebenso möglich geworden ist, aber wo der Bezug zum eigentlichen Handwerk dahinter schon fehlt.

    Die dutzende von schlechten Ergebnisse, die von Computerkünstlern gemacht wurden und denen man ansieht, das nur Funktionen ausprobiert und zusammengebastelt wurden um Bilder irgendwie "aufzupeppen" sind in jeder Galerie zu Hauf vertreten. HDR ist so ein typisches Beispiel, wo die Sache aus meiner Sicht regelmäßig in die Hose geht..

    Wo früher in Szenen Aufhell-Lichter gesetzt wurden, also geschickt mit Licht umgegangen wurde um die Dynamikumfänge in Grenzen zu zwingen, wird heuer ein HDR zusammengebastelt.. wo man zumeist bei den Kontrastkanten regelmäßig aufgestelltes "Nackenfell" bekommt.

    Wirkt zwar im ersten Moment toll.. nur der eigentliche Sinn von Aufhell-Lichtern und der Beschäftigung damit.. das Wissen geht verloren. Aber es das gleiche wie die Frage beantworten zu wollen, ob Kinder noch das Rechnen oder besser und eher das Bedienen des Taschenrechners lernen sollten.

    In einem Falle sind sie in der Lage, Ergebnisse zu überprüfen und zu steuern.. im anderen Falle sind sie aufgeschmissen, wenn der Taschenrechner oder Bediener eine Fehlfunktion verursacht..
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  3. #3
    Moderator Avatar von Padiej
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    Digitale Sensoren können bereits mehr als der Farbfilm einfangen und mit ein wenig Dynamikoptimierung kommt man auch dem analogen Schwarz-Weiss-Film recht nahe.
    So gesehen ist analog ersetzbar.

    Ausgenommen ist das Großformat, da gibt es meiner Erkenntniss nach noch keine Sensoren (bzw. nur Prototypen).


    Ich denke aber, es kommt darauf an, auf welchem Medium man die Bilder betrachtet.

    Und da gibt es die Materialsache (Fotopapier, Druck, matt, glänzend, Leinwand, ...) und die Formatfrage, die Größe eben.

    Ob die Quelle nun analog oder digital ist, spielt meiner Meinung nach keine wesentliche Rolle.

    Entscheidend bei einem Bild ist die Präsentation.
    Die meisten Bilder erleben wir heute über einen Monitor.
    Aber so ein Foto, auf einer Wand, um 1 m2 groß, das hat schon seinen Reiz.
    Leider haben diese Ausarbeitungen auch ihren Preis.

    lg Peter
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
    Objektive von 14mm - 500mm (auch mit Autofokus)
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  4. #4
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    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen



    Wo früher in Szenen Aufhell-Lichter gesetzt wurden, also geschickt mit Licht umgegangen wurde um die Dynamikumfänge in Grenzen zu zwingen, wird heuer ein HDR zusammengebastelt.. wo man zumeist bei den Kontrastkanten regelmäßig aufgestelltes "Nackenfell" bekommt.
    Sehe ich mittlerweile genauso. Ich kann das HDR-Zeugs nicht mehr sehen, obwohl ich zunächst auch von den Möglichkeiten begeistert war. Man wird momentan damit überfüttert und hat sich dadurch daran sattgesehen. Ich kann auch bei Video diese ewigen HDR-Zeitraffer nicht mehr ertragen.
    Grundsätzlich bin ich eigentlich dafür, den Dynamikumfang von digitalen Aufnahmen zu verbessern, da diese ja hier speziell eine Schwachstelle haben im Vergleich zu analog,(sowohl wieder bei Video, als auch bei Fotos). Aber, das wurde dann maßlos übersteigert. Kein menschliches Auge kann auf einen Blick so sehen.
    Wird HDR allerdings als besonderer künstlerischer Effekt eingesetzt, im Sinne von "Pseudo-Aquarellen ", gefällt es mir wieder z.T.. Ist zweischneidig und schwierig.

  5. #5
    Moderator Avatar von Padiej
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    HDR braucht seine Entwicklung im Hirn.

    Es kann auch so aussehen:

    2012 03 18 Filmmuseum Innenhof von padiej auf Flickr

    Weniger ist mehr, da kommt man mit der Zeit dahinter.

    Aber die Kunst des richtigen Belichtens ist wesentlich effektiver, als eine Nachbearbeitung am dynamischen Limit.
    Leider braucht man dafür ein Personal, denn alleine kann man nicht alles machen.
    Aber selbst ein kleiner Reflektor wirkt Wunder.
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  6. #6
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    Zitat Zitat von Padiej Beitrag anzeigen
    HDR braucht seine Entwicklung im Hirn.
    Weniger ist mehr, da kommt man mit der Zeit dahinter.

    Ja, das gefällt mir. Ich vermute mal manueller Weißabgleich und Belichtungsreihe? Wirkt sehr natürlich. So, wie es auch das menschliche Auge noch bewältigen könnte. Vor allem ohne diese bunten Effekte.

  7. #7
    Moderator Avatar von Padiej
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    Ja - die hab ich alle durch !


    Nur bei SW ist HDR, wenn es geht, gut, da die analogen SW Filme sehr viel Dynamik aufnehmen können, ohne künstlich zu wirken.

    Analog SW ist meiner Meinung nach sensationell.

    Aber ich bin derzeit am SW - Tripp.

    Hier ein analoger Ausflug in die Messsucherwelt:


    Zorki mit Jupiter 2 50mm von padiej auf Flickr
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  8. #8
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    Ich muss gestehen, dass ich die Analoge nicht vermisse. Das letzte Mal, als ich die analoge Praktica rausgeholt hatte, fand ich den großen und hellen Sucher klasse, aber mit der 5D hat sich auch das erledigt. Dazu kommt, dass ich dann immer warten muss, bis der Film voll und entwickelt ist, während bei digital die Bilder praktisch sofort zur Verfügung stehen. Auch bei der Qualität sehe ich (zumindest für meine Anwendungen) keinen Unterschied mehr. Bei analog muss man sorgfältig belichten, um die Dynamik des Films auszuschöpfen -- und bei digital auch.

    Meiner Meinung nach spricht für analog nur noch das Filmkorn. Das gibt mir eine Struktur im Bild, auf die meine Augen scharf stellen können, auch wenn das eigentliche Bild darunter unscharf ist. Ohne das Korn (und eventuell die Struktur des Papiers) sind meine Augen sonst am suchen -- quasi wie ein AF, der keine Kontrastkante findet. Das empfinde ich dann als unangenehm. Ein pixeliges Farbrauschen ist dagegen "nur" nicht schön. Aber am liebsten ist mir immer noch ein richtig scharfes Foto (ohne Korn-Weichzeichner).

    Der andere Aspekt ist, dass ich mir bei analog meistens mehr Gedanken über Ausschnitt und Ausrichtung des Bildes gemacht habe, da beschneiden ohne eigene Dunkelkammer nicht so wirklich geht (Schere halt). Während analog mich zu solch einem bedachten Fotografieren "zwingt", ist das bei digital eine Option -- ich kann auch, aber ich muss nicht. Oder man kauft sich eine DP1

    Fritz'sche Grüße

  9. #9
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    Aus der Summe Eurer Beiträge und eigener Beobachtungen fasse ich zusammen:
    Ja, analoge Fotografie ist wohl mittlerweile digital ersetzbar. Die Vorteile überwiegen die Nachteile weit.
    Ich meinte nun auch nicht gerade Grenzsituationen, wie eine Dia-Projektion mit High-End-Projektor, oder Aufnahmen einer Plaubel-Fachkamera vergrößert auf Marlboro-Plakatgröße. Aber, ich lese aus den Beiträgen, daß man mit Mittelformat bis zu 6x6 durchaus digital gleichziehen kann.
    Ich hatte mir aus meinem Bücherregal Gestern ein älteres "Rollei-Buch" herausgezogen, wo mich noch vor 3-4 Jahren die abgebildeten Mittelformataufnahmen begeisterten von der Qualität. Jetzt, auf den zweiten Blick von Heute, muß ich sagen, relativiert sich das Bild, wenn man sich so manche "Vollformat"-Digitalaufnahme als Vergleich heranzieht. Vielleicht sogar APS-C. Wobei ich auch gestehen muß, daß ich noch keine Erfahrung habe mit vernünftigen Digi-Ausdrucken.

  10. #10
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    Zitat Zitat von Kalle Beitrag anzeigen
    ...
    Ich meinte nun auch nicht gerade Grenzsituationen, wie eine Dia-Projektion mit High-End-Projektor, oder Aufnahmen einer Plaubel-Fachkamera vergrößert auf Marlboro-Plakatgröße. ...
    Wenn ich das lese, in wie gefährlichen Grenzsituationen ich mich früher wöchentlich aufgehalten habe, kräuseln sich jetzt noch meine Nackenhaare :-)

    Die Diaprojektion mit nem simplen billigen Braun Projektor wird vermutlich mit Digital-High-End Projektoren mithalten können, oder diese übertrumpfen, meiner Meinung nach.

    Meiner Meinung nach gibts noch einige Bereiche in denen analoge Fotografie besser ist, oder die Geräte zumindest wesentlich preisgünstiger als entsprechendes Film-Gerät. Nur einfach schnell und bequem wie Digital ist Film nicht.
    ---------------------------------------------------------------------------
    Kameras und Zubehör selbst reparieren, umbauen oder gänzlich selbst erstellen:
    http://www.4photos.de

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