Als ehemaliger Pressefotograf hat schwarz-Weiß Fotografie für mich eine wichtige Funktion gehabt. Für die in damaligen Zeiten überwiegend "unbunte" Fotografie in den Tageszeitungen, war ich analog überwiegend mit SW Filmen unterwegs. Nur selten kamen Farbnegativ oder Dia in die Kamera und dann auch nur, wenn es um Wochenmagazine und TV Programmzeitschriften ging.
SW Fotografie hat aus meiner Sicht den Vorteil, den Sehnerv beim Betrachten eines Bildes nicht mit unwichtigen Details zu "überladen".. es lenkt zu sehr von eigentlich gewollten Teil einer Bildaussage ab. Im gesamten Bereich der People und Streetfotografie ist es das Mittel der Wahl, speziell wenn es um AV Fotos geht.
Bei bunten Bildern verliert man zu schnell die Hinlenkung auf das Motiv.... und erkennt die Staffelung der grafischen Elemente eines Bildes viel schlechter, dadurch dass das Auge durch die Farbe abgelenkt ist und in das Bunte "abschweift"..
Wir alle sehen unsere Welt in Farbe.. deshalb schon kann oft ein SW Bild einer ansonsten Trivialen Szene durch das Fehlen des Bunten besondere Aufmerksamkeit auf sich lenken... wenn es zum Motiv passt.
Hierbei scheiden sich die Geister.. dem einen Fotografen geht es um das Besondere, das in der grafischen Gestaltung, dem Verlauf von Geraden, Linien und Hervorhebung von Strukturen geht.. und damit den Bereich der grafischen Fotografie meint..
Ein anderer Fotograf ist eher an eine "naturalistischen" Wiedergabe des Gesehenen interessiert.. da geht es dann um die "natürliche Farbe"...