Das ist ne ganz grobe Faustformel, die z.B. bei einigen Leica Optiken nicht zutrifft, weil die wirklich direkt bei Offenblende oder eventuell eine Blende abgeblendet die beste Leistung bringen.
Projektionsoptiken sind üblicherweise auf Offenblende optimiert - und haben meist auch keine verstellbare Blende.
In der Mikrofotografie sind viele Optiken bei der vollen Öffnung beugungsbegrenzt, daß heißt eine Abblendung würde direkt eine Verschlechterung bringen. Meist ist da auch keine Blende dran. Allerdings könnte man durch die Beleuchtung abblenden - was sich dann im Bild bemerkbar macht.
Und über die absolute MTF oder sonstige Leistung sagt die Faustformel auch nichts - eine Optik mit voller Öffnung 4.0 kann bei Offenblende 4.0 immer noch viel besser sein als eine 1.4er Optik die um drei Stufen auf 4.0 abgeblendet ist - siehe meine Beispiele.
Da hab ich noch ne genauere Faustformel:
Bei Blendenwerte die der Pixelgröße [in µm] entsprechen, setzt die Beugung langsam sanft ein.
Daß heißt bei Handykameras mit kleiner als 2µm Pixelgröße sollten die Optiken auch bei Blende 2 eine gehörige Leistung bringen. Bei 5.6 oder 8 bringts nichts mehr wegen der Beugung.
Bei der EOS 5D classic kann ich bei Blende 8 noch unbeschwert arbeiten. Trotzdem kann es natpürlich Optiken geben, die erst bei Blende 11 oder 16 ihre optimale Leistung an der 5D bringen - aber die war zuvor halt durch andere Fehler begrenzt, und ist da dann schon lange durch die Beugung behindert.
Richtig problematisch wird das im Mikro/Makro Bereich - da zählt die effektive Blende. Bei 1:1 wird aus 2.8 die effektive Blende 5.6. Wenn man dann der Schärfentiefe wegen auf 8 abblendet, ists effektiv bei 16 - und schön in der Beugung drin bei der 5D.