Ein so lichtstarkes altes Normalobjektiv kauft man ja eigentlich weniger wegen maximaler Schärfe auf zehn Meter Entfernung sondern eher wegen Freistellungspotential, Bokeh und "Flair" der Bilder, vor allem im Nahbereich und mittleren Bereich. Ein paar Beispiele, wie sich das Konica Hexanon 1.4/57 in diesen Situationen schlägt:
Kletten bei f/1.4
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica57_klette_gks6fe.jpg
Spaziergang f/1.4
Auffällig sind ein paar recht markante smaragdgrüne Ränder im Bereich hinter der Schärfeebene, beim ersten Bild nur in der Vollauflösung erkennbar, beim zweiten schon in der verkleinerten Version (Kontrastkanten am oberen Bildrand). Wenn man ausgeprägte Highlights im Hintergrund hat, muss man ziemlich vorsichtig sein mit der Offenblende, sonst stören diese Farbränder doch erheblich:
Rose vor Lichterkette bei f/1.4
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica57_rose_gv1qx7.jpg
Generell würde ich eher Zentrumsschärfe und gute Kontraste schon bei Offenblende als die Stärken des Objektivs sehen und weniger ein besonders weiches und cremiges Bokeh. Die Schärfe bei diesem Bild liegt z.B. auf der mittleren Schraube und da kann man für Offenblende nicht meckern, finde ich:
f/1.4
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica57_kupplung_go40vs.jpg
Die Empfindlichkeit bezüglich Überstrahlen an Kontrastkanten ist relativ gering, wie man an den beiden folgenden Bildern im direkten Sonnenlicht sehen kann. Auch dort wieder im Fokus nahezu keine Farbsäume, nur hinter der Schärfeebene die smaragdgrünen Ränder:
f/1.4
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica57_pfosten_g4bo4z.jpg
Edelstahlgeländer bei f/1.4
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica57_gelaender_gwi10h.jpg
Auf größere Entfernungen ist es vor allem wegen der Randschärfe sinnvoll, zwei Stufen abzublenden, aber dann sind die Ergebnisse sehr gut: Scharf, klare Farben, gute Kontraste.
f/2.8
An harten Kontrastkanten tauchen dann zwar in der 100%-Ansicht orange Farbsäume auf, die mich aber nicht übermäßig stören, da sie sich realtiv leicht per Nachbearbeitung entfernen lassen. Dennoch seien sie hier im Rahmen eines Tests dokumentiert:
100%-Crop unbearbeitet:
100%-Crop bearbeitet:
Und zum Schluss noch mal ein Bild mit Zwischenring im Makrobereich - auch hier ist das Bokeh nicht ganz so weich wie man das bei einem so lichtstarken Objektiv erwarten könnte, aber dafür ist es dort wo es scharf sein soll auch wirklich scharf:
Weihnachtsbaumfigur bei f/1.4 mit 16mm-Zwischenring
Mein Kurzfazit: Ein schönes, lichtstarkes Objektiv mit deutlichen Schwächen in der Randschärfe bei Offenblende aber guter Zentrumsschärfe und sehr guter Resistenz gegen Glühen, Überstrahlen und Farbsäume an Glanzlichtern. Das Bokeh ist stark situationsabhängig aber tendenziell eher markant als cremig und Highlights im Hintergrund sind tendenziell problematisch. Die ersten Eindrücke lassen mich vermuten, dass diesbezüglich abblenden sogar manchmal bessere Ergebnisse bringt - aber das muss ich noch mal in Ruhe nachstellen.
Ob es bleibt oder wieder geht, weiß ich noch nicht, aber zumindest ein paar weitere Gelegenheiten bekommt das Objektiv noch, seine Stärken zu zeigen.












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