"Jeder Morgen steht ein Dummer auf - ihr müßt ihn nur finden!"

Und das ist leider zunehmend der Fall, nicht nur auf Ebay. Seit die Welt mitbekommen hat, das sich auch trefflich mit Altglas fotografieren läßt, sind die Preise heftig angezogen und wenn ich heute ein Angebot auf der Ebay-Plattform lese, werde ich immer skeptischer.

Egal was da jemand schreibt. Einmal ist es der unangenehme Zeitgenosse, der sich von seinem überteuert gekauften Kram wieder trennen will, beim nächsten ist es einfach ein Unkundiger, der aber mitbekommen hat, dass einiges Altglas viel Geld bringen kann. Also verschrubbt er das Zeug was Onkel Willi ihm vermacht hat in der Absicht, das Geld für was anderes zu verwenden. Die Beweggründe sind so vielfältig, wie die Objektive und Kameras selbst.

Doch wer ist nun der Bösewicht?

Ebay?

Wohl kaum.. das ist zunächst ein Marktplatz mit den unterschiedlichsten Teilnehmern. Die testen die Objektive nicht.. halten sich raus und stellen den Marktplatz für den Handel zur Verfügung!

Der Verkäufer?

Wohl kaum.. der bietet es an.. wenn er den Wert nicht kennt, ab Startpreis 1 Euro.. mal schauen was draus wird.
Und wenn er ihn kennt, so ist der Start oder Sofortkauf entsprechend hoch angesiedelt.

Der Käufer?

Tja und hier kommen wir der Sache näher. Worum geht es dem Käufer?

Er sucht etwas und im Zuge der möglichst sofortigen "Bedürfnis-Befriedigung" will er möglichst hier und gestern das Objekt der Begierde besitzen. Oftmals werden dann im Text auch schonmal Stellen überlesen, die vielleicht hier und da einem erfahrenen Altglas-Jäger aber folgende Fragen aufwerfen.

1. Warum trennt sich jemand von den Dingen?
2. Handelt es sich um einen erfahrenen Fotografen, der den Gegenstand anbietet? (Erkennt man oft an den Daten, die mitgeliefert werden)
3. Liegt irgendeine schlüssige Begründung vor, weshalb das Objektiv oder der Gegenstand angeboten wird?
4. Wie regelt er das Rückgaberecht?
5. Hat er schon viel mit Sachen aus dem Bereich gemacht oder verkauft er sonst "Briefmarken"?
6. Wie sieht es in seinem Profil aus? Was hat er bislang zufriedenstellend oder auch nicht abgewickelt.
7. Was ist mir persönlich der Gegenstand wert, auch im Falle des "Crash".. mit welchen Folgekosten
8. Wie schnell muss ich den Gegenstand eigentlich haben

und

9. Gibt es zeitgleich Angebote Anderer, auf die ich ausweichen kann? (Nicht selten prügeln sich Leute mit den Geboten hoch und eine halbe Stunde später läuft eine Auktion mit deutlich weniger Bietern zu einem deutlich niedrigeren Preis aus.

Gerade diese letztgenannten Gründe sorgen dafür, dass nämlich der Bietende letztlich der Dumme ist, weil er einfach nicht genügene Abstand zu der Sache hält, sondern der "Haben-Wollen" Faktor ihn im Verlauf der letzten Sekunden einfach "übermannt" statt sich für denjenigen zu freuen, der eine Ware für einen guten Preis bekommt. So kommen letztlich diese "Irrationalitäten" in der Preisfindung zu Stande.
Und je seltener ein Gegenstand ist, umso schlimmer wird dieser Faktor.