Ja, die 1.2er Riege ist eine streitbare Angelegenheit, weil sie zunächst erfordert, eine Menge von den Dingern persönlich getestet zu haben, was aber wahrlich eine teuere Angelegenheit werden kann und ist.
Dann ist man zumindest aber schon mal so weit, im Umgang mit den Dingern, seine persönlichen Vorlieben zu erkennen und für sich eine Werte- und Wichtigkeitsskala herausgefunden zu haben. Da sind es dann Kriterien wie Glühen, Kontraststärke, Bokeh, Schärfeleistung bei Offenblende, Highlightausprägung und die Summe der einen daraus interessierenden Eigenschaften, welche das eine oder andere Glas zum persönlichen Favoriten werden lassen.
Mit Urmelchens Bewertung gehe ich in Bezug auf das Canon Aspherical und dem MD Rokkor konform. Lediglich bei der Bewertung des MC Rokkor und dem Canon 1.2/55mm SSC drehen sich auf meiner Skala die Verhältnisse um, da mir das Rokkor im Verhältnis gutem Bokeh zu seiner deutlich schlechteren Offenblendleistung nicht gefällt. Da hilft es auch nicht, im Postprocessing dies oder das noch zu können, denn das gilt für das Canon gleichermaßen. In der Bewertung war ich schon seit meinem alten Test Canon gegen MC Rokkor eindeutig festgelegt und ich denke nicht, das sich da noch was ändern wird. Ich bin in der Frage der Bewertung beider eher bei der Meinung von Alfred E. der ja selbst ein Exemplar des Canon 1.2/55mm SSC und wohl auch neben den 10 anderen f1.2 Objektiven das Rokkor PG 1.2/58mm besitzt.
Deshalb ist nach diesem langen Exkurs zurückkehrend zur Eingangsfrage meine Meinung relativ eindeutig.
Das MD Rokkor 1.2/50mm wäre das Objektiv meiner Wahl wenn es um die Entscheidung zwischen den beiden Minoltas geht. Gerade von einem 1.2er will ich nicht irgendwelche Eigenschaften für die es gar nicht gerechnet wurde. Ein 1.2er bei Tageslicht.. an sonnigen Tagen, wenn die 1/8000 nicht mehr ausreicht womöglich noch einen Graufilter vor eine Spitzenoptik schrauben um dann zu sagen.. glüht aber weniger und ich hab die Freistellung im Blümchenfoto oder gegen Unendlich in den Bergen auf der Alm..
Es soll schon knackig sein bei f1.2 in der Nacht und dunklen Szenen allgemein .. dafür wurde es gerechnet. Und da ist das Canon schon besser als das MC Rokkor, auf jeden Fall.
Erst das MD Rokkor ist da in der Liga, die das Canon 1.2/55mm SSC vorgibt.
Selbst wenn es langsam so scheint, als sei das Verhalten offen bei Tageslicht ein Gradmesser für die Güte eines schnellen Objektivs.. es wurde nie für soetwas entwickelt. Das was ein Objektiv in die eine Richtung erbringt, wird auf der anderen Seite in der Konstruktion mit einem entsprechenden Nachteil erkauft. Wenn man den partout bei Tageslicht mit diesen für die dunkleren Szenen des Tages gedachten Linsen spielen will, so sollte man dann vielleicht zum Rokkor MD greifen.
Es ist in der Summe (kein Spiegelproblem, Offenblendscharf, kontrolliert überstrahlend, kontrastreich und angenehmes Bokeh) schon eine Hausmarke.
Das halte ich nach dem Canon Aspherical für das bislang beste, nicht asphärische Objektiv neben dem Canon 1.2/55mm SSC, das aber leider seine Einschränkung an der 5D hat.
An der 5D MKII wird es bei mir wohl dauerhaft das MD 1.2/50mm werden, weil ich damit das Spiegelproblem nicht an der Kamera habe. Das Asphärische Canon bleibt am Crop und mutiert damit zu einem der wohl besten 1.2er Portraitobjektive, die man sich vorstellen kann. Muss nur nochmal eine bessere Cropkamera dafür her.
LG
Henry