Die Schuld der Unschärfe auf den Lichtschachtsucher zu schieben, ist falsch. Der Grund der Unschärfe kann nur mangelndes Scharfstellvermögen sein.
Die ersten Spiegelreflexkameras hatten alle nur einen Lichtschachtsucher. Die etwas Besseren hatten darin eine kleine, ausklappbare Lupe, damit war das Scharfstellen ein Leichtes. Der erstmal nur aufsteckbare Prismensucher war ein Entgegenkommen für die Sport-, Reporter- und Schnappschussfotografen.
Bei Stativ- und Studiofotografie wurde das Prisma abgenommen. Weil der Blick von oben auf die Mattscheibe bequemer war und man so auch den Aufbau besser überblicken konnte, und natürlich auch viel präziser die Schärfe einstellen konnte.
Einzig aus Kostengründen ist man auf das festeingebaute Prisma gekommen.
Als die namhaften deutschen Firmen die Reflexen gebaut haben, Exakta, Edixa, Rollei aufgeben mußten und die Japaner kamen mit, Minolta, Nikon, Yashika, Canon hatten nur noch die Profikameras Lichtschacht und Prisma, ebenso wie die Mittelformatkameras Mamiya, Bronica, Hasselblad, Pentax, Pentacon und Rollei (nicht vollständig).
Aber auch damals wurden scharfe Fotos gemacht, nur mußte man scharfstellen können.
Gruß Ernst-Herman