Irgendwann können Schweine bestimmt auch die Uhr lesen... grins.
Worin lag denn die Sensation bei Einführung der Offenblendmessung?
Schon bei längerem Erinnern daran, wie es früher war, fallen einem Begriffe wie Arbeitsblendenmessung wieder ein. Das war nämlich vor der Offenblendmessungs-Sensation..
Die korrekte Belichtung wurde bei allen Kameras ab dem TTL Zeitalter (TTL = Trough The Lens) nach dem Abblenden auf einen gewünschten Wert durch einen Abgleich einer im Sucher befindlichen Zeiger-Nadel auf ein bestimmtes Ziel (Kelle) mittels des Zeiteinstellringes an der Kamera eingependelt.
Wenn beide übereinander standen, stimmte die Belichtung.. Bedingung war aber immer das Einstellen der Arbeitsblende.. so hat der Beli gemessen, wieviele EV Stufen entweder Zeit oder Blende nachgeführt werden müssen.
Dann kam die "Revolution".. die Offenblendenmessung. Fortan war es möglich, ohne Abblenden zu müssen, die Belichtungsparameter Blende und Zeit einander anzugleichen, ohne einen Abblendhebel drücken zu müssen !!!
Wie gelang das?
Durch die sogenannten Blendenmitnehmer, also Hebelchen, die beim Drehen des Blendenringes an den Belichtungsmesser ein Stellsignal gaben (oft einfach ein mit einem Seilzug oder Bowdenzug ausgeführtes mechanisches Umlenken eines Drehwiderstandes im Kamerainneren). So wurde ein elektrisches Signal im Belichtungsmeserkreis, in Stufen abgeschwächt oder auf Maximalwert gebracht. Diese mechanische Kopplung ermöglichte es, ohne Arbeitsblende zu messen, weil fortan die Bewegung des Blendenringes auf einen bestimmten wert, dieser Seilzug als Stellglied den Wert veränderte. Erst beim Auslösen des Verschlussvorhanges wurde durch das Schlagwerk der Kamera dann die endgültige Blendenschließung am Objektiv vorgenommen. Diese Blendenmitnehmer aus alten Tagen sind es, die bei manchen manuellen Objektiven z.B. den Objektiven mit P/K Anschluss heut entfernt werden müssen, weil sie zu weit in den Spiegelkasten der DSLR ragen und den Schwingspiegel in der Kamera behindern. Diese "Blendenmitnehmer" sind ein Relikt aus der analogen Zeit für genau diese Kopplung mit dem Blendenring, um damals mechanisch die bei Offenblende eingestellten Werte in das analoge Kameragehäuse zu übertragen und dem Beli mitzuteilen, welche Blende der Benutzer am Blendenring eingestellt hat. Da wurde also nicht mehr direkt bei Arbeitsblende gemessen, sondern nur noch durch Korrekturwerte das Ergebis einer stetigen Offenblendmessung korrigiert !! Heute wie gesagt, total überflüssig!
Soweit das Prinzip der TTL-Offenblendenmessung...
Es tritt aber noch eine andere Frage auf.. wo steckt denn der Bezugswert für den Belichtungsmesser bei dieser Offenblendtechnik? Es gibt Objektive mit hoher Lichtstärke z.B. ein Objektiv mit f1.4 das vor der Kamera sitzt, aber es könnte genausogut ein f3.5 Objektiv sein. Worauf also bezieht sich denn der Lichtwert, den der Belichtungsmesser zu einer exakten Messung bei Offenblende benötigt?
Und genau hier kommt jetzt dies Codierung über Steuerkurven, Pins oder ähnliche mechanische Indikatoren ins Spiel. Ich spare mir, die unterschiedlichen Realisationen der verschiedenen Kameras der alten Analogzeit nun vorzustellen.
Jedenfalls ergibt sich daraus schon, das auch in den heutigen Zeiten entsprechende elektronische Stellsignal dem Belichtungsmesser der Kamera, der ja immer nur die Offenblende des Objektivs zu sehen bekommt, mitteilen, welcher Anfangswert oder welche relative Lichtstärke das vor der Kamera sitzende Objektiv mitbringt.
Dies wird in die internen Schaltkreise (EEPROM) eines jeden Objektivs hinterlegt und ist neben anderen Werten somit auch das elektronische Stellglied dessen, was ich eben mit den mechanischen Dingen beschrieb.
LG
Henry