Die Glassorten sind wahrscheinlich nochmals etwas verbessert, jedoch spielt das nach meiner Ansicht (und da stimme ich Markus zu) eher eine untergeordnete Rolle, weil die sonstige Konstruktion und insbesondere die Produktion diesen Vorteil irgendwie doch wieder "auffrißt".
Die von Markus angesprochene Bewegung der schweren Linsen in einer AF Konstruktion mit dem Antrieb, wirft ganz eigene Probleme auf. Es sind letztlich winzige Schritte der AF Motoren, die in den kurzen Schneckengängen zu einem Treffer im Sinne von Bild scharf oder knapp daneben, beitragen. Insofern freut sich jeder Objektivhersteller, wenn er irgendwelche Motoren oder Steuerungen entwickelt, die diese Schwachstelle im System verbessern. Sei es die Lautstärke, sei es die Geschwindigkeit oder die Positionierungsgenauigkeit des Motors, die verbessert wurde. Dabei bleibt auch hier ein "Nadelöhr", nämlich die Sensoren und deren Positionierung. Letztlich dirigieren diese die AF Genauigkeit.
Aufgrund der Gläubigkeit in diese Technologie kommen aber aus meiner Sicht erheblich größere Probleme mit den Objektiven zum Tragen, als mit den alten Linsen mit langen Schneckengängen. Das diese natürlich beim AF völlig fehl am Platze sind, ist auch klar, aber die erzielbare Genauigkeit mit den alten Linsen ist schon um einiges höher. Ich hab auch mal eine Weile entsprechende AF Objektive manuell betätigt, um die Positionierung und Exaktheit zu erreichen.. Fehlanzeige mit den Suchern.
Deshalb glaub ich schon, dass auch viele Vergleiche Alt gegen Neu eher auf mangelnde Justage des optischen Systems der Kamera zurück zu führen sind und damit eindeutig zu Gunsten der neuen AF Systeme ausfallen.
Mit der Einführung des LiveViews verbessert sich dieser bis dahin eher fragwürdige Vorteil schon zu Gunsten der alten manuellen Objektive und erklärt für mich auch den leichten Run auf die alten Manuellen Objektive zum Teil mit. Man kann hier eindeutiger Scharfstellen und damit bei einem Vergleich Alt gegen Neu schon genauer Vergleichen, was von den alten Objektiven im Vergleich zu den neuen Systemen zu halten ist.
Akademische Beobachtungen sind das sicherlich nicht, denn Unterschiede fallen mir sehr wohl auf, wie auch der von Markus gepostete Link mit dem Vergleich Angenieux, EF 70-200mm L und FD 80-200 L zeigen.
Hier ist eindeutig zu erkennen, das auch das sehr sehr gute 4/70-200mm L im Vergleich zum alten FD 4/80-200mm als gerade "gleichauf" zu sehen ist. Natürlich mit dem Vorteil des AF, aber wenn wir bei der Qualität des Glases bleiben, so ist da kein wirklicher Fortschritt zu erkennen, sondern eben maximal ein "Gleichauf" mit der bereits vor Jahrzehnten erreichten Qualität. Diese Qualität kann Canon zwar auch auf das 2.8/70-200 L übertragen und insbesondere in die zweite Version, aber das sollte man auch erwarten dürfen bei einem Weltmarktführer.
Per se jedoch glaub ich an die "Mär" von den verbesserten Rechnungen nicht mehr so einfach. Dies war bereits bei meinen ersten Bildern, die ich nach meiner langjährigen Fotografenpause mit meinen Leica Linsen gegen das Canon 70-200mm machte. Der erste Eindruck damals war.. uih, wie scharf ist dieses EF 70-200mm.. genial. Das Überraschungsmoment war aber nur darin zu sehen, das mir mit meiner damaligen 350D und der 400D nie so scharfe Bilder gelangen, weil einfach die Sucher es nicht hergaben.
Erst als ich auf die 5D upgradete und mich mit der Feinjustage der Mattscheibe beschäftigte (einige erinnern sich vielleicht noch an meine diversen Experimente mit unterschiedlichen Mattscheiben), fiel dieser "verblüffungseffekt" und schnell wurde klar, das es das treffgenaue AF System selbst war, das mich anfänglich glauben ließ, es hätte sich viel getan in Sachen Objektivbau.
Eigentlich ist es nur ein Technologiewechsel in dem der "Fortschritt" zu sehen ist. Die optischen Qualitätsverbesserungen suche ich irgendwie immer noch.
LG
Henry
Links EF, rechts FD, beide L-Objektive bei f4 und 200mm.. im Anhang
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