Nach meinem Eindruck (Hauswand in ca. 30 Metern Entfernung) ist das Zuiko letzter Bauart bei Offenblende auch an den Ecken scharf - anders als die 1.4er Zuikos, die ich schon hatte.
Urmelchens Zuiko bestätigt diesen Eindruck.
Es gibt übrigens noch einen signifikanten Unterschied der späteren 1.4/50er Zuikos zu den frühen Modellen: die Baulänge hat sich auf 40 mm vergrößert.
(Ich habe es eben noch einmal nachgemessen: es sind 39,8 mm)
Die frühen Modelle hatten eine kompaktere Bauweise, nur 36 mm tief.
Schade, dass meines nicht mehr zu retten war. Nach den Ergebnissen zu urteilen, die du uns zeigst, glaube ich, dass ich meine Freude damit gehabt hätte.
I schwätz schwäbisch! Ond du?
Erfahrungs- und Testberichte findet ihr in unserer übersichtlichen Excell-Tabelle KLICK
Für die Recherche von Objektivdaten findet ihr hier eine Linkliste KLICK
Wer eine Reparaturwerkstatt für Altglas sucht, findet hier eine Adressliste KLICK
Body: Canon EOS 6D und Sony Nex 5AF Objektive: Canon 70-300
MF Objektive: Vivitar 3,5/17mm, Vivitar 2,0/28mm, Tokina 2,8/28mm, Lydith 3,5/30mm, Rikenon 2,8/35mm, Canon FD 1,2/50mm, Nikkor-S 1,4/50mm, Yashica ML 1,9/50mm, Summicron 2,0/50mm,
Focotar 4,5/50mm, Yashica DS-M 1,7/55mm, Carl Zeiss Biotar 1,5/75mm, Tokina AT-X 2,5/90mm, Trioplan 2,8/100mm, Rolleinar 2,8/105mm, Carl Zeiss Sonnar 4,0/135mm, Orestegor 4,0/200mm
Als Ergänzung noch ein Bild mit dem Linsen-Schema. Jenes zeigt ein sog. erweitertes Ultron, das heißt, die vorderen Linsen stehen einzeln, hinter der Blende sitzt eine verkittete Einheit, gefolgt von zwei weiteren Einzellinsen, die erst die Lichtstärke ermöglichen.
Dem gleichen/ähnlichen Schema folgen übrigens u.a. folgende Objektive: Zeiss Planar 1.4/50 und 1.7/50, Asahi Takumar 1.4/50, Canon EF 1.4/50, Yashica 1.4/50 ...
Untersuchung der Unschärfe:
nah
mittel
![]()
Schön! Hat man ein sehr gutes 1.4er, ist ein 1.2er eigentlich überflüssig.
Sehr interessanter Thread - man sieht wieder einmal wie unterschiedlich die Versionen eines Objektivs und wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Ergebnisse sein kann.
Ich habe jetzt ganz frisch ein Zuiko 1,4/50 mit "Silbernase" und Seriennummer 353517. Was ich aufgrund der bisherigen Beschreibungen erwartet hatte, war eine hohe Schärfe bei Offenblende bei eher schwachem Bokeh und deutlichen Farbsäumen an Kontrastkanten. Nun habe ich mal ein paar erste Probebilder gemacht und - da zu Maßstäben immer ein Vergleich gehört - das Canon FD 1,4/50 S.S.C. als Vergleich herangezogen. Alles an der Olympus E-3, also am Crop 2, so dass Randschärfe, Vignettierung und auch Verzeichnung kaum eine Rolle spielen sollten.
Die ersten Eindrücke bei Offenblende sind fast exakt umgekehrt zu den Erwartungen. Hier ein kleines Beispiel (jeweils links Zuiko, rechts Canon):
![]()
![]()
![]()
Wenn ich mir die Ergebnisse so anschaue, dann fallen mir zunächst drei Dinge auf:
Der letzte Punkt ist sicher Geschmackssache aber Schärfe und Kontrast dürften unstrittig sein. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten: Das Canon ist ein extremes Beispiel und einfach *noch* schärfer und kontrastreicher bei Offenblende. Oder ich habe einfach ein schlechtes Exemplar des Zuiko erwischt. Oder der erste Eindruck trügt und bei anderen Motiven und Lichtverhältnissen sieht alles ganz anders aus.
- Das Canon erzeugt erheblich wärmere Farben, bzw. das Zuiko deutlich kältere.
- Das Canon bildet eindeutig schärfer und kontrastreicher ab. Ganz deutlich sieht man das an dem Lacksplitter, auf den fokussiert wurde. Dafür zeigt es tendenziell etwas stärkere Längs-CAs.
- Das Zuiko hat für mein Empfinden das schönere Bokeh - man schaue sich z.B. das hintere Ende der Stuhllehne an.
Ich werde das bei Gelegenheit weiter verfolgen und auch mal andere lichtstarke Normalobjektive (z.B. Rokkor 1,2/58) dagegen testen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber auf jeden Fall ist das Zuiko herausragend was die Kompaktheit bei hoher Lichtstärke betrifft. Bei Gelegenheiten wo man keine "Glasbausteine" mitschleppen möchte ist es eine Bereicherung und nach den ersten Eindrücken bringt schon Abblenden auf f/2 einen enormen Schärfe- und Kontrastzuwachs. Ich vermute, dass es durchaus einen dauerhaften Platz in meinem Sortiment finden wird.
So langsam fange ich an, mit dem Zuiko warm zu werden. Es ist definitiv kein Objektiv, um mit Offenblende in der grellen Sonne harte Kontrastkanten zu fotografieren - dann fängt es in der Tat an heftig zu strahlen und auch Farbsäume auszubilden. Aber wann braucht man das schon mal? Dafür bietet es bei Größe und Gewicht eines durchschnittlichen 2,8/50 nicht nur Reserven für wenig Licht sondern ein ausgesprochen charakteristisches Bokeh und wunderbare Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Nicht so cremig wie das 1,2/58 Rokkor, aber dafür auch nicht so wattig sondern mit ganz interessanten Farbflächen und Kontrastkanten im unscharfen Bereich:
Ich bin schon sehr gespannt wie sich das als Portraitobjektiv macht - Haare dürften da sehr interessant zur Geltung kommen. Mal schauen wann ich ein "Modell" erwische...
Eines fehlt noch in diesem Thread, und das sind Highlights im unscharfen Bereich. Das Zuiko 1.4/50 ist diesbezüglich etwas, na sagen wir mal speziell:
5D MkII, Offenblende
Wenn es dann noch Sonnenschein und viele Glanzlichter gibt, dann ist das Objektiv bei Offenblende meiner Meinung nach nahezu unbrauchbar - es glüht heftig und macht einen schauderhaften Kringelwirrwarr:
5D MkII, Offenblende
Aber bitte nicht falsch verstehen: Das ist m.E. kein schlechtes Objektiv, es hat nur einfach bestimmte Limitierungen, die man nicht überschreiten sollte wenn man schöne Ergebnisse haben will. Sonnenschein und Offenblende ist vielleicht auch nicht so extrem praxisrelevant wie es die Tests hier manchmal suggerieren, sondern bedeutet eher ein Ausloten der Grenzen des Objektivs.
Was das Zuiko ganz hervorragend macht und wo es sich auch von meinen anderen 1.4ern abhebt, ist die spezielle Gestaltung von strukturierten Hintergründen, so wie bei dem Bild mit den Kornblumen oder auch bei dem Vorhang hier im ersten Bild zu sehen. Das ist zwar weich aber es bleiben Farb- und Kontrastkanten stehen, so dass es nie einfach nur wattig oder matschig wirkt - ein interessanter Effekt, der mir in manchen Zusammenhängen sehr gut gefällt. Ansonsten ist das Canon 1.4/50 S.S.C. eindeutig schärfer und kontrastreicher bei Offenblende und das Yashinon DS-M 1.4/50 hat ein wesentlich gleichmäßigeres und in den meisten Situationen "schöneres" Bokeh.