Zitat Zitat von paguru Beitrag anzeigen
Hallo Henry,

danke für den schönen Test!

Recht beeindruckend finde ich tatsächlich die Auflösung bei f/4 - da legt allerdings auch der Sensor von Horst noch mal 'ne Schippe drauf, gegenüber meiner 40D. Wie man auch an der Blendenreihe sehen kann, die ich von der Bavaria gemacht habe (Dateigrößen!) kommt der Sprung in die Schärfe tatsächlich ungefähr bei f/4. Die Bilder mit f/2.4 und f/3.5 sind da noch erheblich unschärfer.

Ich bin ja prinzipiell sehr dafür, solche Internet-Mythen zu demontieren. Auch wenn sich dadurch rausstellt, dass ich nicht den heiligen Gral erworben habe ;-)

In meiner Sammlung hat das Yashinon jetzt jedenfalls das Porst abgelöst. Das liegt aber weniger an den - marginalen - optischen Unterschieden, sondern eher an der persönlichen Sympathie. Ich bin eben Yashica-Sammler, und da gebe ich natürlich meiner Marke den Vorzug vor einem No-Name-Produkt. Übrigens glaube ich, dass auch Vorurteile und Sympathien für das jeweilige Equipment einen gewissen Einfluss auf die Bilder haben, die man damit macht.

Das 1.2er habe ich immer dann dabei, wenn's schön schummrig wird - für Sonnenschein gibt es genug andere Objektive. Und dann ist an der Kamera meistens SRAW eingestellt - ISO-Rauschen, Fokus-Fehler und Verwackler sind sowieso dabei, aber mir geht es dann um eine schöne Freistellung, und dass ich mit Farben und Belichtung etwas Spielraum habe. Ein Objektiv, dass in allen Situationen Spitzenleistung liefert - wie Dein Canon oder das Yashica ML - ist natürlich ein Traum, muss aber für mich nicht sein, wenn genug Auswahl da ist.

LG
Hallo Oliver,

dieses Tomioka ist wahrlich kein schlechtes Objektiv, Mythos hin oder her. Es ist eine alte Rechnung und das merkt man ihm an. Bei Offenblende wie gesagt sehr weich und randunscharf, aber das teilt es mit vielen alten Objektiven. Für Deinen Einsatzzweck ist es genau das richtige Objektiv denke ich. Es ist auch sehr gut für stimmungsvolle Portraits bei Offenblende an einer Cropkamera einsetzbar, was ich zum Abschluss dieses kleinen Berichtes gern nochmal zeigen möchte.

Das erste Bild hab ich mal mit der 400D und dem Tomioka bei Offenblende und Lichteinfall durch das Fenster gemacht, beim Zweiten dann auf die 5D gewechselt.

Das Tomioka macht sehr schöne Hauttöne wie ich finde. Durch die Thorium Gläser mit dem leichten Gelbstich wird das sonst in dieser Jahreszeit leicht ins rötliche abgleitende wieder in
eine freundlichere Richtung gelenkt.



Und nochmal die 5D in der gleichen Situation...



Insofern ist der Test, speziell der an der Wand, von mir nun nicht ein wirklicher Maßstab für die Tauglichkeit und den Reiz, den dieses
Objektiv aus dieser Gattung unter "normalen" Umständen hat. Gerade bei den Portraitlinsen aus alten Tagen ist nämlich diese Randunschärfe
und die später einsetzende Schärfe über die Blendensteuerung auch ein sehr schönes Attribut einer Linse. Und es nur auf die knallige Schärfe
wie ich es mit dem Canon angestrebt habe, zu reduzieren, wird dem Charakter der Linse nicht gerecht. Sie kann nämlich in anderen Situationen
und Anwendungsbereichen wie diesem hier, sehr gute Leistungen zeigen. Gerade das, was als Nachteil erscheint, kann in einer anderen
Situation zum Vorteil gereichen.

LG
Henry