Ohne dass ich speziell danach gesucht habe, ist mir diese "sagenumwobene" Linse zu einem äußerst überschaubaren Preis zugelaufen. Und da die Aussichten, meine Yashica-Sammlung in absehbarer Zeit mit dem ML 1.2/55mm zu ergänzen, eher gering sind, wird das Yashinon erstmal als Stellvertreter dienen.
In letzter Zeit gab es hier ja einige 1.2er zu bewundern, vor allem dank Henry's Ehrgeiz, den ultimativen Lichtriesen zu finden. Meine Erfahrungen mit derart lichtstarken Objektiven sind eher begrenzt, aber mit dem 1.2/55 Porst habe ich schon ein paar schöne Kerzenschein-Bilder machen können.
Die Fakten: das Tomioka Yashinon war das lichtstärkste M42-Objektiv. Es ist unter einer ganzen Reihe von Markennamen verkauft worden, auch als "Revuenon" und "Chinon". Der optische Aufbau ist 7 Elemente in 6 Gruppen. Das hintere Element ist so groß, dass es an einer Seite angeschliffen wurde, um noch einen Blendenstößel im M42-Gehäuse unterzubringen (s. Bild). Dieser ungewöhnliche Anschliff wird immer wieder für eine Beschädigung gehalten, oder mit den haarsträubendsten Geschichten erklärt. Das Glas weist eine leichte Gelbfärbung auf, die vermutlich von der Dotierung mit Thorium herrührt. Sehr praktisch finde ich, dass die Blende bei 1.2 - 1.4 - 1.7 - 2.0 einrastet - derart feine Stufen gibt es bei vielen anderen 1.2ern nicht.
Über die Verwandtschaftsverhältnisse der alten Lichtriesen wurde schon viel spekuliert. So gut wie sicher dürfte sein, dass dieses Yashinon der Vorläufer des mehrfachvergüteten Yashinon DS-M 1.2/55mm ist, das wiederum vom ML 1.2/55mm gefolgt wurde. Letzteres weist aber mit 410gr (gegenüber 338gr) ein deutlich höheres Gewicht auf.
Es folgen ein paar erste Eindrücke (bei Offenblende f/1.2), ich würde mich aber auch freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen postet.
Eine Bitte noch: hier im Forum ist auch ohne die berüchtigten "Autoritäten" genug Erfahrung versammelt - könnten wir also auf das Gekloppe um tomioka.de und den kameradoktor verzichten?
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