Hallo Haifisch,
das ist rechnerisch vielleicht richtig, vernachlässigt aber die Reduzierung der Vorder und Rückseitenreflektionen an Glasflächen.
Genau hier setzte das Leica Verfahren in der Vergütung an.
Ich darf mal den anerkannten Herrn Osterlohe aus seinem Buch Angewandte Leica Technik zitieren:
"..Multicoating heißt das Zauberwort. Beim Durchgang von Lichtstrahlen durch eine Glasfläche entsteht ein Oberflächenreflex, dessen Stärke vom Brechungsindex des Glases abhängt. So reflektiert z.B. Fensterglas am Vorder- und Rückseite je 4% des auftretenden Lichtes. Es spiegelt.
Das gleiche gilt für optisches Glas mit niedrigem Brechungsindex (z.B. n=1.5). Bei viellinsigen Objektiven entstehen auf diese Weise Mehrfachreflexionen innerhalb des optischen Systems. Seine Lichtdurchlässigkeit (effektive Lichtstärke) wird dadurch herabgesetzt. Außerdem wird der Streulichtanteil (Schleier) erhöht, der sich dem eigentlichen Bild überlagert und den Bildkontrast mindert.
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Rein theoretisch läßt sich der Oberflächenreflex eines Glases mit niedrigem Brechungsindex durch Mehrfachschichten auf 0,2% reduzieren.
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Als man bei Leitz die effektive Durchlässigkeit solcher mehrfach belegten Fremd Objektive durchmessen ließ, betrug sie aber nur 92%. Die benutzten Mehrfachschichten sind somit offensichtlich nicht absorptionsfrei oder erreichen nicht den theoretischen Wert der Reflexminderung.
Die nicht voll befriedigende reflexmindernde Wirkung einer Einfachschicht auf niedrigbrechendem Glas wird jedoch mit zunehmender Brechzahl wesentlich größer. Solche hochbrechenden Gläser bieten zudem der modernen rechnenden Optik nicht nur erweiterte Möglichkeiten für die Korrektur der Abbildungsfehler, sondern auch für die Wahl des Objektivaufbaus, dessen LInsenform und Anordnung an sich schon ein Minimum an unerwünschten Innenreflexen erreichen läßt.
Aus diesen Gründen enthalten die meisten Leica R-Objektive hochbrechende Gläser, deren Eigenschaften in der Regel nicht durch Mehrschichtvergütungen optimiert werden müssen. Wo aus konstruktiven
Gründen trotzdem MC zu besseren Ergebnissen führt, werden natürlich auch bei Leitz hochbrechende Gläser mit Mehrfachschichten belegt"
Soweit das Zitat.
Mit Hilfe dieser Untersuchungen und dem Leitz Patent für das Absorban, was nach meinem Kenntnisstand sowohl die Vergütung als auch die Verkittung der Einzellinsen anbelangte, wurde der Transmissionswert soweit gesteigert, das gegenüber der alten Rechnung ein deutlich geringerer Glasdurchmesser für die effektive Lichtstärke in der Konstruktion erzielt werden konnt.
Was Du beschreibst in Deinen Rechnungen ist durch den gültigen Dreisatz die relative Lichtstärke
Lichtstärke = Größte Wirksame Öffnung / Brennweite
und das umgeformt nach größte Wirksame Öffnung um den theoretischen Durchmesser der Linse zu errechnen.
Gerade durch das Absoban wurde es aber möglich, den Transmissionwert zu steigern und von der alten Formel, das nur große Durchmesser der Gläser auch hohe Lichtstärke ergeben, abzuweichen.
So mein Verständnis des Geschriebenen.. rein in Bezug auf die relative Öffnung hast Du rechnerisch recht und es passt ja auch von den Dimensionen.
LG
Henry



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