Jepp, Du hast in großen Teilen Recht, insbesondere bei der Landschaftsfotografie.. wo halt Zeit genug da ist... oder es ruhiger abläuft.
Wiedersprechen muss ich dem Statement in Bezug auf die Bühnenfotografie an einigen Stellen, vor allem was das "Dauerfeuer" anbelangt, doch.
Vorausschauendes Sehen, erkennen und handeln sind, hier, wie Du selbst feststelltest, die viel wichtigeren Faktoren.
Auch der Autofokus ist hilfreich, aber in solchen Situationen schalte ich ihn aber einfach ab, aus den von Dir genannten Gründen und komme mit den alten Techniken einfach zu den besseren Ergebnissen. Der AF pumpt zu stark und ist einfach ungenauer.
Wiedersprechen muss ich Dir auch im Hinblick auf Rauschen und ähnlichem "Quark".. technisch sicher richtig, aber letztlich lebt ein Foto nicht davon, ob es technisch "perfekt ist, sondern davon, ob es die "Intensität" eines Momentes wiedergibt.
Dies alles ist mit, egal welcher Technik, machbar, wenn nur das Auge des Fotografen bei der Sache ist, dieser sich in der Technik reduziert und das sogar mit Canon L Objektiven manuell fokusiert, weil er weiß, das der AF sich in den wechselnden Lichtverhältnissen oft "verläuft"..
Egal welche Technik da zum Einsatz kommt, die Verdichtung der Situation zu erkennen, zu wissen und zu sehen, was da passiert und folgerichtig passieren wird, ist eher ein Moment des fotografischen Sehens, als die Frage, ob ich das nun mit meiner 400D und einer 5D gemacht habe.
Die Momente des Sehens und vorausschauendes Denken für die "Zuspitzung" der Situationen sind viel entscheidender. Insofern bestimmt letztlich das Auge im Zusammenhang mit der Beherrschung der Technik das Ergebnis mehr, als die Frage ob die Hyperduper- X - Kamera das Bild gemacht hat. Nein, sie hat es niemals, sondern der Fotograf, der diese Momente gesehen und technisch mit seinem Werkzeug umgesetzt hat.
Die Kamera, die Objektive, die Technik sind letztlich nur unzureichende Hilfsmittel, die zunächst unglaublich viel Energie "binden" und damit zu oft von guten Bildergebnissen ablenken. Ideal wäre, das was gesehen und in der jeweiligen Szene vorkommendes naturgetreu zu portieren..
Insofern steht die Technik, egal wie weit sie vorankommt, eigentlich an den Anfängen, da sie niemals den Menschen und sein Sehen und die damit verbundenen Emotionen "vermitteln" kann, sondern sich immer an den Grenzen der Abbildung/Umsetzung einer dreidimensionale Wirklichkeit in ein nur zweidimensionales Fotos befindet. Durch die zunehmende "Technikfixiertheit" der Fotografen leidet das "Augenmaß" immer weiter.
Foto aufhält entstehen im Auge des Betrachters.. die Kamera setzt es nur mehr oder weniger gut um.
LG
Henry
OK, der Werkzeugkasten, wie ich bereits schrieb, sollte schon alle Schraubenzieher bereithalten...