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Thema: Altglas an digital: Farbwiedergabe/"authentischer Bildlook"/Kameraeinstellungen

Baum-Darstellung

  1. #3
    Spitzenkommentierer Avatar von Rob70
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    Zitat Zitat von weißabgleich Beitrag anzeigen
    Liebes Forum,

    ich vermute, dass ein Grund, jahrzehntealte Objektive zu benutzen, darin liegt, den besonderen Charme, die (vermeintliche) Authentizität und den besonderen Bildlook dieser Gläser auszukosten. Mir jedenfalls geht es so. Obwohl meine Fotoleidenschaft noch zu analogen Zeiten begann, bin ich (Baujahr 73) letztlich doch digital sozialisiert und nutze die alten Schätze an diversen digitalen Systemkameras. Im Netz finden sich zahllose Reviews alter Optiken an neuen Kameras und die Beispielbilder machen mitunter Appetit, wodurch die Sammlung weiter wächst...
    Geht mir genauso ;-).

    Worüber ich mir immer wieder Gedanken mache: Was ist denn nun der "echte", der repräsentative Bildlook eines Objektivs? An Digitalkameras habe ich weitreichende Verstellmöglichkeiten, angefangen beim Weißabgleich, bis hin zu zahllosen Bildparametern - was ja vor allem das Fuji-X-System sehr weit treibt. Zudem stimmen die verschiedenen Hersteller ihre Kameras alle sehr unterschiedlich ab: Sony-Farben sind nicht Fuji-Farben, sind nicht Nikon-Farben, sind nicht Panasonic-Farben... All diese sehr unterschiedlichen kameraseitigen Voraussetzungen und Möglichkeiten beeinflussen die Farben und Kontraste im Bild ja mehr oder weniger intensiv. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, es zumindest in unkomplizierten Lichtsituationen beim automatischen Weißabgleich zu belassen und das Standardfarbprofil der Kamera nicht weiter anzutasten. So habe ich (bilde ich mir zumindest ein) eine annähernde Vergleichsgrundlage für verschiedene Objektive an ein und derselben Kamera. Mir sind möglichst schon gute JPGS wichtig, über die Jahre bin ich eigentlich dahin gekommen, eher weniger als mehr an den Bildern zu machen. Mir ist schon klar, dass die Kamera hier beim Bildergebnis deutlicher "mitspricht" als bei RAWs. Die allerdings benötigen eine Entwicklung, die dann zwar nicht die "Interpretation" der Kamera ist, sondern die des RAW-Konverter-Nutzers. Worauf ich hinaus will: Wenn man sich schon kein Allerweltsobjektiv vor die Kamera schraubt, dann möchte man ja vermutlich möglichst viele Eigenschaften der "besonderen Linse" im Bild bewahren.

    Klar, früher hat der ausgewählte Film maßgeblich über den Bildlook entschieden, auch damals gab es nicht den einen "reinen", unverfälschten Bildeindruck.

    Mich würde Folgendes interessieren:

    - Beschäftigt euch die Frage nach der "authentischen" (oder meinetwegen: überzeugenden) Bildwiedergabe in Bezug auf Farbe und Kontraste bei der Kombi Altglas an Digital ebenso sehr?
    - Wie geht ihr mit diesem "Problem" um? Wie kommt ihr zu einer geuch überzeugenden Wiedergabe der Objektiv-Eigenschaften? Was überlasst ihr der Kamera? Inwieweit "pimpt" ihr die Einstellungen? Inwieweit nutzt ihr womöglich nur geringfügig bearbeitete RAWs? Legt ihr euch in LR womöglich Profile für einzelne Kamera-/Altglas-Kombis an? Oder: Ist euch das alles schnuppe und ihr verfahrt nach dem Motto: Hauptsache es gefällt.

    Ich bin gesapnnt auf eure Antworten. Danke und herzliche Grüße von Daniel

    Wie XxxxxX geht es mir auch um andere Eigenschaften eines alten Objektivs als die Farbe. Dann geht es um Glow, Vignette, 3D-look (der m.E. unter anderem auch mit der Vignette und der Verzeichnung zu tun hat). Wie er fotografiere ich nur in RAW und es zählt, was ich daraus machen kann.

    Die Farben spielen aber auch eine wichtige Rolle, jedoch strebe ich nicht danach, genau die Farbabbildung eines Objektivs zu erhalten. Ich drehe immer an den Reglern, bis es mir gefällt. Ich denke aber, man kann feststellen, dass die Farben mit einem modernen Objektiv anders auf dem Sensor landen (oder interpretiert werden) als die mit Altglas. Oft gefallen mir die etwas gedämpfteren Farben von Altglas als Vorrausetzung für die Entwicklung gut, aber nicht immer, wie ich gerade beim Umgang mit für mich relativ neuen Leica Objektiven merke. Trotz der Tatsache, dass diese besonders satt sind, kann ich den Farblook doch nicht z.B. mit meinem (auch sehr geschätzten) Sony FE 4/16-35 vergleichen. Dort wirken die Farben manchmal zu bunt, zu clean. Sagen wir, der Farblook alter Objektive ist oft etwas gedämpfter, "erdiger". Das ist für die digitale Entwicklung eine andere Basis und das Ergebnis, egal wie bearbeitet, sieht eben auch anders aus. Oft gefällt es gleich zu Beginn gut, aber manchmal muss ich auch ordentlich nachhelfen, damit es etwas bunter wird.

    Letztlich ist also die Arbeitsgrundlage bei Altglas anders als die bei Neuglas, folglich auch die Ergebnisse, die damit erzielt werden (können). Dann geht es nur noch darum, ob der Look gefällt oder etwas Besonderes ist. Das ist es vielleicht ganz speziell: dass die Bilder mit den Altgläsern fast immer "charmante" Fehler mitbringen, die ein Herausstellungsmerkmal sind im Vergleich zu den vielen Bildern, bei denen die moderne Kamera (bzw. Handy) mit modernem Objektiv alles allein entschieden hat.

  2. 3 Benutzer sagen "Danke", Rob70 :


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