Ich habe vom den Artikel heute schon im Canon Suchtforum gelesen und wollte mich eig.zurück halten. Aber man bekommt das Gefühl als wenn ein ambitionierter Fotojornalist sich eine fachmänniche Quelle herangezogen hat um deren Aussagen zu seinen Gunsten zurechtzubiegen, so daß es auf seine "persönliche Einschätzung der Situation" auch wissenschaftlich passt. Das ist aber >zum Teil< ziemlicher Blödsinn!
Ich hoffe das kommt jetzt nicht all zu arrogant herüber aber ich habe das große Glück, mich in meinem ersten Studiengang intensiv mit digitaler Signalverarbeitung beschäftigt zu haben, weil es primerärer Inhalt des Studiums war (auch in Verbindung mit optischen Sensoren) und mich nun im ersten Quartal meines Masterstudiums mit optischer Messtechnik vergnügen konnte. (stichwort: MTF-Messung).
Der Artikel ist kein absoluter Blödsinn aber er vermatscht hier ganz außerordentlich mehrere Grundlagen völlig falsch miteinander.
Ich bin sicher kein Vollprofi der schon seit 20 Jahren optische Geräte und Sensoren entwickelt aber ich weis von dem was dort beschrieben wird schon etwas mehr wie der Durchschnittsprofifotograf der den Artikel hauptsächlich lesen wird.
So ist es zum Beispiel falsch das Oversampling-Prozesse von Bildprozessoren über seperate Pixelarrays erfolgen und selbst wenn, dann über additive Pixel die keine andere Aufgabe haben. Solche Zusatzarrays werden aber bei der Angabe der Pixelauflösung nicht mit aufgeführt. Die Pixelauflösung ist IMMER die tatsächliche erfassbare Signalbandbreite pro Fläche. Ein Sensor mit 50MP Pixelauflösung ist also in der Lage genau 50MP unabhängig voneinander zu erfassen. Ob nun additive Pixel oder eine Pulsfolge zum Oversampling führt ist dabei vollkommen gleich. Offensichtlich hat man den Einführungssatz des Wikipedia Artikels Überabgetasteter Bildsensoren übernommen und den Rest dazuphilosofiert. http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cb...sor#Der_Sensor
Alle optischen Systeme besitzen ein beugungsbegrenztes Kontrastverhätnis das physikalisch definiert ist. Erreicht der Sensor ein Kontrastverhältnis über der Beugungsgrenze können diese redundanten Reccoucen zum Oversampling benutzt werden.
Zur MTF:
Sie ist eigentlich recht einfach zu erklären - ich mache dies aber mal an einem Beispiel aus der Akustik:
1. Man stelle sich einen Sprecher in einem Saal voller Menschen vor.
2. Man plaziert zwei Mikrophone. Eines direkt am Sprecher, das andere am Ende vom Raum und nimmt die Pegel an beiden Messpunkten auf.
3. Der Pegel am ende des Raumes ist kleiner -> es ist also dort leiser (logisch)
Das Signal wird also auf dem Weg vom Sender zum Empfänger gedämpft - in diesem Beispiel durch Reflektion, Absorbtion und überlagerung anderer Schallwellen der im Raum befindlichen Zuhöhrer. (es wird also mit anderen Signalen moduliert)
4. Man teilt den gedämpften Pegel durch den ungedämpften und macht das immer seperat für jede einzelne Frequenz. -> das ergibt den Modulationsgrad [m]
Beispiel: am Sprecher = 75dB , am Raumende = 60dB ,gemessen bei der Frequenz von 1kHz -> m=60dB/75dB = 0,8 (Einheitslos) m ist also nur ein Punkt der hier genau bei 1kHz ist
5. Man wiederholt die Messung für alle anderen Frequenzen (20Hz-20.000Hz) ,nun hat man also sehr viele unterschiedliche Punkte.
6. Man trägt diese in einem zweidimensionalen Koordinatensystem ein: y-Achse = m, x-Achse = Frequenz ,die Funktion die dadurch entsteht ist die Modulationstransformationsfunktion kurz MTF
In der Akutsik wird die MTF z.B. dazu verwendet, um die Sprachverständlichkeit von Räumen zu ermitteln.
jetzt auf die Optik bezogen:
hier ist der Modulationsgrad m das Kontrastverhältnis zwischen dem Kontrast im Objektipunkt (also dem Kontrast eines Buchstabens einer Buchseite die ich fotografiere) und dem Kontrast des Buchstabens was hinten am Objektiv herauskommt (also auf meinen Sensor fällt). Die "Dämpfung des Signals" erfogt hier über die Abbildungsfehler meines Objektives, also Chroma, Spherische Aberrat.,Koma, Astigmatismus
Nur messe ich hier nicht Schwingungsfrequenzen, die ich in der MTF abtrage, sondern ich messe Ortsfrequenzen ,also Linienpaaren pro Länge. Wichtig beim betrachten einer MTF Kurve im Internet ist also, darauf zu schauen ob die Linienpaare pro mm ,pro µm oder gar pro nm angegeben werden.
Die MTF steht also in direkten Zusammenhang mit dem abbildbaren Kontranstverhältnis meines Objektives.