Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 14

Thema: Minolta MD Tele Rokkor 135/3.5: Fungustreiben

  1. #1
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard Minolta MD Tele Rokkor 135/3.5: Fungustreiben

    Als eines der nächsten Projekte soll dieses vom Fungus befallene, ansonsten neuwertige, MD 135/3.5 auf den Küchentisch kommen.

    Eine sehr schöne Demonstration kräftigen Lebenswillens auf Glas ;-)

    Es wird sich zeigen, ob es bereits bleibende Verätzungen auf der Optik gibt.

    Ansonsten, denke ich, sind die Tage des Pilzes gezählt

    Eingriff in den nächsten Tagen.


    Name:  M_1.jpg
Hits: 236
Größe:  297,0 KB

    Name:  M_2.jpg
Hits: 252
Größe:  247,9 KB

    Name:  M_3.jpg
Hits: 253
Größe:  248,7 KB
    Geändert von Ando (30.04.2023 um 17:30 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. #2
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Beim dritten Foto handelt es sich bei den weißen Flecken auf der Hinterseite des Objektivs nicht um Fungus.

    Es ist vielmehr eine Alterserscheinung des Materials, die für dieses Objektiv typisch zu sein scheint.
    Geändert von Ando (30.04.2023 um 16:06 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  3. #3
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Mein Plan:

    1. Ausbau aller Linsen
    2. Bad in Wassserstoffperoxid 3 % (WPO) ca. 5 Minuten lang
    3. Entfernen der Fungusreste mit Linsenpapier, getränkt in WPO
    4. Trocknen
    5. Reinigen mit Wundbenzin
    6. Reinigung der Haltevorrichtungen für die Linsen im Tubus, ebenfalls mit WPO und Wundbenzin.
    7. Montage

    Sollten auf der Linsenoberfläche bereits Verätzungen durch das Fungustreiben bestehen, könnte ich eine Politur mit Zigarettenasche versuchen. Vielleicht gibt mir unsere Nachbarin davon etwas ab ;-)
    Gruß,

    Andreas

  4. #4
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    04.02.2019
    Beiträge
    2.262
    Danke abgeben
    533
    Erhielt 4.953 Danke für 1.439 Beiträge

    Standard

    Für einen solchen Defekt hat sich der Begriff Schneideritis eingebürgert:
    https://olypedia.de/index.php?title=Schneideritis

  5. #5
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Zitat Zitat von Bessamatic Beitrag anzeigen
    Für einen solchen Defekt hat sich der Begriff Schneideritis eingebürgert:
    https://olypedia.de/index.php?title=Schneideritis
    Das Gesprenkel hinten.
    Gruß,

    Andreas

  6. #6
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Ich mache mir übrigens keine Sorgen, dass dieses Fungusobjektiv andere Objektive hier rundum ansteckt, also infiziert.

    Auch, wenn Zeiss …
    Geändert von Ando (30.04.2023 um 18:13 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  7. 2 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  8. #7
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Ich habe einmal Aufklärung gemacht, wie es im Tele aussieht.

    Name:  Z_11.jpg
Hits: 203
Größe:  211,3 KB



    Die vorderen beiden Linsen werden vom Zierring gehalten und liegen, getrennt durch einen Ring, aufeinander im Tubus.

    Darunter offenkundig zwei weitere Linsen (es sollte sich um einen Fünflinser handeln, drei Linsen sind ausgebaut), deren Befestigung ich als in den Tubus eingeschraubtes Element verstehe.

    Es gibt keine Ansatzpunkte für den Stellschlüssel, Ausdrehen mit den Gummizylindern klappte nicht.

    Name:  Z_12.jpg
Hits: 197
Größe:  313,4 KB



    Auf der Rückseite der unteren Linse sitzt der Fungus.

    Und den erreiche ich durch die geöffnete Blende.

    Name:  Z_13.jpg
Hits: 209
Größe:  319,8 KB



    Abkratzen lässt der sich nicht, ein vorsichtiges Sondieren mit Zahnstocher und Schrauendreher ergibt kompakte Strukturen.

    Ich hoffe, das Glas ist noch nicht verätzt.

    Und ich hoffe auch, dass zwischen den beiden Linsen kein Belag ist.

    Auf der Rücklinse sitzt auch der Pilz. Die konnte ich ausbauen.

    Gut, ich muss ja nicht alles zerlegen.
    Hauptsache, ich kann den Fungus erledigen

    Morgen ist Action
    Gruß,

    Andreas

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  10. #8
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard Finale

    Name:  0_1.jpg
Hits: 188
Größe:  295,6 KB

    Name:  0_2.jpg
Hits: 182
Größe:  254,1 KB

    Damit die Blendenlamellen nicht unter Zug gehalten werden, hänge ich die zuständige Feder aus.

    Danach fixiere ich den Blendenhebel mit Klebeband.

    So sind beim Arbeiten an der Linse durch die Blendenöffnung die Blendenlamellen vor einer zuschnappenden „Blendenfalle“ geschützt, die sie verbiegen könnte.

    Auf der Linse (gelber Kreis) wirkt nach dem Abblasen der Oberfläche von Staub Wasserstoffperoxid 3 % auf den Fungus ein. Eingebracht habe ich mit einem getränkten Wattestäbchen. Während der Einwirkzeit von ca. fünf Minuten bewege ich in Abständen das Stäbchen spiralförmig über die Linse.



    Name:  0_3.jpg
Hits: 176
Größe:  271,7 KB

    Name:  0_4.jpg
Hits: 188
Größe:  292,6 KB

    Parallel Reinigungsarbeit am Tubus mit Schaummstoffstäbchen in Isopropylalkohol.

    Ob das grünliches altes Fett oder Klebstoff ist, weiß ich nicht, aber es hat hier keine erkennbare Funktion.

    Also hinweg damit.



    Name:  0_5.jpg
Hits: 189
Größe:  281,2 KB

    Der Fungus hat sich durch die Behandlung widerstandslos aufgelöst.

    Nacharbeiten mit Wundbenzin und Wattestäbchen ergibt eine klare Linse.

    Ganz einfach ist es mit dem Sprit nicht, da immer da und dort eine feine Schliere bleibt.

    Hier helfen Geduld und ein in Benzin nur angefeuchtetes Stäbchen.

    Es sind auch keine Verätzungsspuren durch den Fungus erkennbar.



    Name:  0_6.jpg
Hits: 185
Größe:  213,3 KB

    Name:  0_7.jpg
Hits: 183
Größe:  256,9 KB

    Nun zur hinteren Linse, die nicht nur staubig, sondern ebenfalls vom Fungus heimgesucht ist.



    Name:  0_8.jpg
Hits: 190
Größe:  213,5 KB

    Wasserstoffperoxid …



    Name:  0_9.jpg
Hits: 183
Größe:  263,6 KB

    … Wundbenzin …



    Name:  0_10.jpg
Hits: 193
Größe:  224,8 KB

    … die Linse ist sauber



    Name:  0_11.jpg
Hits: 186
Größe:  356,8 KB

    Reinigung des Blendenringes …



    Name:  0_12.jpg
Hits: 182
Größe:  294,4 KB

    … und des Bajonetts



    Name:  0_13.jpg
Hits: 186
Größe:  191,5 KB

    Auch die beiden vorderen Linsen reinige ich mit Wundbenzin auf Linsenreinigungspapier.


    Montage:

    Name:  0_14.jpg
Hits: 185
Größe:  288,6 KB

    Einhängen der Feder für die Blende



    Name:  0_15.jpg
Hits: 184
Größe:  221,5 KB

    Einschrauben der hinteren Linse



    Name:  0_16.jpg
Hits: 177
Größe:  251,4 KB

    Festziehen mit dem Stellschlüssel



    Name:  0_17.jpg
Hits: 187
Größe:  222,8 KB

    Die mit Alkohol gereinigte Blendenkugelraste erhält etwas Fett.



    Name:  0_18.jpg
Hits: 185
Größe:  246,7 KB

    Das MD 135/3.5 vom Fungus befreit und klar zum Einsatz.


    Mission achieved



    Fazit

    • Der Fungus wich überraschend schnell und widerstandslos. Das Wasserstoffperoxid löste ihn fast im Moment auf. Es blieb keine bleibende Trübung durch Verätzung, verursacht durch den Fungus.
    • Das Reinigen mit Wundbenzin ist nicht ganz einfach. Einerseits entfernt es bestens Fettiges, aber es können vereinzelt feine Schlieren zurückbleiben. Nacharbeiten mit in Benzin angefeuchtetem Wattestäbchen hilft.
    • Beim Check mit der LED-Lampe sind dann auch vereinzelt feinste Reinigungsspuren (Schlieren) erkennbar, die jedoch in hellem und diffusen Licht nicht sichtbar sind. Auch etwas Staub ist dazugekommen. Mit dem Linsenreinigungstuch von Zeiss hätte ich diese feinen Schlieren vielleicht entfernen können, aber ich möchte auf den inneren Linsen möglichst wenig arbeiten, da ihre Vergütung ggf. nicht so robust ist wie die der äußeren Linsen. Anstatt hier weiterzuputzen, finde ich mich damit ab, dass ich nicht im Reinraum maschinell arbeite ;-) Jedenfalls muss ich im LED-Licht schon sehr genau hinschauen, um diese Unregelmäßigkeiten zu finden. Teilweise reflektiert der Staub das Licht stärker. Für die Praxis völlig unbedeutend und bekommt hier nur Aufmerksamkeit, weil es Thema ist.
    • Eine gute Nachricht für alle, die den Fungus fürchten: Er kann erledigt werden. Und er springt beim Öffnen eines Objektivs nicht auf den Tisch ;-)
    • Ja, ich würde jederzeit wieder ein Objektiv kaufen, das mit dem Zusatz „Fungus“ günstig angeboten wird. Zumindest, wenn der Befall sich im hier gesehenen Rahmen bewegt.
    Geändert von Ando (03.05.2023 um 18:44 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  11. 3 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  12. #9
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard Nachtrag

    Natürlich machte ich das Objektiv nochmals auf, um die letzten Minischlieren zu entfernen.

    Mit Isopropylalkohol klappte das dann auch ganz gut, also zuerst großzügig mit Wattestäbchen aufgebracht, etwas abblasen und mit trockenem Stäbchen nachwischen.

    Für die Linse im Tubus, die ich durch die Blende bearbeitete, passte das.

    Leider nicht für die erste von vorne.

    Da setzte das Wattestäbchen an ihrer Unterseite Kratzer.

    Mit Linsenreinigungspapier, naß, und mit dem trockenen Wattestäbchen vorsichtigst an Stellen nachgearbeitet, bestens auf der vorderen Linsenseite.

    Finales Fazit

    • Man kann nicht vorsichtig genug sein
    • Wasserstoffperoxid 3 % ist ein Funguskiller.
    • Isopropylalkohol ist vermutlich das streifenfreiere Lösungsmittel auf optischem Glas.
    • Wattestäbchen zum Hauptreinigen nur hoch kontrolliert, wo es sich aufgrund der Verhältnisse nicht vermeiden lässt. Zum stellenweisen Nachreinigen trocken oder minimal angefeuchtet.
    • Linsenreinigungspapier immer naß.
    Geändert von Ando (03.05.2023 um 16:16 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  13. #10
    Spitzenkommentierer
    Registriert seit
    03.01.2016
    Ort
    Wien
    Beiträge
    2.537
    Danke abgeben
    1.486
    Erhielt 2.794 Danke für 1.106 Beiträge

    Standard

    Da hatte ich wohl auch Pech.

    • Die erste Linse ist vorne „kratzfest“, auf der Rückseite nicht (Test mit Sonde).
    • Die zweite Linse ist beidseitig kratzfest.
    • Ebenso kratzfest sind offenkundig auch die restlichen Linsen.

    Sehen konnte ich das nicht, aber künftig werde ich alle Linsen so behandeln, als wären sie weich.

    Das Objektiv wechselt seinen Status von „repariert“ in „teilsektiert“ und kommt zu den Studienobjekten bzw. liefert Ersatzteile
    Gruß,

    Andreas

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. Minolta MD Tele Rokkor 135/2.8 (II): 1 + 1 = 1
    Von Ando im Forum Objektiv und Kamera Restauration/Reparatur
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 18.07.2023, 18:27
  2. Minolta MC Apo Tele Rokkor 400 mm f/5,6
    Von Alsatien im Forum Testberichte und Listen (Altglas)
    Antworten: 40
    Letzter Beitrag: 10.03.2022, 08:11
  3. Minolta MD Tele Rokkor 3.5/135mm
    Von Loeffel im Forum Testberichte und Listen (Altglas)
    Antworten: 23
    Letzter Beitrag: 30.12.2015, 20:45

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •