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Thema: Meine 4x5" Pinhole Kamera

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Meine 4x5" Pinhole Kamera

    Dieses Jahr möchte ich für unsere Fotogruppe einen Pinhole Workshop durchführen.
    Dafür baue ich gerade Kameras um den Teilnehmenden auch etwas bieten zu können.
    Wichtig ist natürlich das die Kamera auch funktioniert.
    Dieses Modell hat eine Brennweite von 90mm was in 4x5" etwa 80° Bildwinkel sind, in 9x12cm rechne ich einfacher halber mit 75°.
    Gebaut aus einer simplen Sperrholzbox, das Rückteil stammt von einer alten Cambo, es können so die genormten Doppelkassetten verwendet werden.
    Die Lochblende ist 0,4mm was einer effektiven Blende von f/225 entspricht. Die Blende habe ich aus dem Aluminiumblech eines Teelichtes gemacht. Verschluss ist ein einfacher Deckel. Alles so einfach wie möglich.

    Inzwischen habe ich 24 Aufnahmen in 9x12cm damit gemacht und ich finde die Bildwiedergabe klasse, so richtig nicht digital, eher diffus aber nicht richtig unscharf. Pinhole Aufnahmen haben ihren eigenen Charme.
    Das Großformat ist hier sehr von Vorteil weil das Negativ schon eine beträchtliche Größe hat. Für ein 30x40 Abzug muss nicht allzu stark aufgepustet werden.
    Es ist und bleibt ein großer Nachteil der kleinen Formate, dazu gehören auch die Digitalkameras, wenn ich mit Weichzeichnern oder so wie hier nur mit Lochblende arbeite werden die Aufnahmen mit kleinen Formaten schnell unansehnlich.
    Für mich sind diese beiden Bereiche der Grund überhaupt noch Großformat zu nutzen. Scharfe Aufnahmen macht die Digiknipse auch, dafür muss ich mich nicht mit den Riesenkameras abschleppen.

    Alle Aufnahmen mit Fuji UM-MA Röntgenfilm, 9x12cm, Wehner Entwickler.









  2. #2
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    Für eine eine Pinhole sind die Bilder erstaunlich scharf, das hätte ich so nicht erwartet! Sehr interessant.

    VG Ulrich

  3. 3 Benutzer sagen "Danke", CanRoda :


  4. #3
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    Das ist der Vorteil des großen Formats und die Bohrung der Lochblende muss absolut Gratfrei sein sonst wird das Licht dort zu stark zerstreut und es kommt nur eine ziemliche Suppe dabei heraus. Das Verhältnis von Lochblendengröße und Brennweite sollte auch passen.

    Ehrlich gesagt hat es mich aber auch gewundert wie viele Details nach dem Scannen sichtbar wurden.
    Die Nummernschilder musste ich z.T. bearbeiten weil sie zu lesen waren.

    Vielleicht war es alles nur ein glücklicher Zufall das es bei der Kamera alles so gepasst hat.
    Die Zweite ist inzwischen auch fertig, sie hat ca. 65mm Brennweite, drei Lochblenden um stürzende Linien zu vermeiden.
    Eine zentral in der Mitte und für Hoch- und Querformat je eine die 30mm aus der Mitte versetzt ist.
    Damit ist der max. Bildkreis wohl auch erreicht.
    Bin gespannt was die zustande bringt.

  5. 2 Benutzer sagen "Danke", arri :


  6. #4
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    Pinhole muß jeder mal gemacht haben,
    und dann wieder damit aufgehört haben ;-)

    Ja, simpel.
    Ja, das Prinzip der Camera Obscura bringt es rüber.
    Ja, die Vorstellung eine Linse ist eine Unmenge Prismen, die ganz viele Pinholes übereinanderlegt ist wertvoll für das Verständnis der fotografischen Abbildung.
    Ja, das ist faszinierend.

    Aber mit einem guten Objektiv werden die Fotos noch besser.
    (mir treibt die nirgends scharfe Abbildung immer Tränen in die Augen, also echte, da steigt sichtbar der Wasserstand, das quält einfach meine Augen)

  7. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  8. #5
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Pinhole muß jeder mal gemacht haben,
    und dann wieder damit aufgehört haben ;-)

    Ja, simpel.
    Ja, das Prinzip der Camera Obscura bringt es rüber.
    Ja, die Vorstellung eine Linse ist eine Unmenge Prismen, die ganz viele Pinholes übereinanderlegt ist wertvoll für das Verständnis der fotografischen Abbildung.
    Ja, das ist faszinierend.

    Aber mit einem guten Objektiv werden die Fotos noch besser.
    (mir treibt die nirgends scharfe Abbildung immer Tränen in die Augen, also echte, da steigt sichtbar der Wasserstand, das quält einfach meine Augen)
    So unterschiedlich können Auffassungen sein. Mich nerven die ewig megascharfen Aufnahmen und die völlige Ideenlosigkeit bei der Umsetzung. Das Betrifft ganz bestimmt nicht alle Fotografien aber die Masse ist es auf jeden fall.
    Ein scharfes Objektiv macht von alleine kein gutes Fotos. Mir ist das inzwischen alles so über technisiert und den meisten geht es hier sicher ähnlich, darum treffen wir uns auch in einem Forum über alte Objektive.
    Wenn es um eine Bildaussage geht spielen Objektive auch nur eine Rolle von vielen, ich muss als Fotograf wissen wie ich dorthin komme wo ich hin möchte. Wenn es ein spezielles Objektiv braucht dann geht es nicht anders.
    Inzwischen ist es aber so das die Eigenschaften von Objektiven als das alleinige Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Mir fallen da auf Anhieb die Milliarden von Superweitwinkelfotos ein die genaugenommen gar nichts zeigen und auch nichts wollen. Sie sind scharf, haben Kontrast sind aber nur laaangweilig. Z.B. die Rheinbrücke vor dem Kölner Dom, mal von rechts mal von links, mal mit Farben der Dämmerung mal ohne aber es ist immer das Gleiche, Kopien der Kopien von Kopien.

    An den Pinhole Fotos gefällt mir das ich keine Probleme mit dem Scharfstellen habe. Die Schatten werden im Verhältnis besser aufgehellt.
    Schärfe vermisse ich nicht in den Aufnahmen, die Reduzierung auf das eigentliche Bild kommt für mich deutlicher hervor. Der hohe Kontrast einer vergüteten Optik hätte mir die meisten Aufnahmen zunichte gemacht. Mit einem Objektiv würde ich auch ganz anders fotografieren.

    Leider ist es so das spätestens seit Ansel Adams und der neuen Sachlichkeit nur das scharfe Foto eine Existenzberechtigung hat. Sein Krieg gegen die Pictoralisten ist sicher gut bekannt, es ist aber offensichtlich das er es nie verstanden hat. Abgelehnt hat er es pauschal, egal was die Aufnahme zeigte oder wie sie gemacht wurde. Völlig ignorant. Es war die typische Auflehnung der Jungen gegen die Alten, völlig in Ordnung nur eine Doktrin sollte man daraus nicht machen.

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", arri :


  10. #6
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    Hallo arri,

    toll! Darf ich mal fragen, wie lange man bei f225 belichten muss? Kann man bestimmt ausrechnen aber dazu bin ich zu doof .. oder faul, keine Ahnung. :-)

    Dankeschön!
    LG
    Thomas

  11. #7
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    Zitat Zitat von arri Beitrag anzeigen
    So unterschiedlich können Auffassungen sein. ...
    Ich glaube eine "Auffassung" setzt einen Denkprozess voraus, bei mir setzt der Tränenfluß eher unwillkürlich, quasi rückenmarksgesteuert ein.

    Beim normalen gucken will ich scharf sehen, reibe mir den Schlaf aus den Augen, betätige die Scheibenwaschanlage, setze zur Not eine Brille auf.

    Bei "Kunst" kann man bei groben Pinselstrichen etwas Abstand halten und die Kunst des Künstlers, mit grobem Pinsel trotzdem etwas Erkennbares zu schaffen sehen und anerkennen. Und auch bei Höhlenmalereien erkennt man die Jagdszenen (usw.) ohne, daß es "HD" wäre. Aber meine Augen sehen jeweils die Leinwand & Farbe bzw. den Stein & Kohle/Ocker/... scharf (sonst Brille).

    Bei Fotos hat man erst gegen begrenzte Schärfentiefe gegenangearbeitet, dann hat man sie akzeptiert (z.B. bei Porträts) und später wurde es zum Stilmittel (inkl. Bewegungsunschärfe und Korn).
    Das ist alles wie es ist, und da will ich nicht den Mond anbellen. Pinhole quält mich (meine Augen) trotzdem ;-) Man muß es aber mal gemacht haben!

    Ausgeprägte Verzeichnung, vollständige Entzerrung stürzender Linien, Vignettierung, ... muß ich auch nicht haben, aber "natürlichen Helligkeitsabfall" zum Rand hin sollte auch Pinhole haben.
    Nich jedes scharfe Foto ist ein gutes Foto, nicht jedes unscharfe Foto ist Kunst ;-)

  12. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  13. #8
    Spitzenkommentierer Avatar von aibf
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Aber mit einem guten Objektiv werden die Fotos noch besser.
    (mir treibt die nirgends scharfe Abbildung immer Tränen in die Augen, also echte, da steigt sichtbar der Wasserstand, das quält einfach meine Augen)
    Obwohl ich seit 1958 fotografiere (also viele Jahre analog), kann ich mit solchen unscharfen Aufnahmen wie Jan Böttcher nichts anfangen. Nichts für Ungut arri.
    VG Ekkehard


  14. #9
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    Zitat Zitat von aibf Beitrag anzeigen
    Obwohl ich seit 1958 fotografiere (also viele Jahre analog), kann ich mit solchen unscharfen Aufnahmen wie Jan Böttcher nichts anfangen. Nichts für Ungut arri.
    Damit habe ich keine Probleme, es darf und soll jeder machen wie er es möchte und für richtig hält.
    Was für mich aber feststeht ist das eine Aufnahmen eben nicht automatisch besser wird nur weil ich ein schärferes Objektiv verwende.
    Solche Pauschalisierungen führen in die falsche Richtung.

    Inzwischen ist die Fotografie so umfangreich in ihrer technischen Umsetzung das aus einer Vielzahl von Möglichkeiten ausgewählt werden kann.
    Das ist ein unglaublich glücklicher Umstand um den uns sicher einige der alten Fotografen beneiden würden, wenn sie noch lebten.
    Gerade diese Vielzahl von Möglichkeiten macht das Genre interessant.

    Einschränkungen durch Pauschalisierungen hören nicht bei einem Punkt auf und gehen erfahrungsgemäß immer weiter, darauf folgen Grabenkämpfe die dann mit der Sache nichts mehr zu tun haben sondern es geht dann nur noch darum recht zu haben.

    Sehr gut erinnere ich mich noch an Diskussionen von betuchten älteren Herren die regelrecht darüber stritten ob nun Zeiss oder Leitz Objektive schärfer sind. Fotos habe ich von denen kaum gesehen. Ähnliche Unterredungen und z.T. Gefechte gibt es immer noch, heute dann eher um Megapixel und anderes Gehampel.
    Nichts davon hat letztendlich etwas mit dem Endprodukt, dem fertigen Foto, zu tun.

    Heute bin ich selber alt aber ich lehne dieses Dogma von den scharfen Objektive ab, wer sie nutzen möchte bitte sehr, vermutlich werden nicht wenige ihr ganzes Leben dem einem Objektiv hinterher laufen das sie eh nie finden werden.
    Ist für mich in Ordnung, mir ging es eine Zeitlang auch so allerdings fand ich Schärfe eher im Großformat und nicht bei den Kleinbildknipsen.
    Inzwischen weiß ich aber das ich mir für sehr kleines Geld Objektive selber bauen kann, mit einfachen Mitteln. Richtig eingesetzt ermöglichen Sie sogar Aufnahmen die ich nicht mit neu verfügbaren Objektiven erreichen kann und auch der Gebrauchtmarkt liefert nicht immer Alternativen.

    Nehmen wir z.B. eine Architekturaufnahme mit einer Lochblende.
    Diese zeigen weder Vignettierungen noch Verzeichnungen. Nennt mir mal ein Objektiv auf der Welt dass das kann. Ich kann tausende Euros für eines ausgeben und erreiche trotzdem nicht die Möglichkeiten die eine einfache Lochblende bietet.
    Es besteht alles nur aus Kompromissen auch das allerbeste Objektiv.

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