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Thema: Canon T90: Defektes Display getauscht

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Canon T90: Defektes Display getauscht

    Beim Check meiner kleinen T90-Familie sah ich, dass ein Familienmitglied Probleme mit seinem Display auf der Gehäuseoberseite hatte.

    Beim Einschalten der Kamera, aber auch bei jeder Betätigung einer beliebigen Taste oder des Wählrades beim Auslöser, zeigte das Display Zeichen und Symbole, die nicht zum jeweiligen Modus passten.

    Name:  T90_Display_2.jpg
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    Nach zwei Sekunden verschwand der Spuk,

    Name:  T90_Display_1.jpg
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    um dann bei der nächsten Aktion mit einem Einstellelement wiederzukehren.

    Auch wurden Einstellungen nicht angezeigt, zB vom Wechsel von Av auf Tv oder von Selektivmessung auf Spot.

    Damit war die, ansonsten sehr schöne, T90 nicht mehr einsetzbar.

    Das hätte mich sehr getroffen.


    Also überlegte ich, was die Ursache des Fehlers sein konnte.

    Das LCD selbst schien nicht defekt zu sein, da nur reguläre Zeichen und Symbole angezeigt wurden, die aber nicht zum jeweiligen Betriebsmodus passten bzw. von selbst wieder verschwanden.

    Daher musste das Problem entweder bei einem kaputten IC, der das Display ansteuert, oder bei einem schlechten Kontakt auf der Platine liegen.

    Mangels Schaltplan und Möglichkeiten, die IC zu testen oder auszuwechseln (Lötarbeit dafür außerhalb meiner technischen und praktischen Möglichkeiten), machte ich mich mit der Lupenbrille auf die Suche nach allfällig defekten Lötstellen oder Kabeln. Zumindest auf der Oberseite der Platine, die nach Abnahme von Gehäuseoberteil und Frontverkleidung zugänglich wurde.

    Aber hier war nichts Auffälliges zu entdecken, soweit alles einwandfrei.

    „Das war es dann mit dieser T90“, dachte ich mir. Aber immerhin wieder das Zerlegen etwas geübt.

    Da fiel mir der Sack mit den Teilen der T90 ein, die ich unlängst zu Studienzwecken sektiert hatte.


    Ich könnte doch versuchen, das Display auszuwechseln,

    Ersatz hatte ich ja.

    Vielleicht behebt das den Fehler.

    Und wenn - was wahrscheinlich war - nicht, dann konnte ich immerhin das Entlöten und Löten auf der flexiblen Platine üben. Keine beliebte Aufgabe, da alles klein und verbaut ist - schnell entsteht ein Schaden durch zu viel Hitze.

    Ich dachte nicht lange nach, holte das Ersatzdisplay und sah mir an, wie es aufgebaut ist.

    Das Display bildet mit einer Platine darunter eine Einheit. An diese Platine ist der Anschluss auf der flexiblen Platine aufgelötet:

    Name:  T90_Display_4.jpg
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    Ich trennte beide Teile.

    Es dauerte seine Zeit, bis ich es geschafft hatte.

    Zum Einsatz kamen Entlötpumpe und Entlötlitze.

    Danach ließ sich die flexible Platine abziehen, wobei die Kontakte soweit heil blieben:

    Name:  T90_Display_5.jpg
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    Die T90 bereits geöffnet:

    Name:  T90_Display_3.jpg
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    Abschrauben und Anheben des Displays.

    Anschließend lötete ich das rote und schwarze Kabel ab, den Farben nach die Spannungsversorgung:

    Name:  T90_Display_6.jpg
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    Um die beiden Platinen durch Entlöten voneinander trennen zu können, klappte ich das Display aus der Kamera und fixierte es mit einer Lötpinzette und Klebestreifen.

    Das bedeutete Stress für die feinen Leiterbahnen, daher überzeugte ich mich zwischendurch mit eingelegtem Batteriehalter, ob die Verbindung noch intakt war:

    Name:  T90_Display_7.jpg
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    Nun ging es ans Auslöten und Trennen der Platinen, was schließlich gelang:

    Name:  T90_Display_8.jpg
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    Name:  T90_Display_9.jpg
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    Das - vermutlich - defekte Display:

    Name:  T90_Display_10.jpg
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    Und das Ersatzdisplay, bereits eingelötet.

    So schön, wie die Monteure bei Canon, brachte ich die Lötung natürlich nicht hin, aber es klappte:

    Name:  T90_Display_11.jpg
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    Nun noch die Spannungsversorgung mit dem roten und schwarzen Kabel wiederherstellen:

    Name:  T90_Display_12.jpg
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    Ein Test …

    … und ich glaubte es selbst nicht:


    Das Display zeigte wieder korrekt an!

    Der Zusammenbau ging dann flott und ich testete alle Einstellungen.

    Tatsächlich, die T90 war wieder zurückgekommen.

    Alles wie gewohnt am Display, auch die zugehörigen Kamerafunktionen waren da:

    Name:  T90_Display_13.jpg
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    Name:  T90_Display_15.jpg
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    Ein reichlich gedeckter Tisch wieder:

    Name:  T90_Display_16.jpg
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    Und der Star des Tages

    Name:  T90_Display_17.jpg
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    Geändert von Ando (08.03.2023 um 15:15 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. 6 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  3. #2
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    Jetzt bin ich mit meiner (Ent)Lötarbeit soweit zufrieden, da die T90 wieder funktioniert.

    Aber glücklich bin ich damit nicht, weil es viel Stress für Lötpads und Kontakte brachte.

    Was braucht es denn, um das sanfter zu machen? Equipment für das Löten von SMD?
    Gruß,

    Andreas

  4. #3
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Ja. das wird Dir helfen.

    LG Jörg

  5. #4
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    Zitat Zitat von Optikus64 Beitrag anzeigen
    Ja. das wird Dir helfen.

    LG Jörg
    Nämlich wie genau?

    Hab mich gerade eingelesen - da gibt es viele Wege:

    „SMD Löten“

    https://www.mikrocontroller.net/arti...ten#Heißluft_2
    Gruß,

    Andreas

  6. #5
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas,

    ein Ultraschall-Reinigungsbad habe ich (aus dem Altenheim, war für Gebissreinigung), das arbeitet aber nur mit Wasser und ggf. Spülmittel drin.
    Für Elektronik hilft das m.E gar nichts, weil es da nicht um wasserlöslichen Schmutz geht, sondern um Oxide, Sulfide etc.
    Gruß, Michael

  7. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  8. #6
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    Grundsätzlich hätte ich keine Bedenken, dieses Tschibo-Teil auch mit Isopropanol oder etwas härterem zu befüllen. Den Verchromten Stahl sollte man im Auge behalten, aber so normale Küchen-Chemie sollte das aushalten. Das mit dem Gebiss sollte man sich dann aber überlegen.

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", Bessamatic :


  10. #7
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Moin,

    mein Teil ist auch so ein Gebissreiniger, das Inlay ist 18/10 - also rostfrei, da kann man schon was reintun... - was mir eher Sorge macht ist die Dichtigkeit gegenüber dem Innenleben, besonders sorgfältig eingedichtet ist das nicht - aber dafür billig ...

    Richtige Ultraschallbäder sind einiges teuer, da kann man so'n Teil wenn es Ärger macht auch abschreiben und ein neues kaufen.

    CS
    Jörg

  11. Folgender Benutzer sagt "Danke", Optikus64 :


  12. #8
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    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Jetzt bin ich mit meiner (Ent)Lötarbeit soweit zufrieden, da die T90 wieder funktioniert.

    Aber glücklich bin ich damit nicht, weil es viel Stress für Lötpads und Kontakte brachte.

    Was braucht es denn, um das sanfter zu machen? Equipment für das Löten von SMD?
    Hm, Heißluft lässt sich wohl nicht so dosieren wie Hitze über eine Lötspitze. Damit würde ich wohl die flexible Platine samt Träger aus Kunststoff einschmelzen.

    Ich denke, die Lötspitze ist hier richtig.

    Die Lötstellen neu sehen auch deshalb etwas bucklig aus, da die Kontakte darunter durch das Ablöten schon mitgenommen waren. Aber es gelang, alles zu verbinden.

    Das Ablöten der flexiblen Platine von der Platine unter dem Display war eine zum Teil mühsame Angelegenheit.

    Das Lot über den Kontakten ließ sich mit der Entlötlitze absaugen. Aber darunter war auch noch Lot. Vielleicht hätte ich Pad für Pad abheben sollen, aber es ging mit vorsichtigem Abziehen auch.

    Löten in diesem Umfeld macht nicht so richtig Spaß ;-)
    Gruß,

    Andreas

  13. #9
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Heißluft lässt sich wohl nicht so dosieren wie Hitze über eine Lötspitze. Damit würde ich wohl die flexible Platine samt Träger aus Kunststoff einschmelzen.
    Die Flexplatine hält sehr hohe Temperaturen aus, das Kunststoff-Gehäuse aber nicht.
    Schlimmer ist der Versuch, einen SMD-mounted Chip (z.B. einen Mikroprozessor mit über 50 Füßchen) durch 300 °C Heißluft wieder anzulöten, wenn die Füßchen einer Nachlötung zu bedürfen scheinen - ich habe mir damit den Mikroprozessor der Ditigalanzeige meines 19 Jahre alten Mitsubishi Colt, der vorher nur Startprobleme hatte, endgültig geschrottet...
    Um Lötverbindungen zwischen Flexplatinen und Lötpunkten auf harten Leiterplatten zu trennen, ist es viel einfacher (und schonender), wenn man jede der Lötverbindungen einzeln mit dem Lötkolben erhitzt und dabei mit einer Stecknadel zwischen den abzulösenden Flexkabel-Kontakt und den Lötpunkt auf der harten Leiterplatte geht.
    Gruß, Michael

  14. Folgender Benutzer sagt "Danke", waldbeutler :


  15. #10
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Moin,

    ja, Heißluft in Verbindung mit einer feinen Pinzette hilft bei passiven Bauelementen, vielfüßige Sachen mit SMD-Lötspitze (also ultrafein), Litze und Stecknadel, der Lötkolben muß heiß genug werden, 450°C oder sowas, damit er den Lötpunkt blitzschnell aufschmilzt, die Lötpads vertragen das besser als langsames rumgebrate. Es braucht Übung und Geschick dafür und geht auch nur bis zu einem gewissen Integrationsgrad, irgendwann werden die Beinchen so fein dass es schwierig wird. Bei den IC's, bei denen man nur das Gehäuse sieht weil die Lötpads darunter sind ist es natürlich ganz schwierig, da hilft nur Wärme und das Wiederauflöten des Ersatzteils wird noch schwieriger, da erst der Lötkleber aufgebracht werden muss und dann das Bauteil auch noch passgenau aufgesetzt werden sollte...

    CS
    Jörg

  16. 2 Benutzer sagen "Danke", Optikus64 :


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