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Thema: Meyer Görlitz und Co. - wirklich so berühmt?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Meyer Görlitz und Co. - wirklich so berühmt?

    Hallo,

    da im "Return of Meyer Görlitz" Thread jemand von "weltberühmten Brand" schrieb würde mich hierzu mal Eure Meinung bzw. Erfahrung interessieren.


    Obwohl ich Jahrgang 67 bin, habe ich keinerlei Erfahrungen mit analoger Fotografie. Meine Erfahrungen hinsichtlich der Fotografie wuchsen digital mit modernen Linsen. Die Sammelleidenschaft alter Linsen kam sogar erst
    vor ein paar Jahren. Wie wohl viele andere auch begann ich mit russsischen Linsen und Gläsern aus der ehemaligen DDR. Nun, in Hinblick auf besondere Bokeheigenschaften war das wohl auch eine gute Wahl. In letzter Zeit kamen jedoch
    weitere Objektive hinzu, z.B. Zeiss (Westdeutschland), Rollei, Kilfitt, aber auch Non Ai Nikkore oder andere Japaner. Zumindest unter modernen Gesichtspunkten (Schärfe, Kontrast, Glow etc.) sind viele dieser Objektive wesentlich besser als das Meiste was aus Jena, Görlitz (oder eben noch weiter östlich) kam, wobei man sicherlich die Baujahre im Auge behalten muss - klar.

    Wie war das denn damals? Da hat die breite Masse der Nutzer doch bestimmt auch eher Wert auf die genannten modernen Eigenschaften gelegt, oder? Ist ja auch irgendwie logisch denn die Entwicklung ging ja eindeutig in Richtung Perfektion.
    Waren denn Marken wie Meyer Görlitz oder Zeiss Jena wirklich so berühmt und begehrt? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen (OK, sicherlich muss man die Situation in der DDR und der BRD unterteilen).

    Viele Grüße
    Andreas

  2. #2
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Das ist eine Frage über welche Zeit wir reden. Meine ersten Kontakte mit der Fotografie waren in den späten 70er und dann in den 80er Jahren. Damals hat in Westdeutschland niemand mehr über deutsche Marken geredet außer Leica (aber auch nicht mehr für Profis sondern eher für Liebhaber) und vielleicht noch Rollei mit der legendären Rollei 35. Zeiss West hat damals zumindest in meiner Wahrnehmung nicht stattgefunden und Zeiss Ost und die anderen DDR-Produkte wurden als Handelsmarken billig bei Quelle etc. verscherbelt. Die Platzhirsche waren damals schon die japanischen Marken, allen voran Nikon und Canon.

    Die Wertschätzung für Meyer-Görlitz etc. hat nach meiner Wahrnehmung erst vor wenigen Jahren wieder eingesetzt.

  3. #3
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    Die Görlitzer Objektive - zumindest aus der Zeit, als schon Pentacon draufstand - wurden zu DDR-Zeiten auch nicht alle als "berühmt" eingeschätzt. Das hing einerseits mit den dort lt. Plan hergestellten Objektiven zusammen - das Domiplan war der Schrecken jedes Fotoamateurs *g* - und der große Bruder CZJ hatte als Weltmarke natürlich immer Vorrang bei Ressourcen für Neuentwicklungen (siehe die gerne kolportierte Geschichte Pancolar vs. Domiron).

    Die MOG war aber auch durch die teilweise lässige Qualitätskontrolle nicht so beliebt. In Jena (bzw. in Saalfeld bei der Montage) wurde etwas mehr Aufwand getrieben, die Linsen und Linsengruppen wurden z.B. so gemessen und zusammengestellt, dass sich Abberationen durch von Charge zu Charge unterschiedlichen Glaszusammensetzungen möglichst aufhoben. Das passierte in Görlitz (und vor allem später bei IOR in Rumänien) nicht. Da rutschte auch schonmal ein fehlerhaft verkittetes Element (mir mit meinem Pentacon 2.8/135 beim Neukauf Mitte der 80er passiert) mit durch die Qualitätskontrolle und kam als 1. Wahl in den Verkehr, wenn der Plan erfüllt werden musste. Andererseits waren die Görlitzer Objektive auch wesentlich billiger als die CZJ - wie im Westen bekam man also, was man bezahlte

  4. 3 Benutzer sagen "Danke", barney :


  5. #4
    Ist oft mit dabei Avatar von Tw463
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    Was ich vor allem nicht verstehe, ist der Hype um die Trioplane. Meyer Görlitz hat um Klassen bessere Objektive hergestellt z.B. die Primoplane.
    Sonnige Grüße aus der Schweiz
    Michael

  6. Folgender Benutzer sagt "Danke", Tw463 :


  7. #5
    Fleissiger Poster Avatar von Bertel
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    Zitat Zitat von Tw463 Beitrag anzeigen
    Was ich vor allem nicht verstehe, ist der Hype um die Trioplane. Meyer Görlitz hat um Klassen bessere Objektive hergestellt z.B. die Primoplane.
    Bei den Trioplanen (und anderen Dreilinsern) werden die Eigenschaften, die früher als Mängel galten ("komische Kringel im Hintergrund"), zum künstlerischen Element ("supercooles Bubbel-Swirl-Bokeh, BOAH EYYYYYYYYYYY!") erhoben.

    Früher galt die Ansicht, dass ein Fünf-, Sechs- oder Noch-mehr-Linser (Festbrennweite; Zooms sind eine andere Geschichte) einfach besser sein MUSSTE als ein Drei- oder Vierlinser ("Pöh, so'n Tessar(typ) hat ja nur vier Linsen und 'ne Lichtstärke von 2,8!"), heute nicht mehr.

  8. #6
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    Danke für die vielen interessanten Informationen

  9. #7
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Zitat Zitat von Bertel Beitrag anzeigen
    Bei den Trioplanen (und anderen Dreilinsern) werden die Eigenschaften, die früher als Mängel galten ("komische Kringel im Hintergrund"), zum künstlerischen Element ("supercooles Bubbel-Swirl-Bokeh, BOAH EYYYYYYYYYYY!") erhoben.
    Genau und zwar einfach aus sich heraus ohne Rücksicht auf die wirkliche Qualität des Fotos. Oft wird ein Foto ja schon etwas Besonderem, sobald Seifenblasenblubber zu sehen sind.

    Will sagen, es gibt sehr gelungene Fotos mit Kringel-Bokeh, aber ein Foto ist nicht automatisch gut, nur weil es Kringel hat.

    Zitat Zitat von Bertel Beitrag anzeigen
    Früher galt die Ansicht, dass ein Fünf-, Sechs- oder Noch-mehr-Linser (Festbrennweite; Zooms sind eine andere Geschichte) einfach besser sein MUSSTE als ein Drei- oder Vierlinser ("Pöh, so'n Tessar(typ) hat ja nur vier Linsen und 'ne Lichtstärke von 2,8!"), heute nicht mehr.
    Doch, auch heute noch. Wenn das nicht so wäre, hätten Objektiv auch heute nur drei oder vier Linsen.

    Ganz im Ernst. Mehrere Linsen ermöglichen:
    - höhere Lichtstärke
    - bessere Korrekturen von Aberrationen
    - mehr Freiheiten bei der Konstruktion
    - zusätzliche Maßnahmen z.B. zur Verbesserung der Nahaufnahmeleistung ("Floating Elements")
    etc.

    Den Nachteil von früher eines Systems mit vielen internen Linsen - die höhere Streulichtanfälligkeit und der Kontrastverlust durch interne Reflexion - hat man heute durch eine Hochleistungsvergütung der Linsenoberflächen nicht mehr.

    Mehr interne Linsen machen höchstens ein Objektiv größer und schwerer (aber nicht einmal in jedem Fall) und teurer.
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
    ​Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
    >> Einführung | Meine "Uralt" (Stand 2015) Linsenliste | Noch eine Linsenliste | RetroCamera.de (Blog) | Altglasphase : 10
    >> Aktuelle Verkaufsangebote! <<>> Auf EBAY <<

  10. 2 Benutzer sagen "Danke", LucisPictor :


  11. #8
    Ist oft mit dabei Avatar von Tw463
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    Deine Aussage war keineswegs falsch!
    Sonnige Grüße aus der Schweiz
    Michael

  12. #9
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    Vielen Dank für Eure Meinungen und Erfahrungen!

    Dass der Hype erst in den letzten Jahren entstanden ist, kann ich gut nachvollziehen. Ich hätte Meyer Görlitz allerdings eher nicht in damaligen Kaufhauskatalogen vermutet.

    @Helge: Mich würde interessieren warum Zeiss West damals in Deiner Wahrnehmung nicht stattgefunden hat. Zu teuer? Oder waren die damals tatsächlich nur wenig präsent?




    @Rick: Das war weder persönlich (wie auch?) noch wertend gemeint. Es war lediglich ein Aufhänger für Gedanken die mir gerade in letzter immer mal wieder durch den Kopf gingen. Sorry, mir war nicht klar, dass man darauf so empfindlich reagieren kann.

  13. #10
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    Zitat Zitat von JackStik Beitrag anzeigen

    @Helge: Mich würde interessieren warum Zeiss West damals in Deiner Wahrnehmung nicht stattgefunden hat. Zu teuer? Oder waren die damals tatsächlich nur wenig präsent?
    Ich denke beides. Für mich war das damals eh zu teuer. Aber Zeiss hatte damals halt auch das große Handicap, keine Kameras mehr zu bauen sondern nur noch Objektive. Ich weiß gar nicht, ob es zu der Zeit Zeiss Objektive noch für andere Spiegelreflex- Bajonette als Rollei QBM gab, und Rollei war mit der SL 2000 F zwar sehr innovativ aber auch ziemlich exotisch.

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