Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 29

Thema: Fotografisches Sehen...

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard Fotografisches Sehen...

    Angeregt durch Padiejs Thread mit der Dame, die sich in der Fotografie auf das Wesentliche "beschränkt" und der Technikverliebtheit der Männer als provokatives "Kontrastprogramm" in der Aussage, möchte ich einmal die Frage aufwerfen, was das "fotografische Sehen" bedeutet.

    Ein Bild will etwas "portieren", "vermitteln" und will gezeigt werden.
    Es soll eine Stimmung ausdrücken, einen Sachverhalt vermitteln, etwas darstellen oder informieren.

    Mich interessieren eure Wege dorthin, also welche Stilmittel wofür eingesetzt werden, wie "Kernaussagen" dargestellt werden etc..

    Weniger sind die technischen Komponenten wie eingesetztes Objektiv, welche Kamera etc. von Interesse, als die vor der Bildaufnahme getroffenen Überlegungen.

    Einige Beispiel:

    Ich kann etwas in Farbe darstellen oder schwarz weiß wählen.
    Perspektiven verändern
    durch Sensorrauschen die Körnigkeit des Filmes "emulieren"
    ................................. usw.

    Ich gebe mal ein Beispiel vor:

    Auf einer Veranstaltung kürzlich gab es eine nette Szene, deren mich bewegende Kernaussage ich festhalten wollte.

    Ein Typ alternder Rocker fuhr auf einem Fahrrad an uns vorbei. Im Gepäckkorb transportierte er einen Hund. Er blieb stehen, um sich einen Akkordeon-Spieler anzusehen.

    Die Szene an sich ist schon völlig "surrealistisch", weil ein ehemaliger, alternder Rocker mit einem "Stubenhund" völlig "bizarr" wirkt..
    Dies dann noch auf einem Fahrrad, wo eigentlich ein schweres Motorrad hingehört. Dieser Mensch auf dem Fahrrad mit diesem Hund blieb dann nicht vor einer Bühne mit AC-DC Musik stehen, sondern lauschte andächtig einem Akkordeon-Spieler.

    Völlig verrückt.

    Gleichzeitig war der Hund sehr an der Musik des Akkordeonspielers interessiert.

    Nun war für mich die Frage, wie fängst Du die Situation im Bild ein. Schwarz weiß und Schärfe/Unschärfe Spiel war sofort klar.

    Dies kam dabei heraus

    Rocker auf Fahrrad..

    http://www.computerluchs.de/privat9/Rocker gross.JPG

    Diese "surrealistisch" durch Nutzung der Unschärfe dargestellte Bildsituation war hochinteressant und ansprechend, drückte aber nicht das aus, was ich sah und umsetzen wollte.

    Der Zusammenhang war für mich der Musiker und der Hund, der interessiert an der Musik war.

    Dahinter stehender Gedanke, die müssen visuell beide in "engen Kontakt"
    treten. Dies bekommst du nur hin, wenn die Perspektiven sich entsprechend verändern und es zu einer "komprimierenden" Bildwirkung kommt.

    Und das kam aus diesem, dem fotografischen Sehen geschuldeten Denken heraus..

    http://www.computerluchs.de/privat9/hundeinterresse an musik.JPG

    So wie ich diese Gedankengänge und die Auswirkungen hier darstelle, würde mich halt interessieren, welche Gedanken ihr Euch so macht, wenn ihr euch fotografisch dem Gesehenen nähert. Wünschenswert wären auch Bildbeispiele um das zu verdeutlichen.

    Würde mich freuen, wenn ihr viele Interessante Einblicke in eure Gedankenwelten bei der Darstellung Eurer Sujets in diesen Thread einfließen lassen würdet.

    LG
    Henry

    sorry, weil nicht gedreht, aber das Format stimmt dann
    Geändert von hinnerker (07.06.2009 um 23:38 Uhr)

  2. #2
    Moderator Avatar von Padiej
    Registriert seit
    01.11.2007
    Ort
    Eisenstadt - Burgenland
    Alter
    54
    Beiträge
    7.831
    Bilder
    3
    Danke abgeben
    836
    Erhielt 1.368 Danke für 577 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Tolle Szene - gefällt mir!

    Vor einigen Tagen waren wir wieder auf einem Straßenlaufbewerb. Die Kinder bekamen von einer Bank ein Werbegeschenk, eine Plastikhand, die Klatschen kann.
    Ich brauchte 15 Versuche, um dann dieses Bild zu erhaschen:

    http://www.flickr.com/photos/padiej/3601816230/

    Generell will ich nichts drapieren, verstellen, am liebsten wäre ich unsichtbar, da die Kinder immer "blöd" schauen, wenn sie mich mit der Kamera entdecken.

    Da hilft das Tele:

    Meine Kleinen nach dem Lauf - er ist eine Semmel, die Medaillen hängen von der Bank - sie bemerken mich nicht

    http://www.flickr.com/photos/padiej/3601827208/sizes/l/

    Ansonsten bin ich Anfänger, was Menschenfotografie angeht.
    Oft lasse ich das Fotografieren von mir fremden Menschen sein, da ich nicht in die Privatsphäre anderer dringen will.
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
    Objektive von 14mm - 500mm (auch mit Autofokus)
    www.flickr.com/photos/padiej


  3. #3
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Zitat Zitat von Padiej Beitrag anzeigen
    ....
    Da hilft das Tele:
    ´........................................
    Ansonsten bin ich Anfänger, was Menschenfotografie angeht.
    Oft lasse ich das Fotografieren von mir fremden Menschen sein, da ich nicht in die Privatsphäre anderer dringen will.
    Ja Padiej, das Tele halte ich auch für eine gute Wahl, jedoch ist auch das Weitwinkel aus dem Handgelenk eine sehr gute Wahl..

    Menschen sind manchmal sehr "irritiert", wenn sich ein Fotograf mit einer Kamera vor dem Auge nähert. Es kommt, wie Du zu recht schreibst zum
    "Posen machen" oder zur "Totalverweigerung".

    Tödlich für jedes Foto.

    Wie von Dir vorgeschlagen und in Deinen Beispielen gezeigt, ist ein Tele und entsprechender Abstand ein Mittel, aber es gibt auch noch andere...

    Und zwar das Weitwinkel aus dem Handgelenk. Eben eine weitere Option.

    Hier mal einige Beispiele, wie in "Paparazzi - Manier" ebenso gute und vermeintlich unbeobachtet gemachte Aufnahmen entstehen können.

    Die Kamera wurde nur "lässig" in der baumelnden Hand gehalten und aus dem Handgelenk in den "passenden" Winkel gebracht.
    Klar, man muss das üben, aber es schafft nach meiner Ansicht gute und dramatische Effekte.

    http://www.computerluchs.de/privat3/lagerfeld fuer arme.JPG

    Ich drehe dieses Bilder nicht, da ich es formatfüllend besser finde und es eben nicht mehr einbinden darf...

    Hier nochmal ein Bild, mit dem der Effekt deutlich wird.

    Das Kind kennt mich mit der Kamera vor den Augen... würde normalerweise Grimassen schneiden oder sich umdrehten. Mit der am Handgelenk "baumelnden Kamera" rechnet es einfach nicht und verhält sich natürlich, so, wie die Interaktion zwischen uns am Deich gelaufen ist.

    http://www.computerluchs.de/privat3/paparazzi3.JPG

    Dieses Beispiel möge weiterhin verdeutlichen, welche Überlegung hinter der jeweiligen technischen Umsetzung steckt.

    Hier hinter steckte die auch schon von Peter mit dem Tele geäußerte Vorgehensweise, unbemerkt zu sein und zu foten. Es muss also nicht immer das Tele sein.

    Dies erfordert natürlich einige Übung um halbwegs gerade Horizonte in die Aufnahme zu bekommen. Aber es läßt sich trainieren und ist sicher ein gutes Mittel, eine auf einen Menschen gerichtete Kamera vergessen zu machen. Loslösen von der Technik, wie es sein sollte. Man merkt, das die Technik und damit auch die "Scheu" des Modell damit verschwindet.

    Weiter bitte mit euren Überlegungen zum Fotografischen Sehen.. macht Spaß!

    LG
    Henry
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  4. #4
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    @Kuuan

    Andreas, statt der vielen direkt eingebundenen Bilder hätte ich gern mehr über die hinter den Aufnahmen stehenden Gedanken und was Du damit ausdrücken willst gehört.

    Warum die Aufnahme entstand?

    Was die nach Deiner Meinung geeigneten Mittel zur Umsetzung in Deinem Kopf waren?

    Warum Du Dich in einem Fall für Farbe, im anderen Fall für BW entscheidest?

    etc...

    Also gern mehr zur Entstehung und den dahinter stehenden Gedanken erfahren...

    LG
    Henry

    Ups, durch den EDIT erst nun deine Erklärungen auf dem Bildschirm.. alles klar.

  5. #5
    Hardcore-Poster Avatar von kuuan
    Registriert seit
    23.08.2008
    Alter
    64
    Beiträge
    587
    Danke abgeben
    79
    Erhielt 315 Danke für 105 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    @Kuuan

    Andreas, statt der vielen direkt eingebundenen Bilder hätte ich gern mehr über die hinter den Aufnahmen stehenden Gedanken und was Du damit ausdrücken willst gehört.
    Warum die Aufnahme entstand?
    Was die nach Deiner Meinung geeigneten Mittel zur Umsetzung in Deinem Kopf waren?
    Warum Du Dich in einem Fall für Farbe, im anderen Fall für BW entscheidest?
    etc...
    Also gern mehr zur Entstehung und den dahinter stehenden Gedanken erfahren...

    LG
    Henry

    Ups, durch den EDIT erst nun deine Erklärungen auf dem Bildschirm.. alles klar.
    gut.., denn meineserachtens hatte ich bereits fast mehr zu den Fotos dazugeschrieben als ich gut finde, ich stimme mit wrmulf überein wenn er sagt:
    Zitat Zitat von wrmulf Beitrag anzeigen
    Sollten Bilder nicht für sich sprechen? Wieso braucht ein gutes Bild noch Begleittext?
    Aber ich verstehe was Du meinst, also hier ein Versuch ‚etwas’ mehr Worte zu finden:


    • Foto 1: Ist wie erwähnt ‚etwas’ aus Not entstanden, wie den Mann abbilden ohne daß es ein fades Fotos wird? Die spontane Entscheidung ihn an den Bildrand zu schieben bringt den Strand in den Mittelpunkt, das sollte er auch sein. Alle anderen Menschen sind in Bewegung und genießen den Strand, der stramm stehende Herr dagegen bringt so etwas wie bewußte Reflektion, er sagt: ‚da bin ich, heute an diesem Strand, so wie sich ein Tourist vor dem Eiffelturm stehen mag, er bringt Perspektive und Tiefe, macht das Bild komisch und originell.
    • Foto 2: Ordnung im offensichtlichem Chaos, das Thema der Kabel wiederholt sich gewollt etwas unscharf auf der Straße, das Foto wird von jedem der die Stadt kennt sofort als von Saigon wiedererkannt werden
    • Foto 3 ist von einer buddhistischen Tempelanlage in Japan, meine Freundin steht vorne am Schrein und schaut in das Allerheiligste rein. Die ‚Ausrichtung’ hin zum Schrein, zum ‚Ziel’ versuchte ich durch die Flucht darzustellen, die Unschärfe im Vordergrund verstärkt die Blickrichtung und verleiht einen ‚verträumten’ oder gar ‚mystischen’ Schleier, der Lichteinfall kurz vor dem Schrein paßte mir sehr gut in das Konzept.
    • Foto 4: Einserseits die Unpersönlichkeit dieser Wohnanlage hervorgehoben durch SW und die Wiederholung in das Unendliche, kontrapunktiert durch die fein säuberlich abgestellten Autos welche auf die gut funktionierenden Menschen deuten die da leben, das ist vielleicht für manchen nicht offensichtlich, daher habe ich die Autos dominant in’s Bild gesetzt.
    • Foto 5: Ein reduzierter Blick auf Wesentliches der gleichzeitig mehr andeuted als zeigt und somit Raum für Atmosphere und Fantasie schafft, also fast ein ‚symbolisches’ Foto.


    Ich muß aber betonen daß es einer grundätzlichen Darstellung was Fotografie für mich ist bedürfte um auf deine Fragen zu antworten bzw. begründet nicht auf sie einzugehen.

    Vielleicht kann Folgendes meine Position anreißen:

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Andreas, statt der vielen direkt eingebundenen Bilder hätte ich gern mehr über die hinter den Aufnahmen stehenden Gedanken und was Du damit ausdrücken willst gehört.

    Das mit dem direkt einbinden hatten wir doch schon mal
    Henry falls Deine Frage implizieren daß hinter einem Foto Gedanken und der Versuch etwas ‚auszudrücken’ stehen müssen wiederspreche ich.
    Die Fotos stellen dar, was Du siehst ist Dein ‚Ein-druck’.
    Dabei habe ich keine hinterstehenden Gedanken und möchte nichts ausdrücken.

    Aber vielleicht verstehe ich dich falsch, denn natürlich gibt es Gründe warum ich ein Bild so mache und nicht anders, ich versuchte das anhand der Erläuterungen zu den Fotos etwas zu beschreiben.

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Warum die Aufnahme entstand?
    weil ich sehr gerne fotografiere
    dazu kommt bei mir ein fast ethnografisches Interesse

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Was die nach Deiner Meinung geeigneten Mittel zur Umsetzung in Deinem Kopf waren? Warum Du Dich in einem Fall für Farbe, im anderen Fall für BW entscheidest?
    etc... Also gern mehr zur Entstehung und den dahinter stehenden Gedanken erfahren...

    Vor der Aufnahme war da nicht viel mehr im Kopf als meine Augen und der Wunsch ein Foto zu machen. Ich habe noch nie Studiofotografie gemacht, ich fotografiere auf der Straße und die Fotos werden erst durch die Motive angeregt. Ob SW oder in Farbe entscheide ich danach am Computer.

    - Das Sehen eines potentiellen Fotos, das 'Fotografische Sehen', ist ein 'Einblick' in die Realität gepaart mit dem 'Ausblick' wie ein Foto
    mit welchen Einstellungen werden wird. Es ist ein spontaner Akt von Kreativität, da habe ich keine Zeit für viel Denken und Wollen.
    Ich möchte nicht 'Vorgedachtes ausdrücken' sondern versuche darzustellen um im Betrachter einen 'Eindruck' anzuregen.


    Geändert von kuuan (10.06.2009 um 22:52 Uhr)
    meine Fotos: https://www.flickr.com/photos/kuuan/collections/
    meisst mit manuellen Objektiven aufgenommen, Takumars, Pen-F Zuikos, LTM Objektiven etc. auf Sony NEX5n, A7, Ricoh GXR M, Pentax *istDS und K-x

  6. #6
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Uff, langer Beitrag, aber schaftt Verständnis, geht in die Richtung, in die ich den Titel lenken wollte.

    Im fotografischen, sowie in allen Bereichen gibt es die "'Selbst" und "Fremdwahrnehmung"..

    Kurz, was hat der Fotograf gesehen und wollte er mit welchen Mitteln ausdrücken und zeigen. Selbst wenn es nur ein spontanes "Sehen" und der Versuch es umzusetzen ist, so geht in jedem etwas vor, das den Blickwinkel, die geeignete Methode, das Gesehene umzusetzen betrifft.

    Bei dem einen Fotografen ist es einfach ein "draufhalten", weil ich irgendwie emotional eine Szene sehe und mir hinterher, wenn etwas gelungen ist in den tausend Aufnahmen, einen Kopf darüber mache. Beim anderen Fotografen ist es ein bewusster Vorgang, der in Bruchteilen einer Zeiteinheit dafür sorgt, den Standort zu wechseln, ein anderes Objektiv für die perspektivische Darstellung oder den Abbildungsmaßstab zu benutzen.

    Die Reduktion auf aussagewichtige Details des Gesehenen zu lenken und die geeigneten Mittel zurück zu greifen.

    Hier gibt es verschiedene Fotografen, die unterschiedliche Vorgehensweisen haben. Dies ist der Sinn hinter diesem Thread. Die Unterschiedlichen Interpretation und die Herangehensweise erschliesst sich aber nur dann, wenn sie als bewusster Vorgang auch für die Kollegen einmal offen gelegt wird.

    Klar kann man jetzt so vorgehen und sagen ein Bild wirkt aus sich selbst...
    aber mit der Eingangsfrage hat das wenig zu tun.
    Jeder Mensch folgt, wenn er nicht gerade völlig gelangweilt irgendetwas fotografiert, weil ihm nichts einfällt, uninteressantes interessant zu machen oder folgt einem "Impuls", den er ausarbeitet. Man sieht etwas, das eine gewisse Faszination ausübt und versucht, das Gesehene so umzusetzen, das es einen Betrachter berührt, wenn es nicht nur "Selbstzweck" sein soll.

    Zwischen dem Gesehenen und dem Foto selbst stehen aber 1000 Hürden um das im Bild auszudrücken was der Fotograf sah.

    Ein Beispiel:

    Riesiges Bergpanorama... völlig langweilige und unbeeindruckend, wenn nicht ein Vergleichsmaßstab, der die Dimension der Berge aufzeigt.
    Also ist die Überlegung in einem solchen Foto, wo bekomme ich Elemente ins Bild, die aus den Sehgewohnheiten einen Maßstab für die Größe ableiten lassen um die "Mächtigkeit" der Berge zu betonen und hervortreten zu lassen.

    Klar kannste jetzt auf das Bergpanorama draufhalten und hoffen, das das Bild "wirkt"..

    Soll heißen, in jedem fotografischen Motiv gibt es "Dreh- und Angelpunkte", die mal mehr oder weniger wahrgenommen werden und wie alles von verschiedenen Seiten gesehen werden können.

    Nehmen wir Dein Beispiel mit der "Freiluftverdrahtung" und den darunter in chaotischem Treiben fahrenden Motorräder. Interpretiere ich die Analogie "Chaos im Mast" und "Chaos" auf der Straße nur hinein und Du überlässt mich ohne Worte meiner Interpretation oder kannst Du mitteilen, was Du ausdrücken wolltest.

    Da ist nach meiner Ansicht der Unterschied zwischen "draufhalten" und den Betrachter etwas interpretieren lassen und einem komponierten Foto mit einer gewollten Aussage.

    Im Übrigen...zu Deinem Statement über die Direkteinbindung, die wir ja schon mal erörtert hatten, hier der Link und Verweis, nach dem Du fragtest, wo das denn stünde...

    http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=10100

    LG
    Henry

  7. #7
    Moderator Avatar von Padiej
    Registriert seit
    01.11.2007
    Ort
    Eisenstadt - Burgenland
    Alter
    54
    Beiträge
    7.831
    Bilder
    3
    Danke abgeben
    836
    Erhielt 1.368 Danke für 577 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Anders bei Gebäuden -
    da spiele ich mit dem Tageslicht, mit Brennweite, mit Standort und so finde ich immer wieder neu Facetten - in meinem Falle das Schloss Esterhazy, Eisenstadt und div. neue Bauten.

    Schloss von hinten:

    Die Menschen im Bild sind willkommen, da man sieht, wie die Abmessungen sind. Die Rückansicht vom Schloss - es hat den Anschein, da ist dem damaligen Bauherrn das Geld ausgegangen. Die ursprünglichen Pläne waren wesentlich imposanter.

    http://www.flickr.com/photos/padiej/3572148303/sizes/l/
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
    Objektive von 14mm - 500mm (auch mit Autofokus)
    www.flickr.com/photos/padiej


  8. #8
    Fleissiger Poster Avatar von Martin BS
    Registriert seit
    01.03.2009
    Ort
    Braunschweig
    Beiträge
    113
    Danke abgeben
    0
    Erhielt 0 Danke für 0 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    manchmal finde ich es auch spannend grosse und kleine menschen unbeobachtet abzulichten, muss aber zugeben das ich bei fremden da eher gehemmt bin, warscheinlich ein grund warum ich mich nicht so auf *street* einschiessen kann.....einmal...unterwegs in HH konnte ich dann aber doch nicht anders.

    die situation war folgende....alter herr vor klassischen motiv, mit alter plattenkameratechnik, vorher mit belichtungsmesser handtiert und alles feinsaeuberlich aufgeschrieben und dann belichtet was das zeug haelt.....

    ich fands klasse.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Martin BS (09.06.2009 um 08:52 Uhr)
    Digital: Pentax K10D
    Analog: Practika MTL 5
    Diverse Brennweiten von 10 - 1200mm

  9. #9
    verstorben Avatar von Fraenzel
    Registriert seit
    30.12.2006
    Ort
    22587 Hamburg
    Alter
    80
    Beiträge
    3.457
    Bilder
    82
    Danke abgeben
    2.629
    Erhielt 1.403 Danke für 366 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Hallo Henry,
    sehr schön, dass Du dieses Thema mal aufgegriffen hast. Das Thema sollte weit mehr Beachtung finden, als bisher geschehen!
    Was das fotografische Sehen bei mir angeht, halten ich mich noch immer für einen Anfänger.
    Bei Stilleben, Makroaufnahmen, Architektur kriege ich das m.E. so hin (will sagen, daß ich mit meinen Aufnahmen dieser Sujets einigermaßen zufrieden bin).
    Aber künstlerisch ist das nicht - eher dokumentarisch. Als naturwissenschaftlich orientierter Mensch fehlt mir hier wohl ein Gen. Aber aufgeben werde ich deshalb nicht.
    Hier mal meine Version des Akkordeonspielers (ohne Hund, Rocker und Fahrrad). Übrigens mit Deinem Rikenon bei Blende 2,8.
    Gruss Fraenzel
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Fraenzel (09.06.2009 um 20:05 Uhr) Grund: orthografische Minimalkorrektur

  10. #10
    de Vörstand Avatar von hinnerker
    Registriert seit
    11.12.2008
    Ort
    Hamweddel
    Beiträge
    15.537
    Bilder
    81
    Danke abgeben
    3.632
    Erhielt 10.417 Danke für 3.554 Beiträge

    Standard AW: Fotografisches Sehen...

    Hallo Fraenzel,
    Hallo Martin BS,

    sehr schöne Bilder, die ihr da beisteuert.
    Martin, bei Dir würde ich gern wissen, ob die Entscheidung, das Bild später so in der EBV umzusetzen, bereits bei der Aufnahme klar war und wie im Eingangspost die Entscheidungswege aussahen. Es ist eine wunderbare Aufnahme, die von den grafischen Elementen und der Nachbearbeitung lebt? Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran, was Du bei der Aufnahme damals vor Deinem fotografischen Auge hattest !


    Fraenzel, wir waren beide auf dem gleichen Motiv. Das ist sehr schön, Deine Aufnahme mit dem Rikenon ist absolut gelungen .

    Gerade weil wir das gleiche Motiv vor der Kamera hatten, ist es interessant, zu sehen, von welchen Emotionen sich Fotografen leiten lassen.
    Welche Wahrnehmungen und Gewichtungen erkannte Situation haben, welche fotografischen Handlungen und Überlegungen es zur Folge hatte? Wie wird es fotografisch, mit welchen Überlegungen umgesetzt.

    Fraenzel, Dein Bild ist folgerichtig, weil es die Musik und den Musiker in der Vordergrund rückt. Das war das, was an dieser Szene emotional auf den Betrachter, in diesem Fall Dich, wirkte.

    Bezieht sich jetzt nicht konkret auf Dich, sonder dient nur als Beispiel.
    Dein "emotionaler Fokus" lag auf dem Musiker, der sein Akkordeon spielte und den Fotografen als Motiv durch die Musik interessierte. Der Hund und der Kontext mit dem Musiker wurde unterschiedlich wahrgenommen.

    Um genau diese Herausarbeitung geht es mir. Was sind die Intentionen, wie wurde etwas wahr genommen und fotografisch umgesetzt, wo lag der "Fokus".. das "fotografiesche Sehen".

    Weiter so in dem Thread, ich finde das hochinteressant, eure Interpretationen des Gesehenen zu erfahren.

    Danke
    Henry

Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. Wie sehen wir?
    Von Rob70 im Forum "Café Manuell" - Hier wird geplaudert..
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 07.08.2022, 14:52
  2. Vom selektiven Sehen: CZJ 2.8 180 und andere im Vergleich
    Von pandreas im Forum Testberichte und Listen (Altglas)
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 20.01.2021, 23:32
  3. Was ist hier zu sehen? (Bildrätsel)
    Von klein_Adlerauge im Forum "Café Manuell" - Hier wird geplaudert..
    Antworten: 15
    Letzter Beitrag: 25.10.2018, 17:32
  4. Wer will mal 1A Macros sehen ?
    Von Sachsenpeter im Forum Allgemeines
    Antworten: 22
    Letzter Beitrag: 03.12.2009, 15:49

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •