So, ihr Lieben! Kommen wir nun zu einem echten Highlight dieser Testreihe. Markus war so supernett und hat mir auch dieses Juwel in's Paket gelegt und da meine Vorbereitungen für die Seminare heute fertig sind, hatte ich ein wenig Zeit, die inzwischen schon typische Testreihe hier im Büro zu fotografieren.
Es handelt sich diesmal um das Schneider-Kreuznach Xenon 0.95/25.
Hier (natürlich bei uns im DCC) ist eine Diskussion darüber zu finden. Es taucht hin und wieder auf Auktionen auf und erzielt dann - als hochlichtstarke Linse keineswegs erstaunlich - sehr hohe Preise, inzwischen oft über €500,-!
(Korrektur: Der Link oben führt zu einem 50er. Hier ist der richtige Link zum bereits bestehenden Thread, in dem das 25er an µ4/3 gezeigt wird!)
Xenare haben ein asymmetrisches Doppel-Gauss-Design, mit dem extrem hohe Lichtstärken erreicht werden können. Da es heute Xenone mit sehr ähnlichen Parametern gibt wie früher Xenare, ist womöglich von einer ähnlichen Rechnung auszugehen.
Diese hohe Lichtstärke klingt überaus verlockend für Benutzer der Nikon 1 Systems, da ja der Sensor - wie so oft betont und kritisiert - so klein sei und eine Freistellung nur durch eine sehr hohe Blendenöffnung möglich würde. Im Grund stimmt das ja auch. Doch wie nützlich ein f/0.95 Objektiv wirklich ist, muss sich zunächst einmal bei Offenblende zeigen. Die f/0.95 taugen nichts, wenn es im Bild nur so von Aberrationen wimmelt!
Eines schonmal vorweg: Das Xenon 0.95/25 hat dieses Problem nicht. Es ist hervorragend bei Offenblende nutzbar!
So kommen nur zur kurzen Vorstellung. Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen... das Schneider-Kreuznach Xenon 0.95/25:
An der NEX-3:
(Die NEX-7 hatte ich heute nicht dabei.)
Und an der Nikon 1 V1:
Es ist, wie man es von Schneider-Kreuznach gewohnt ist, sehr gut verarbeitet und fühlt sich sehr solide an. Es ist für seine Größe auch ziemlich schwer.
Blenden- und Fokusring drehen sich (bei diesem Exemplar) satt und mit einem angenehmen, samtigen Widerstand.
Die Blende schließt als Sechseck, wirkt aber durch gebogene Lamellen bis zu f/1.4 beinahe kreisförmig. Mit zunehmendem Abblenden werden die Seiten dann immer gerader. Letzte angegebene Blende ist f/11, der stufenlose Blendenring lässt sich aber weiter drehen.
Fokussieren lässt sich das Objektiv von unendlich (an beiden Kameras) bis auf etwa 30cm, was schon ein sehr nützlicher Mindestabstand ist.
An einer NEX entspricht es von der Lichtstärke her einem 0.95/38, für die Freistellung in etwa einem 1.4/38.
An der Nikon 1 von der Lichtstärke einem 0.95/68, für die Freistellung ca. einem 2.5/68. Das ist schon ganz ordentlich.
Als 1"-Objektiv war zu erwarten, dass es einen CX- nicht aber einen APS-Sensor abdeckt und diese Vermutung ist richtig. Dennoch kann man, wenn man bereit ist, etwas zu croppen, das Xenon auch an einer NEX nutzen.
Nun zu den Fotos...
Xenon 0.95/25 an NEX-3.
Bildkreis:
Blende f/0.95, gecroppt:
Blende f/1.4, gecroppt:
Und nun - das wirklich Spannende - an der V1.
Blende f/2.8:
100% Crop draus:
Blende f/1.4:
100% Crop daraus:
Blende f/0.95 (!):
100% Crop daraus:
Dies zeigt, dass das Xenon absolut nutzbar ist an der V1 und sogar den 10 MPix Sensor wunderbar "bedienen" kann.
Natürlich sind die Aberrationen bei Offenblende sichtbar aber dafür, dass wir hier über f/0.95 (!) reden, ist das IMHO wirklich eine erstaunliche Leistung!
Auch unendlich, hier bei f/4, macht das Xenon einen mehr als nur ordentlichen Eindruck:
100% Crop daraus:
Fazit: Wer eines hat, darf sich sehr glücklich schätzen! Wer keines hat, aber eines haben möchte, hat die richtige Wahl getroffen, wird aber einiges an Geld in die Hand nehmen müssen!
PS:
Gibt es Alternativen dazu? Auch welche, die deutlich günstiger sind und einfach zu finden?
Ja, aber keine gleichwertigen!
Hier mal ein kurzer Eindruck des Fujian CCTV 1.4/25, welches ich mir extra für diesen Vergleich gekauft habe.
Es kostet etwa um die €25,- (!) in Asien und ist natürlich bei weitem nicht so gut verarbeitet wie das Xenon, doch zum "Spielen" an der V1 taugt es durchaus.
Es deckt den Sensor der V1 auch komplett und ohne Vignettierung ab.
Blende f/2.8:
100% Crop daraus:
Blende f/1.4:
100% Crop daraus:
Natürlich kommt es - objektiv betrachtet - bei weitem nicht an das Xenon heran. Es hat eine stark abfallende Randschärfe (die schon beinahe einen Swirl verursacht). Vor allem bei f/1.4 sieht man das mehr als deutlich. Während das Xenon für die "ernsthafte" Fotografie taugt, kann das Fujian nur als Effektlinse und für die "kleine Spielerei" zwischendurch eine sehr preisgünstige Alternative darstellen. Der Unterschied beträgt immerhin ca. €500,-.