Bajonettschrauben ausbohren
Heute wollte ich an einem aufgegebenen Objektiv testen, ob ich aufgestellt bin zum Schraubenausbohren.
In meinem Nikkor 105/2.5 Ai wartet eine Bajonettschraube mit demoliertem Schraubenkopf auf ihre Extraktion, nachdem Aceton und Hitze nicht den Erfolg brachten.
Es traten an:
- Das Bajonett eines Minolta MD-Objektivs mit intakten schwarzen Stahlschrauben (wie ich annehme).
- Ein Dremel 4250 mit Wolframkarbid-Fräser mit eiförmiger Spitze.
- Ein 1,5 mm HSS-R Metallbohrer von Bosch.
- Ein Schraubenausdreher noch nicht, heute ging es einmal um die Bohrung.
Da ich keinen Körner per Hammerschlag am Objektiv wirken lassen wollte, fräste ich zur Zentrierung des Bohrers erfolgreich einen Trichter in den Schraubenkopf.
Darin saß der Bohrer - freihändig geführt - gut, ohne auszubrechen.
Allerdings kam er in der Schraube kaum voran.
Ich probierte es - wie empfohlen - mit geringer Drehzahl und erhöhte dann auf Maximum.
Ebenso variierte ich den Andruck.
Schneidöl zur Kühlung trug ich auf den Bohrer auf.
Da der Bohrer heiß wurde (das wird der Dremel um die Spannzange herum auch bei Leerlauf) und es keinen nennenswerten Fortschritt hinsichtlich Bohrtiefe gab, brach ich ab.
Auch, um meine Nachbarn zu schonen, der Dremel heult ordentlich im höheren Drehzahlbereich ;-)
Mögliche Ursachen für den Misserfolg:
- Die Mindestdrehzahl des Dremel ist mit 5000 U/min zu hoch.
- Es braucht gegebenenfalls mehr Andruck.
- Bohren in Stahl ist keine Sekundensache, vielleicht hätte ich einfach weitermachen sollen.
Alles in allem bin ich nicht enttäuscht.
Vermutlich braucht es leistungsfähigeres Equipment und einen Ständer zur exakt vertikalen Führung des Bohrers.
Auf jeden Fall aber braucht es Gehörschutz und keine Nachbarn :lolaway:
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Außerdem ist das Entfernen des Bajonettes fast nie nötig - man kann den ganzen Linsensatz einfach herausnehmen, wenn man den Frontring abdreht.
Davor natürlich die kleine Madenschraube aus dem Frontring drehen, diese wird sichtbar, wenn man ganz auf 1 m fokussiert.
Anhang 143688
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Anhang 143754
Es gibt für unterschiedliche Materialien unterschiedliche "optimale" Schnittgeschwindigkeiten (und Vorschübe und Werkzeugmaterial und Schneid- und Freiwinkel). Aus irgendeiner schwarzen Magie ergibt sich dann aus dem Durchmesser eines Bohrers die "optimale" Drehzahl.
Für meinen Geschmack spürt man das mit der Schnittgeschwindigkeit und dem Vorschub am besten auf einer "manuellen" Drehbank. Man merkt einfach, wann die Späne fließen oder wenigstens fliegen und wenn es jault weiß man, daß man noch etwas "optimieren" sollte.
Aus Deinen Bohrerdurchmessern ergibt sich also der Drehzahlbereich, den Deine zukünftige Bohrmaschine können muß. Dazu dann noch "dreimal wahnsinnige" für Diamantfräser.
Ich habe über die Zeit immer "gesammelt" (abgelegte Dinge aus Werkstattauflösungen und dergl.) und nur selten zweckgerichtet Werkzeug gekauft. Mein Vater hat dann mal einen NoName-"Dremel" von Aldi bekommen und ich habe mal bei Radio Shack (als die hier einen Laden hatten) eine Minibohrmaschine gekauft und für deren Betrieb einen alten Modellbahntrafo (Gleichstrom, Rechtslauf/Linkslauf, guter Spannungs-Regelbereich für die Drehzahl) in einem Modellbahnladen "abgestaubt" (zu alt um den zu verkaufen, der Verkäufer bestand sogar darauf, das Netzkabel abzuknipsen um klar zumachen, daß das Teil "nur Deko" ist und da nicht mehr VDE-konform nicht als Spielzeug tauge. Tut seit Jahrzehnten gute Dienste). "Normale" AEG-Bohrmaschine (Rechtslauf/Linkslauf, elektronische Drehzahlregelung), Handbohrmaschine (historisch, IXION wegen des Lokalpatriotismus), ...
Dazu noch eine Standbohrmaschine (wohl aus China, war mal irgendwo (Aldi?) ein Sonderangebot, der mein Vater nicht widerstehen konnte), die wäre aber nichts für die Küche oder das Wohnzimmer. Mit der Standbohrmaschine kann man theoretisch schön gerade bohren, in der Praxis wandert manchmal trotzdem der Bohrer aus und man kann aus der Hand besser korrigieren.
"Gute Bohrer" (HSS und dann mal weitersehen) sind dann auch "nice to have". Für einen abgebrochenen Stift aus gehärtetem Stahl in einer Komaflex habe ich mir "neulich" Kobaltbohrer organisiert, die sind klar besser als HSS, aber nicht gut genug. Da ging es nur mit einem Diamantfräser (Sonderangebot bei Aldi) weiter (im NoName-Dremel, aus der Hand).
Meine Radio Shack Bohrmaschine ist "in etwa die hier in hellblau" und das Teil ist natürlich billig gemacht (Dein Dremel kann vermutlich mehr).
https://www.ebay.de/itm/Mini-Bohrmas...-/204225221783
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Kinners Kinners Kinners, wozu hab ich das mit die Drezah'lns denn gesacht?
Anhang 143768
(erstes Google Ergebnis für eine Tabelle)
2mm sind noch knapp zu dick um eine M 1,7 Schraube auszubohren, die Drehzahlen steigen aber für sinkende Durchmesser (schwarze Magie! Schnittgeschwindigkeit (m/s) und irgendwas mit Pi also das hier: 𝜋 )
Und für Fräsköpfe noch dreimal wahnsinnige (mal den Zahnarzt fragen, mit wieviel U/min er arbeitet ...)