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Sektion Cosinon Auto MC 28/2.8 für FD
Heute ging ich auf Erkundung, wie es in genanntem Objektiv so zugeht.
Einerseits wollte ich mir die Schmierung des Helicoids ansehen, da der Fokussierring teilweise schwer drehte. Und dabei gleich Erfahrungen mit der Reinigung machen.
Andererseits ging es mir um eine erste Bekanntschaft mit den Anschlüssen für das FD-Bajonett von innen.
Aceton als Fettkiller
Mit dem Gummizylinder war der vordere Haltering mit den gravierten Objektivdaten rasch gelöst.
Die komplette Optik inklusive Blendeneinheit ließ sich als ein Bauteil entnehmen.
Sogleich machte ich mich daran, das gelbliche und teilweise angetrocknete Fett auf dem Helicoid zu entfernen. Ich arbeitete mit Zahnbürste und Wattestäbchen, was sich als ein mühsamer Vorgang erwies.
Jeden Zentimeter der Züge und Felder (aus der Ballistik ;-) am Helicoid musste ich mehrfach bearbeiten, bis Gelb Alusilber wich.
Isopropylalkohol und Feuerzeugbenzin lösten den Grind gut, Aceton noch besser.
Das Ergebnis gefiel mir gut, einige Nacharbeit wäre noch erforderlich gewesen:
Anhang 142902
Übersehen ist auch verspielt
Die optische Baueinheit war mittels vier Schrauben mit dem Fokusring verbunden.
Wie das genau funktioniert, fand ich nach Lösen der Schrauben heraus.
Ich hatte zwar die Fokuseinstellung auf Unendlich gesetzt, versäumte es aber leider, die Stellung des Bauteils gegenüber der Unendlichmarke zu kennzeichnen. Nachdem ich die optische Baueinheit verstellt hatte, war die Justage zur Geschichte geworden.
Machte aber nichts, denn das Objektiv war ohnehin nicht für die Sammlung vorgesehen gewesen :devil:
Also machte ich aus der Erkundung …
… eine Sektion
Das optische Bauteil konnte ich zwar aus seiner hinteren Halterung drehen, brachte es aber anschließend dort nicht mehr hinein.
Anhang 142903
Die Übung war, alle Kupplungselemente an den Anschlüssen des Bajonetts auszurichten und dabei die Einheit über einen Zwischenring an der hinteren Halterung zu befestigen.
Anhang 142904
Unmöglich für mich.
Also schraubte ich von der optischen Einheit noch die hinteren Linsen ab, was doch möglich war, schüttelte den Kopf, da sich die Blendenlamellen quasi eingebunkert meinem Zugriff entzogen und verwarf den Gedanken, die offenkundig eingeklebte Frontlinse herauszuhebeln.
Immerhin konnte ich noch einige Schrauben bergen und entsorgte den traurigen Rest.
Anhang 142905
Anhang 142906
Fazit
- Schnell gerät ein Objektiv in unkontrollierbaren Zustand, wenn man die Stellung des Helicoids nicht markiert und aufeinander ausgerichtete Bauteile gegeneinander verdreht.
- Das Reinigen geht mit Aceton und Wattestäbchen gut, ist aber mühsame Kleinarbeit. Wäre nur das Helicoid alleine zu schrubben, ohne optische Bauteile dran, sollte das in einer Schüssel mit Aceton und Bürste klappen.
- Eine Reinigung der Blende und der vorderen Linsen wäre bei diesem Objektiv für mich nicht möglich gewesen, da diese nur nach Zerlegung der offenkundig verklebten - und darunter verschraubten - optischen Einheit erreichbar gewesen wären. Ein schauerlicher Aufwand, wenn überhaupt möglich.
- Die bisher bearbeiteten Minolta MC- und MD-Objektive sind wesentlich besser zugänglich.
- Ich vermute, dass die Integration der optischen Einheit mit Blendenmechanik rationeller zu fertigen war. Servicearbeiten werden dadurch jedoch erschwert bzw. unmöglich gemacht.
- Natürlich schade um das ansonsten schöne und solide gebaute Objektiv. Immerhin brachte die Sektion mir jedoch weitere Erfahrungen und Einsichten :yes:
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Zitat:
Zitat von
Ando
Heute ging ich auf Erkundung, wie es in genanntem Objektiv so zugeht.
...
Ich hatte zwar die Fokuseinstellung auf Unendlich gesetzt, versäumte es aber leider, die Stellung des Bauteils gegenüber der Unendlichmarke zu kennzeichnen. Nachdem ich die optische Baueinheit verstellt hatte, war die Justage zur Geschichte geworden.
...
Die Übung war, alle Kupplungselemente an den Anschlüssen des Bajonetts auszurichten und dabei die Einheit über einen Zwischenring an der hinteren Halterung zu befestigen.
...
Unmöglich für mich.
Also verlor ich ich die Nerven
Wenn's mal wieder so kommt:
Zur Begriffsklärung
Anhang 142907
Den Messingring abschrauben, leicht einfetten, in das Feingewinde am "Korpus" einschrauben, bis zum Anschlag und dann eine Umdrehung wieder lose (das Objektiv steht nun auf "etwas näher dran als kürzeste Einstellentfernung gemäß Skala"). Grobgewinde fetten nicht vergessen (schon ausgebaut sollte das leicht gleiten, da siehst Du dann, ob LMX für Deine Ansprüche taugt, oder doch noch etwas anderes her muß). Am Ende soll es ja zusammgebaut (Fein- und Grobgewinde) sanft gleiten,
Ob´s stürmt oder schneit,
Ob die Sonne uns lacht,
Der Tag glühend heiß
Oder eiskalt die Nacht.
Bestaubt sind die Gesichter,
Doch froh ist unser Sinn, ...
Korpus "gerade" hinstellen.
Den Optikblock GERADE in den Messingring und den Korpus einführen und am Messingring (am Schlitz mit einer Sonde) hin und und herdrehen um einen Einstieg in den Schneckengang zu finden.
Einstieg gefunden, Objektiv in Richtung "unendlich" fokussieren".
Feinjustage am Kollimator (oder eben an einer Kamera mit einer zweiten Kamera mit Tele und Sucherlupe als improvisiertem Kollimator) justieren,
Rest der Montage sinngemäß zur Demontage in umgekehrter Richtung.
Der Chris Sherlock markiert sich auch immer was, DEM sehe ich das mal nach (und bei Ossi-Objektiven mit Abstimmscheiben mag das auch OK sein), aber normalerweise sollte man einfach wissen, wie zu justieren ist, dann braucht man keine Markierungen.
Gegen "Unmöglich für mich." helfen dann Ruhe und Übung.
Meine abschließende Empfehlung zum Thema „Objektivwartung“
Da ich ja ua. eine vielköpfige Nikkor-Familie unterhalte, habe ich mir einige weitere Reparaturberichte von Richard Haw angesehen, den ich für den kompetentesten und unerschrockensten Nikkor-Behandler halte:
„Lens Repair Articles“
https://richardhaw.com/lens-repair-articles/
Demnach - und ich glaube es ihm, insbesondere nach meinen eigenen Erfahrungen bisher - ist das alles gar nicht einfach.
Einsatz von Lösungsmitteln, ausgiebiges Markieren, pedantisches Reinigen, Helicoide, die gegeneinander laufen - als zusätzliche Komplikation CRC-Nahausgleich, zahlreiche Justageeinstellungen etc.
Die Vorstellung, eben einmal ein Nikkor zu zerlegen, zu warten und dann vor dem Nachmittagskaffee wieder in den Schrank stellen zu können, vermittelt er mir nicht.
In meinem Fall gilt das bereits ab Cosinon und Minolta :-)
Da ich meine eigenen Erfahrungen ja auch deshalb veröffentliche, damit sich Interessenten ein Bild machen können, was sie ggf. erwarten kann - mit allen Ups and Downs,
stelle ich abschließend fest,
- dass das komplette Zerlegen, Warten und Wiederzusammenbauen eines Objektivs (Nikkors) in den einwandfreien Zustand keinesfalls eine Bagatellangelegenheit ist.
- Es ist auch keine angenehme Arbeit mit all dem Öl, Fett und den Unwägbarkeiten beim Justieren, wie auch die Diskussionsbeiträge hier zeigen.
Daher würde ich empfehlen, gute Objektive nur dann zu öffnen, wenn es um das Reinigen von gut zugänglichen Linsen und Blendenlamellen geht. Dabei sollte man auch in keine Justageprobleme kommen.
Das ist relativ einfach - oder aber auch nicht - und behebt einen großen Teil der üblichen Probleme, zumindest temporär.
Eine komplette Wartung mit „Ölwechsel & Werkseinstellungen“ würde ich nach extern in kompetente und bezahlte Hand vergeben, so man selbst über eine solche nicht verfügt.
Das ist man seinem guten Glas - und sich selbst - schuldig :-)
Zum Ausklang Richard Haw zu einer von ihm durchgeführten Wartung eines Nikkor 24/2 Ai-S:
Zitat:
Now that you have seen how complicated it is to work on I hope that you send your lens to a professional if it needs to be serviced. This is not a cheap lens so ruining one is not something that anybody wants.
https://richardhaw.com/2021/02/18/re...24mm-f-2-ai-s/