Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 15)
Minolta X-700: Expedition zu Kondensator II
Auch die Minolta X-700 ist vom bekannten "Kondensatorproblem" betroffen.
Nach Jahrzehnten des sorgenfreien Betriebes bleibt nach dem Auslösen plötzlich der Spiegel hochgeklappt und nichts geht mehr. Drückt man den Auslöser, erscheinen die LED für die Belichtungsanzeige im Sucher und verlöschen nach kurzer Zeit.
Ursache dafür ist der Ausfall eines oder beider der verbauten Elektrolytkondensatoren (Elko). Nicht alle Exemplare der Minolta-X-Reihe sind betroffen, aber viele.
Die gute Nachricht: Das Problem kann gelöst werden.
Siehe dazu auch meinen Bericht Kondensatortausch an einer Minolta X-500 unlängst hier im Forum:
https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25782
Zwei Kondensatoren bei der X-700
Ist bei der Minolta X-500 und X-300 nur ein - sehr leicht zugänglicher - Elko zu tauschen, so sind es bei der X-700 maximal zwei. Das wäre nicht weiter schlimm, wäre der zweite Elko nicht im Oberdeck positioniert. Denn um zu ihm zu gelangen, muss die Oberkappe der Kamera abgenommen werden. Dafür ist etwas Demontagearbeit notwendig.
Alle notwendigen Schritte sind in diesem Video - Fix Old Cameras: Minolta X-700 Top Cover Removal - zu sehen
https://www.youtube.com/watch?v=0pUSLtd8GiU
Für den Eingriff werden benötigt:
- zwei Schraubendreher Phillips 0 und 00
- eine feine Pinzette
- ein Spannschlüssel (zur Not kann auch eine Elektronik-Greifzange, spitz, rund, verwendet werden)
Ruhe, etwas Mut und ein Becher Kaffee unterstützen ;)
Training und Erfahrung sammeln
Meine X-700 funktioniert einwandfrei, dennoch wollte ich mich für den Tag vorbereiten, an dem der Elko zu tauschen ist. Oder alle beide.
Deshalb öffnete ich heute die Kamera, um die Position des zweiten Elkos zu erkunden und festzustellen, ob ich im Fall des Falles auch gut herankomme mit der Lötspitze. Außerdem wollte ich ein bisschen für die Demontage trainieren und Erfahrung sammeln.
Hier die Chronologie der Expedition in Bildern:
Anhang 131296
Kandidatin, Schraubendreher, Spannschlüssel und Pinzette. Das Nikkor 50/1.4, oben im Bild zu sehen, ist seit Blendenschaden meine beste Lupe :yes:
Anhang 131297
Abmontieren des Filmtransporthebels
Anhang 131298
Anhang 131299
Anhang 131300
Auch das Verschlusszeitenrad muss weichen
Anhang 131301
Anhang 131302
Anhang 131303
Ebenso wird die Rückspulkurbel auf Kurzzeiturlaub geschickt
Anhang 131304
Anhang 131305
Weiter gehts zum Override für die Belichtung
Anhang 131306
Anhang 131307
Anhang 131308
Staub der Jahrzehnte
Anhang 131309
Eine Schraube rechts ...
Anhang 131310
... und zwei vorne. Das Minolta-Logo ist gefallen!
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 10)
Anhang 131311
Noch die beiden Schrauben hinten, links und rechts vom Sucherokular ...
Anhang 131312
... und der Eintritt ins Allerheiligste ist gelungen! Vorsicht beim Abheben der Abdeckkappe, sie ist über angelötete Kabel mit der Kamera verbunden.
Anhang 131313
Der Knopf für die Entsperrung des Verschlusszeitenrades darf nicht übersehen werden.
Anhang 131314
Elektronische Ingenieurskunst vom Allerfeinsten. Zwei Integrierte Schaltkreise diktieren das Geschehen in der Schaltung, die auf flexiblen Leiterbahnen durch die Kamera geführt ist.
Anhang 131315
Anhang 131316
Anhang 131317
Der Bereich um Override und ASA-Einstellung. Schleifer und Kontakte sind für beste Leitereigenschaften vergoldet.
Anhang 131318
Der Bereich um Verschlusszeitenrad, Ein-/Ausschalter und Bildzählwerk
Anhang 131319
Kappe ab!
Anhang 131320
Und hier nun endlich das Ziel der Expedition - die Kammer von Kondensator II!
Zu sehen sind auf der Kamera rechts zwei Tantal-Kondensatoren in Kornblumenblau.
Das überrascht mich jetzt, denn ich hatte nur mit einem gerechnet. Aber es ist auch eine gute Entdeckung, denn die Tantal-Kondensatoren gelten als langlebiger als die Elkos.
Die Lage ist schnell beurteilt: Hier komme ich zum Auswechseln nur dann ran, wenn ich die Platine im Oberteil ausbaue. Und das ist mir - zumindest heute - noch zu unheimlich.
Aber ich habe gesehen, worum es geht und worauf ich mich einstellen muss :-)
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 10)
Alles wieder retour
Anhang 131321
Der Entsperrknopf für das Verschlusszeitenrad kommt in seine Position, unten, zwischen den beiden runden Öffnungen für Verschlusszeitenrad und Aufzughebel ...
Anhang 131328
... und wird an der Oberseite der Abdeckkappe mit Klebeband fixiert.
Anhang 131329
Anhang 131330
Die Schleifkontakte für das Override ...
Anhang 131331
... und die dazugehörigen Kontakte an der Kamera
Anhang 131332
Die beiden Kunststoffscheiben auf dem Kontaktring müssen für das Wiederaufsetzen des Override-Einstellrings ausgerichtet werden. Details dazu finden sich im Video (Link s. erster Beitrag).
Anhang 131334
Nun kann die Abdeckkappe vorsichtig aufgebracht werden. Feingefühl erwünscht, denn die Kappe ist ja über mehrere Kabel mit der Kamera verbunden. Es sollen keine Leitungen abgeklemmt werden.
Anhang 131335
Das Override nach Aufsetzen der Abdeckkappe. Zu sehen sind zwei Nasen, die ...
Anhang 131336
... in die beiden Aussparungen des Override-Drehrings eingreifen. Hier ist die Unterseite des Drehrings zu sehen.
Anhang 131337
Mit dem Spannschlüssel wird der Override-Drehring fixiert.
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 10)
Anhang 131338
Das Verschlusszeitenrad ist schon aufgesetzt. Der Auslöseknopf auf Feder wird eingebracht ...
Anhang 131339
... und mit seiner Umfassung eingeschraubt. Zuerst mit den Fingern, dann mit dem Spannschlüssel.
Anhang 131340
Die Rückseite der vorderen Abdeckung. Zu sehen ist in der Mitte die kleine Linse, die die Werte auf dem Blendenring in den Sucher einbelichtet.
Anhang 131341
Die Gegenstation, ebenfalls mit Linse, am Prisma der Kamera.
Anhang 131342
Die vordere Abdeckung wird angeschraubt.
Anhang 131343
Zwei Schrauben kommen wieder auf ihre Positionen jeweils neben dem Okular.
Anhang 131344
Auch die Rückspulkurbel ist von ihrem Kurzurlaub zurück ;)
Anhang 131345
Montage des Aufzughebels
Anhang 131346
Anhang 131347
Die Feder, die den Aufzughebel wieder in seine Ausgangsstellung zurückschnellen lässt, hatte mich lange beschäftigt ... Ich verstand ihre Funktion einfach nicht.
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 6)
Anhang 131348
Dabei ist das mit der Feder und dem Aufzughebel aber ganz einfach. Ein Haken der Feder kommt in die Kamera, der andere in die obere Öffnung des Aufzughebels ...
Anhang 131349
... der vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn in einer Schleife gedreht wird. Nun kann er an der Kamera aufgesetzt werden.
Anhang 131350
Mit der Abdeckschraube wird der Aufzughebel fixiert.
Anhang 131351
Anhang 131352
Hier steht sie wieder ganz, wenn auch noch etwas benommen ;)
Anhang 131353
All checks passed. Mission completed!
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 12)
Heute geht es mit der Expedition zu Kondensator II ins Finale!
Wo der Elko sitzt, ist ja bereits herausgefunden (s. Thread), also vorne rechts unter der Abdeckkappe. Ebenso erfolgte eine Einschätzung, wie einfach oder weniger einfach das Auswechseln ist.
Diesmal möchte ich mir ansehen, ob ich - im Anlassfall - mit der Lötzspitze an den Elko komme, sollten seine Tage bereits gezählt sein ;)
Im Dachgeschoß
Heute habe ich zwei meiner X-700 geöffnet und nachgesehen, wie es den Kondensatoren im Dachgeschoß geht ;)
Bei der X-700 Nr. 1 ist alles in Ordnung.
Hier wieder die Ansicht von der Kameravorderseite her. Der Elko ist der kleine grau-schwarze Zylinder in der Bildmitte.
Anhang 131546
Bezüglich möglichem Austritt von Elektrolyt ist jedoch die Unterseite des Elkos interessant, dort, wo die beiden Anschlussbeinchen herauskommen.
Die sieht man von vorne nicht komplett, dh es braucht ein bisschen Höhlenforschergeist ;)
Anhang 131545
Meine beste Lupe ist mein Nikkor 50/1.4 Ai, das nach Blendenschaden mehr arbeitet, als zuvor an der Kamera ;)
Die Nachschau ergibt, dass der Elko in äußerlich einwandfreiem Zustand ist. Ob er auch seine elektrischen Sollwerte noch hat, kann ich im eingebauten Zustand nicht feststellen.
Interessant ist da die Ist-Kapazität, also die tatsächlich gespeicherte Ladungsmenge, und die Ladespannung bzw. wie lange sie der Kondensator hält.
Man kann das zum Teil mit dem Multimeter prüfen oder baut sich eine kleine Prüfschaltung, rechnet und misst, aber das geht schon sehr in die Theorie. Für die Praxis ist nur entscheidend, ob die Kamera einwandfrei funktioniert oder nicht.
Da hier alles ok ist, erfolgt der nächste Check spätestens in zwei Jahren.
Anhang 131547
Auch die X-700 Nr. 2 wird geknackt.
Hier nochmals die schon bekannte Ansicht nach Abnahme der Abdeckkappe.
Elektronik, Elektronik - vergoldete Kontakte, Leiterbahnen in mehreren Schichten, sauberste Lötarbeit seitens Werk, jeder freie Platz genutzt. Eine Freude :)
Was hier elektronisch genau geschieht, ist ein anderes Thema. Aber es geht ja vorrangig um Servicearbeit, da muss die Schaltung nicht verstanden werden, wobei das natürlich nicht schadet:
Anhang 131548
Ein interessantes Detail, das ich bisher noch bei keiner anderen X-700 gesehen habe, ist dieser Aufbau auf dem linken IC, dort, wo die beiden weißen Kabel abgehen.
Wozu der Aufbau mit den kleinen SMD-Bausteinen dient, finde ich später hoffentlich mit dem Service Manual heraus:
Anhang 131549
Vorsichtig erkunde ich die Möglichkeiten, die Platine über dem Elko anzuheben.
Die Achse für die Filmrückspulkurbel kann nach oben ausgezogen werden. Das ist soweit klar.
Dass der Aufsatz für das Override (Belichtungskorrektur) hier nur aufgesteckt ist, ist jedoch interessant.
Aber es hilft bei der Platine nicht, die soll ja nach oben, damit der Elko im Bedarfsfall ausgelötet werden kann. Dafür ist noch zu wenig Platz:
Anhang 131550
Hier ist eine Schraube, die offenkundig die Platine auf dem Chassis hält.
Ich sollte besser vorher im Service Manual nachsehen, ob das auch so ist, bin aber zu müde dafür.
Was keine gute Voraussetzung ist, an einer Kamera zu schrauben ;) Aber ich möchte den Bericht unbedingt abschließen :yes:
Also drehe ich die Schraube auf Verdacht heraus:
Anhang 131551
Richtig geraten ;) Die Platine lässt sich nun bewegen.
Eine zweite Schraube löse ich auch noch. Unter der Schraube sitzt eine kleine Beilagscheibe aus Kunststoff, sie kommt zur Seite.
Im Bild links neben der Schraubendreherspitze ist eine weitere Schraube. Unter der Lupe zeigt sich, dass sie mit Lack versiegelt ist.
Offenkundig handelt es sich um eine einmal eingestellte Position, die nicht verändert werden soll. Also wohl keine Befestigungsschraube.
Diese Schraube lasse ich daher in Ruhe:
Anhang 131552
Und hier, am Ziel angelangt!
Die Platine lässt sich jetzt soweit nach oben heraushebeln, dass der Kondensator ausgewechselt werden kann! :)
Natürlich immer mit Gefühl, aber Platinen und Lötstellen sind erstaunlich robust. Nur sollte man sich nicht darauf verlassen.
Zu sehen ist ein Tantalkondensator, der in der X-Reihe offenkundig durchgängig in Kornblumenblau leuchtet.
Dieser Typ läuft nicht aus, die X-700 ist daher auf der sicheren Seite. Hier ist ein Wechsel nur dann notwendig, sollte der Kondensator einmal nicht mehr funktionieren:
Anhang 131553
Wie filigran es in der Kamera zugeht, zeigt dieses dünne grüne Kabel, das für schwächste Ströme dimensioniert ist.
Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, was die Konstrukteure hier insgesamt geschaffen haben:
Anhang 131554
Die Platine wird wieder festgeschraubt. Die kleine Beilagscheibe habe ich nicht vergessen:
Anhang 131555
Beim Aufsetzen der Abdeckkappe entdecke ich ein Kabel ohne Anschluss, s. Pfeil.
Es sieht so aus, als ob es einmal auf der Platine darunter angelötet war und sich danach gelöst hatte oder gelöst wurde. Nur finde ich keine Lötstelle dazu.
Jedenfalls ist das herauslugende Litzenende grau, was auf Oxydation und sehr langen Luftkontakt schließen lässt.
Das Kabel kommt aus dem Blitzschuh.
Auch dazu werde ich das Service Manual konsultieren.
Der grüne, frei schwebende Strich, rechts vom Pfeil, hat nichts mit der Kamera zu tun. Der existiert nur virtuell und ist mir beim Pfeilsetzen auf dem iPhone passiert.
Ich bitte um Nachsicht :)
Anhang 131556
Fazit
Das war die Expedition zu Kondensator II in der X-700 :-)
Die Erfahrungen mit auslaufenden Kondensatoren in einer Minolta XG-M die direkte Vorgängerin der X-700,
(s. dazu im Forum https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25804)
zeigen, dass man dieses Thema im Auge behalten sollte.
Auch wenn eine Kamera aus der X- oder XG-Reihe äußerlich wie neu dasteht, kann es bezüglich der verbauten Elkos anders aussehen.
Auslaufender Elektrolyt beschädigt die Platine, was zum Funktionsausfall führen kann. Ein Prozess, der allerdings viel Zeit benötigt, ich denke, es sind Jahrzehnte.
Aber wer jetzt eine X-Minolta hat, hat auch die Jahrzehnte der Kamera in der Hand - also besser nachsehen ;)
Beschaffung und Austausch der Elkos sollten kein Problem bzw. auch für Nicht-Servicetechniker machbar sein, wie dieser Bericht zeigt.
Wer jetzt Lust auf eine Minolta der X-Reihe bekommen haben sollte, hier wird er mehr als fündig:
http://rokkorfiles.com/
:yes:
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Nachtrag 1/3
Kabel ohne Anschluss
Bezieht sich auf das letzte Foto in #13 (Posting in diesem Thread):
Die Lötstelle auf der flexiblen Platine am Prisma ist gefunden, eine andere meiner X-700 gab mir den Tipp ;)
Hier muss das Kabel angelötet werden, s. den grünen Pfeil
Anhang 131568
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Nachtrag 2/3
Bildzählwerk außer Takt
Beim Check einer X-700, die ich heute geöffnet und wieder zusammengebaut hatte, sah ich beim Spannen des Verschlusses, dass das Bildzählwerk vor der Startmarke "S" hängenblieb.
Dir Ursache und Lösung ist hier beschrieben:
Fix Old Cameras: Minolta X 700 Top Cover Removal: https://www.youtube.com/watch?v=0pUSLtd8GiU (ab Pos. 4:30 im Video)
Also noch einmal das Werkzeug hervorgeholt und zur Reparatur geschritten.
Gesucht und gefunden ist ein kleines Kunststoffteil, das ich aus der Fassung eines Jumpers geschnitten, und ...
Anhang 131569
... mit Uhu-Sekundenkleber versehen ...
Anhang 131570
... an eine bestimmte Stelle auf der Indexscheibe des Bildzählwerks geklebt habe.
Anhang 131571
Das Kunststoffteil dient als Ersatz für einen abgebrochenen Stopper:
- Wenn die Rückwand geöffnet wird, schnellt die Indexscheibe im Uhrzeigersinn auf "S" zurück (s. grüner Pfeil).
- Stopppunkt ist eine Kante (s. gelber Pfeil), die dem Stopper auf Dauer wohl einiges abverlangt.
Ich hoffe, dass damit das Problem behoben ist bzw. der Ersatzstopper richtig sitzt.
Gnadenlos zeigt die iphone-Kamera die Klebespuren des Eingriffs. Es hat sich seit meinen Airfix-Modellbauzeiten nichts geändert ;)
Ich lass das über Nacht stehen und schaue, ob es geklappt hat.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Nachtrag 3/3
Dejustiertes Override
Ebenfalls beim Nach-Check einer X-700 sah ich, dass im Sucher die LED für eine eingestellte Belichtungskorrektur (Override) blinkte.
Am Drehring des Overrides war aber "Null" eingestellt, dh. keine Korrektur.
Die Ursache waren zwei nicht korrekt gekoppelte Ringe im Mechanismus des Override, hier nochmals aus dem Thread die Fotos dazu.
Wenn man das Rund im Bild als Uhr sieht, ist auf 16:00 Uhr ein kleiner, transparenter Nippel zu sehen.
Und auf 19:00 Uhr ein zweiter, cremefarbener:
Anhang 131572
Diese beiden müssen exakt in die Aussparungen am Drehring darüber eingesetzt werden:
Anhang 131573
Ich korrigierte das und jetzt ist alles ok.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 11)
Fortsetzung Nachtrag 2/3: "Bildzählwerk außer Takt"
Ich schließe hier an Posting #16 im Thread an.
Es ging um einen abgebrochenen Stopper auf der Indexscheibe des Bildzählwerks, den ich durch einen aufgeklebten Kunststoffteil ersetzte.
Hat der Fix geklappt?
Die Kamera stand geöffnet über Nacht, die Klebestelle ist ausgehärtet, jetzt wollen wir sehen, ob der Fix geklappt hat!
Eine Batterie ist eingelegt.
Da der Ein-/Ausschalter in der oberen Abdeckkappe verbaut ist, die momentan nicht zur Verfügung steht, schalte ich die Spannungsversorgung direkt am Drehkontakt ein.
Da eine Batterie eingelegt ist und die Schaltung damit grundsätzlich an Spannung liegt, sollte man dabei vorsichtig sein und nicht mit einem Schraubendreher aus Metall etc. an die Kontakte gehen.
Es könnte zu einem Kurzschluss bzw. anderen, nicht erwünschten, Stromflüssen kommen, die potenziell schädlich sind.
Also nehme ich dazu einen Eingabestift von einem uralten Pocket-Computer, der ist aus Kunststoff und damit kein elektrischer Leiter:
Anhang 131582
Zufällig habe ich entdeckt, dass die X-700 bei "abgeräumtem" Override im A(utomatik) Modus durchgehend Überbelichtung misst.
Das ist gut, denn so kann ich die kommenden 36 Auslösungen rasch erledigen, ohne dass die Kamera mit langen Verschlusszeiten bremst.
Der goldene Kontaktring als Basis des Overrides ist jetzt ohne seine beiden Aufsätze, die sich inzwischen links auf der Arbeitsmatte von den Tortouren der letzten Tage erholen ;)
Anhang 131583
Den Aufzughebel habe ich provisorisch angeschraubt und mache die Auslösungen, bis das Bildzählwerk auf 36 steht.
Der Auslöser ist auf seiner Spiralfeder nur eingesteckt, aber der Kontakt schließt einwandfrei:
Anhang 131584
Ich nehme den Aufzughebel wieder ab. Die Scheibe ist nun bereit, um ihre Blitzreise im Uhrzeigersinn retour bis zur Position "S" anzutreten.
Für die Rückstellung ist eine Feder unter der Scheibe zuständig, die jetzt gespannt ist.
Gleich wird sich zeigen, ob der neue - blaue - Ersatzstopper den Miniaufprall an der Kante auffangen kann:
Anhang 131585
Um das Bildzählwerk rückzustellen, muss die Rückwand geöffnet werden.
Dazu muss die Achse, an der die Filmrückspulkurbel montiert ist, nach oben gezogen werden.
Da die Kurbel, die auch als Anfasser dient, nicht befestigt ist, drehe ich ihre Befestigungsschraube in die Achse ein. Damit kann ich die Achse noch oben anziehen und die Rückwand entriegeln.
Die Spannung steigt, ich ziehe an der Schraube, die Rückwand springt auf ...
Anhang 131586
... die Indexscheibe flitzt auf ihre Anfangsposition, leider sogar noch ein Stück davor ...
Anhang 131587
... und der blaue Ersatzstopper fliegt in kleinem Bogen auf die Arbeitsmatte.
Rechts oben im Bild liegt er, zwischen den beiden Griffen der Zangen:
Anhang 131588
Der Fix war zwar wohlüberlegt, aber nicht erfolgreich. Trotz Sekundenkleber, der doch alles kleben sollte, so, als ob es nie gebrochen gewesen wäre ... ;)
Kamera und ich, wir stehen wieder da, wo wir mit der Behandlung begonnen hatten.
Eine neue Lösung muss her
Der Sekundenkleber ist zähflüssig.
Wenn ich einen Tropfen direkt auf die Stelle aufbringe und aushärten lasse, müsste das ausreichen, um die Scheibe an der Kante zu stoppen.
Eine bessere Idee habe ich nicht, ebensowenig kenne ich mich mit der Verabeitung von Kunststoffen aus - also gleich den Schwung der Verzweiflung nutzen ;)
Um die Stelle weit genug von dem orangen Hebel über der Indexscheibe wegzudrehen, damit ich ihn nicht versehentlich festklebe, setze ich den Aufzughebel an und mache vier Auslösungen.
Dabei ist es eine gute Idee, den Aufzughebel, der gegen Widerstand gedrückt wird, mit einem Finger anzupressen, sonst geht er ab. Was auch passiert.
Lebendiger Mechanikunterricht ;)
Anhang 131589
Ich ziehe den Aufzughebel wieder ab ...
Anhang 131590
... und setze kühn einen Tropfen Sekundenkleber auf die besagte Stelle.
Das geschieht mit einem Zahnstocher bei angesetzter Lupe.
Perfekt gelingt es auch diesmal nicht, aber die Scheibe ist nicht versaut und kann frei drehen.
Der Tropfen ist groß genug, um den ursprünglich an dieser Stelle befindlichen Nippel nachzubilden.
Und hoffentlich hart genug, um beim Anprall an der Kante nicht abrasiert zu werden:
Anhang 131591
Hier ist wieder Pause
Der Kleber soll nun aushärten. Eventuell setze ich dann nochmals einen Tropfen drauf.
Die X-700 kommt so lange in den Schrank, alle ausgebauten Teile ins Töpfchen.
Inzwischen sind mir alle wohlvertraut, dh ich sollte mich beim Zusammenbau dann zurechtfinden:
Anhang 131592
Sollte auch der Versuch mit dem Tropfen Sekundenkleber nicht funktionieren, werde ich aus einer aufgegebenen X-700 die Indexscheibe ausbauen und in den Patienten montieren.
Das ist dann wieder ein kleines Projekt :)
"Andreas, was machst du da?"
Jetzt kann man sich natürlich fragen, was macht der Andreas da, pfuscht an seinen Kameras herum, weit weg vom einstigen Industriestandard, ein Bastler!
Richtig!
Denn anders geht es nicht mehr, der Service vom Hersteller ist schon längst ausgelaufen. Und Minolta als Kameraproduzent ist Vergangenheit.
Ich könnte natürlich mit diesen Problemen zu einer der freien Werkstätten gehen und betteln, dass die Kamera angenommen wird.
Aber oft genug habe ich dort gehört, dass eine Reparatur wegen fehlender Ersatzteile nicht möglich sei, und wenn, dann koste es viel mehr als eine andere gebrauchte Kamera ohne Probleme usw.
Mit solchen Aufträgen ist man als Kunde nicht gern gesehen. Vermutlich rechnet es sich für die Werkstätten nicht.
Und wenn die Kamera angenommen wird, kommt entweder ein Ausschlachtersatzteil rein oder es wird eine kreative Lösung gefunden, die man als Kunde normaler Weise nie sehen wird da drin, in den Tiefen des Gerätes ... ;)
Also mache ich das selbst, lerne dabei, habe meine Freude, kann anderen dazu berichten, spare mir Geld und muss vor allem nicht betteln gehen.
Und nachhaltig ist es wohl auch ;) :yes:
Fortsetzung folgt! :)
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 25)
Fortsetzung und Finale Nachtrag 2/3: "Bildzählwerk außer Takt"
Es geht wieder weiter - und ins Finale :)
Letzter Stand war, dass ich versucht hatte, die Indexscheibe des Bildzählwerks zu reparieren.
Eine kleine Nase aus Kunststoff bildet auf der Scheibe einen Stopper, der nach vielen Jahren Betrieb abbrechen kann. Dann stellt das Bildzählwerk nicht mehr auf die erste Marke "S" zurück, wenn die Rückwand geöffnet wird.
Dieser Stopper war bei meiner X-700 dahin, ich versuchte zuerst, ihn mit einem kleinen Kunststoffteil und dann mit einem Tropfen Sekundenkleber nachzubilden.
So sah das aus:
Anhang 131816
Leider klappte auch das mit dem Tropfen Sekundekleber nicht. Die Scheibe stoppte nicht exakt bei "S".
Also musste Ersatz her.
Er kam aus der gedienten X-700, die mir Tim - ich weiß, er liest hier mit ;) - geschickt hatte, "For parts".
Diesmal machte ich mich vorher im Service Manual schlau, bevor ich zur Tat schritt. Aber es war auch damit nicht ganz einfach.
Etwas Probieren war notwendig, wobei wieder eine Feder am lebendigsten war ;)
Der Ausbau der Indexscheibe aus dem Patienten
Zuerst muss die obere Halterung entfernt werden. Sie ist mit einer Gabel an der Achse des Bildzählwerks aufgesteckt und mit einem kleinen Bolzen darunter über ein Loch fixiert.
Zum Ausbau hatte ich die Scheibe aus der Fixierung gehoben, gedreht und abgezogen. Das ging leicht:
Anhang 131842
Anhang 131818
Hier im Detail ohne Halterung:
Anhang 131819
Der orange Hebel zeigt den korrekten Filmtransport durch ein kleines Fenster in der oberen Abdeckkappe an.
Er wird von einer Feder darunter gegen die Achse gedrückt und muss hier weichen. Der Zahnstocher hält ihn auf Distanz.
Die Indexscheibe ist ebenfalls mit einer Feder verbunden. Sie liegt unter der Scheibe und lässt sie von Index "36" auf
Index "S" zurückschnellen, sobald die Rückwand geöffnet wird.
Links ist ist ein Hebel zu sehen, der ebenfalls von einer Feder in Position gehalten wird. Ist die Rückwand geschlossen,
wird der Hebel Richtung Achse gedrückt und sperrt die Scheibe. Geht sie auf, geht auch der Hebel zurück und
die Indexscheibe saust zurück.
Wichtig ist hier, die Positionen der beiden Federenden unter der Indexscheibe zu beachten. Ein Ende greift durch eine
Aussparung in die Scheibe, das andere Ende ist hier auf Indexposition "17" zu sehen. Kleine Haken sorgen jeweils für den Halt.
Anhang 131820
Ist die Halterung entfernt und der orange Hebel weggeklappt, braucht die Indexscheibe nur mehr nach oben entlang
der Achse abgehoben werden. Die Feder geht mit, Achtung, dass sie sich auch von der Kamera löst:
Anhang 131821
Unter der Indexscheibe liegt noch eine Beilagscheibe, die ebenfalls abgehoben werden kann. Das ist für den Austausch
der Indexscheibe nicht notwendig, daher nur zwecks Demo:
Anhang 131822
Hier die drei Teile ausgebaut:
Anhang 131823
Und die Achse jetzt recht alleine:
Anhang 131824
Einbau der Ersatz-Indexscheibe
Hier liegt schon der Ersatz bereit, den ich aus der Spender-Kamera ausgebaut hatte.
Der Stopper zeigt zwar schon Abnutzung, ist aber noch intakt:
Anhang 131825
Unter der Indexscheibe hängt ihre Feder.
Auf Indexposition "2" ist sie in die Scheibe eingehakt, auf Indexposition "20" wartet das andere
Ende auf das Einhängen an der Kamera:
Anhang 131826
Alle Teile werden wieder auf die Achse gesteckt.
Zuerst die Beilagscheibe, dann die Indexscheibe mit Feder und zum Schluss die Halterung.
Der orange Hebel liegt wieder ganz oben:
Anhang 131828
Auch die Fixierung der Feder unter der Indexscheibe an der Kamera passt. Hier ist ihr eines
Ende unterhalb, zwischen den beiden roten Markierungen auf der Halterung zu sehen.
Liegt die Feder richtig und ist sie in die Indexscheibe eingehängt, muss die Scheibe nur noch
gegen den Uhrzeigersinn auf die Position "S" gedreht werden. Dann ist auch der Stopper an der
richtigen Position, nämlich vor der Anprallkante der Halterung, und hält die Scheibe gegen den
Federdruck:
Anhang 131829
Gleich einmal eine Probe
Ich drücke den Haken zur Blockierung der Indexscheibe gegen die Kamera und
simuliere so eine geschlossene Rückwand (die abgenommen ist).
Danach drehe ich die Indexscheibe ein paar Positionen vor, also gegen den
Uhrzeigersinn.
Das geht einfach mit dem Finger:
Anhang 131830
Ich löse den Hebel und die Scheibe flitzt zurück, der Stopper sorgt dafür, dass sie
wieder aus "S" steht.
Wunderbar! :)
Anhang 131831
Kabel weggeklebt und Schraube getauscht
Da die Kamera schon offen ist, fixiere ich bei dieser Gelegenheit auch das schwarze
Kabel über dem Prisma, das sich irgendwann einmal gelöst hatte.
Mit Klebestreifen kommt es unter die Abdeckkappe.
So ist es auch isoliert und kann auf der flexiblen Platine darunter keinen Unfug anrichten.
Später werde ich es einmal an die Platine anlöten, s. dazu im Thread:
Anhang 131832
Die Schrauben der Spenderkamera sind alle gut.
Ich tausche eine Schraube am Patienten aus, die ich mit dem Schraubendreher ruiniert hatte.
Die beschädigte Schraube, im Bild oben, geht in Rente:
Anhang 131833
Und der Patient wird wieder zusammengebaut
Ein Zahnstocher ist auch sehr nützlich beim Vordrehen der Teile, die dann mit dem
Spannschlüssel festgezogen werden.
Und das kleine dünne Hölzchen ist erstaunlich belastbar, mit ihm verkratzt man nichts:
Anhang 131834
Die Kamera ist fertig montiert:
Anhang 131838
Jetzt der Abschlusstest
Ich transportiere das Bildzählwerk auf Postion 36 ...
Anhang 131835
... und öffne die Rückwand.
Perfekt - der Index wird mit "S" korrekt im kleinen Fenster angezeigt:
Anhang 131836
Die kleine Reparatur war erfolgreich :) :yes:
Zufrieden sieht der ehemalige Patient zu seiner Spenderkamera, die auch happy ist,
hat sie doch wieder Sinn gefunden:
Anhang 131837
Problem an der Spenderkamera
Ich sehe mir noch an der Spenderkamera ein Problem an.
Und zwar ist dort der Index des Bildzählwerks auf 36 steckengeblieben. Bei Öffnen der
Rückwand stellt er nicht auf "S".
Ursache ist der Haken, den wir zuvor schon gesehen haben zur Fixierung und Freigabe
der Indexscheibe. Er ist verbogen.
Mit der Zange ist das einfach wieder justiert:
Anhang 131839
Anhang 131840
Anhang 131841
Gut zu wissen, falls das Problem einmal bei einer anderen X-700 auftreten sollte :yes:
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 9)
Heute kam ein neuer Patient aus der X-700-Familie auf meinen Tisch.
Leider konnte ich ihn nicht kurieren durch Eingriff. Aber es gab wieder Erfahrungen und Erkenntnisse :yes:
Fehlerursache: Kondensatorschaden
Offenkundig das bekannte Kondensatorproblem - Kamera löst nicht aus, LED im Sucher verlöschen nach Druck auf den Auslöser.
Also machte ich mich an die Arbeit.
Elko I über der Bodenplatte ist ausgelaufen:
Anhang 131958
Elko II unter der oberen Abdeckkappe ebenso:
Anhang 131959
Die Platine um den Elko oben ist durch Korrosion stark mitgenommen. Unheimlich, welchen Radius ein lecker Elko über die Zeit verseuchen kann :shocking:
Der Elko ist schon entfernt. Zu sehen sind die beiden verbliebenen Lötstellen auf der Platine, links.
Anhang 131962
Aber ich konnte den Bereich soweit gut reinigen:
Anhang 131961
Den neuen Elko konnte ich einlöten, aber ich war mit dem Ergebnis nicht zufrieden.
Die Lötstelle rechts ist nicht „schön“:
Anhang 131963
Der Fehler, der wohl entscheidend war
Also lötete ich die rechte Lötstelle wieder ab.
Das war ein Fehler, denn mit dem Ablöten war auch der Lötanschluss auf der Platine verschwunden.
Dort, wo zuvor der alte Lötpunkt saß, war nur mehr die glatte, grüne Versiegelung der Platine zu sehen. Als wäre da nie mehr gewesen. Wie war das möglich? Da musste doch ein Anschluss sein!
Ich prüfte die Stelle mit der Lupe und entschied mich, den Elko an den benachbarten SMD-Widerstand anzulöten. Eine Leiterbahn unter der Versiegelung führte von dort weg, daher hielt ich diese für eine Verbindung mit dem ursprünglichen Elko-Anschluss:
Anhang 131964
Aber das bezweifelte ich nach einem Funktionstest und machte mich auf die Suche nach dem ursprünglichen Anschluss.
Mit dem Platinenwerkzeug legte ich eine Leiterbahn frei und mit Müh und Not konnte ich den Elko anlöten.
Dabei löste sich ein Teil der Leiterbahn. Nicht schön :donk
Anhang 131967
Auf der Oberseite der Platine war ein Kabel von einer Lötstelle abgegangen, ich musste die Stelle überbrücken:
Anhang 131965
Der neue Elko über der Bodenplatte:
Anhang 131966