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Simpson Optical Petzval , 2" bzw. 50mm f = 1.6
Hallo zusammen,
vor kurzem habe ich über eBay mein erstes Petzval und auch mein erstes Projektionsobjektiv erstanden. Ich konnte absolut nichts über dieses Objektiv finden, daher bin ich für jegliche Hinweise dankbar (Produktionszeitraum, genauer Verwendungszweck etc.). Da es mich lediglich 10€ gekostet hat, habe ich es interessehalber erworben.
Die gute Nachricht: Das Objektiv ist wesentlich besser als vermutet. Von einem unvergüteten Messingobjektiv hätte ich weniger erwartet, vor allem in Bezug auf den Kontrast. Es hat einige Jahrzente auf dem Buckel, ich schätze mal ca. 70-90 Jahre.
Der große Nachteil: Es lässt sich wohl nicht an meine Nikon Z50 adaptieren:(
Um auf unendlich zu fokussieren, muss das Objektiv sehr dicht an den Sensor und damit hinter das Bajonett gebracht werden. Durch den großen Durchmesser von 52,4mm ist das ohne Adapter gerade so möglich. Wenn man nun einen passenden Z-Mount Adapter anschließt, verringert sich der Durchmesser des Bajonetts auf unter 52,4mm. Das ist sehr schade, sodass eine klassische Adaption mit Balgen oder Tubus nicht mehr möglich ist. Für Ideen bin ich daher absolut dankbar.
Aktuell halte ich das Objektiv mit einer Hand in die Kamera. Das ist unkomfortabel und unpräzise, aber dennoch machbar. Im worst case muss ich das eben beibehalten, denn das Objektiv gefällt mir wirklich sehr und ich möchte es weiterhin verwenden.
Zum Objektiv selbst:
Länge: 69mm
Durchmesser Tubus: 52,4mm
Durchmesser Frontlinse: ca. 31mm
Durchmesser Hinterlinse: ca. 19,5mm
Gewicht: 259,48g
Material: schwarz lackiertes Messing (an den Abriebstellen deutlich zu erkennen)
Zum Handling / Zur Performance:
Der Einfachheit halber habe ich im A Modus fotografiert, die Bilder wurden im 14bit RAW Format aufgenommen, mit Affinity Photo einzeln entwickelt (nur globale Anpassungen) und bearbeitet. Die Sättigung habe ich nicht angetastet, die war schon beim RAW erstaunlicherweise sehr gut. Das Objektiv vignettiert bereits bei einem APS-C Sensor. Ich habe die Bilder aber nicht beschnitten, sodass man sich ein Bild davon machen kann. Wie man bei manchen Bildern sieht, war das Objektiv nicht immer zentriert und parallel zum Sensor. Das hat u.U. der Abbildungsqualität etwas geschadet.
Durch die petzval-typische geringe Tiefenschärfe springt einem der Fokus schnell ins Auge, bei 2-3 Aufnahmen pro Motiv war mindestens eine im Sweetspot. Das Objektiv ist aufgrund der fehlenden Vergütung anfällig für Streu- und Gegenlicht, eine entsprechende Blende werde ich mir daher noch basteln. Das Objektiv ist unheimlich lichtstark, bei Sonnenschein an der Donau haben mir z. Bsp. die minimal möglichen 1/2000s Belichtungszeit mit dem EFSC nicht mehr ausgereicht, die Bilder waren stark überbelichtet. In low light Situationen wird das Objektiv also sicher punkten.
Hervorragend geeignet ist es für Portraits, die Motive kann man sehr schön freistellen und das Bokeh gefällt mir persönlich sehr. Leider kann ich die Bilder meiner Testpersonen nicht öffentlich zeigen. Vielleicht bekomme ich aber noch eine Katze vor die Linse, eine Veröffentlichung der Bilder hat bisher keine abgelehnt.
Die Abbildungsfehler halten sich für ein so altes Objektiv sehr in Grenzen, zur besseren Veranschaulichung habe ich CA's, Überstrahlungen etc. nicht entfernt. Das wäre aber durch das geringe Aufkommen recht fix von statten gegangen.
Leider habe ich aktuell noch keine Vergleichsmöglichkeiten zu Objektiven mit ähnlichem Aufbau, trotzdem würde ich das Objektiv zu den besseren Petzval-Projektionslinsen einordnen.
Zum Schluss natürlich noch die Bilder:
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und hier natürlich noch die Fotos. Ich hoffe Sie gefallen Euch. Über Tipps und Hinweise bin ich dankbar.
liebe Grüße,
Simon
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Hallo Christian,
von Simpson hatte ich auch nur die gelben Figürchen im Sinn:)
Korrekterweise heißt die Firma "Simpson Optical" (das ändere ich gleich noch im Titel) und existiert sogar noch heute mit Sitz in Lexington, Kentucky. Die Farben sind in der Tat recht knackig, das verwundert mich noch immer. Keine Spur von dem oft petzval-typischen, leicht ausgewaschenen Look.
Hier noch zwei Portraits von einem bronzefarbenen Schädel aus irgendeinem gipsähnlichem Material . Man kann den Swirl gut beeinflussen, ihn sogar fast ausschalten. Daher lässt sich das Objektiv auch schön für "normale" Fotografie einsetzen.
Hat vielleicht jemand noch Tipps für eine Adaption bzw. kann mir den Namen eines Experten im Forum nennen? Es wäre super , wenn ich das Teil irgendwie halbwegs montiert bekomme. Es ist kaum möglich, das Objektiv händisch einwandfrei auszurichten. Glücklicherweise ist es recht gnädig mit mir:)
Grüße,
Simon
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Hallo zusammen,
nachdem ich weitere interessante Themen im Forum gelesen habe, bastelte ich mir eine Blende für mein Objektiv. Idealerweise liegt die Blende bei einem Petzval zwischen den Linsen, aber ich habe mich für einen minimalinvasiven Eingriff entschieden: eine Blende aus schwarzem Gummi.
Diese wurde recht dicht an die Frontlinse angebracht und verkleinert den Durchmesser von 31mm auf knapp 22mm. Diese Blende ist ca. 5mm von der Frontlinse entfernt (an der hinteren Linse hat das nicht gut funktioniert.
Dies bewirkt folgendes:
- etwas mehr DOF
- deutlich weniger Swirl im Bokeh
- etwas mehr Schärfe
- etwas stärkere Vignettierung
Abgesehen vom Swirl und der Vignette lassen sich die anderen Effekte aber nicht so einfach beurteilen, da das Objektiv nicht adaptiert ist und ich keine reproduktiven Ergebnisse erzielen kann. Daher nur mein subjektiver Eindruck. Das Objektiv verliert etwas von seinem Charakter, lässt sich so aber dafür noch flexibler einsetzen.
Über Sinn und Unsinn einer solchen Blende für ein "wide open only" Objektiv kann man sich streiten, aber der Aufwand war sehr gering und das ganze ist nur mit wenigen Streifen Klebeband fixiert. Die Ergebnisse hier im Forum haben mich jedenfalls überzeugt.
Hier zwei Bilder:
1: eine Rose, Offenblende, Vignettierung wurde etwas verringert
2: eine Mohnblume, Vignettierung wurde etwas verringert, Beschnitt links
Grüße,
Simon
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hier noch Portraits meiner besseren Hälfte. Der Fokus sitzt einigermaßen, ca. 70% der Portraits sind nämlich Ausschuss. Diese hier gefallen mir ziemlich gut. Die Bilder wurden etwas beschnitten.
ich habe eine selbstgebastelte Streulichtblende aus schwarzer Flockfolie verwendet .
Ich teste das Objektiv jetzt noch mit meiner Blende, mal sehen ob das besser oder schlechter aussieht:)
Grüße,
Simon
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hier noch ein paar Portraits mit dem Simpson