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Staeble-Choro 3,5/38mm
Vorbemerkung:
Dies soll kein Objektivtest sein sondern lediglich die Vorstellung der Adaption eines alten Glases an die Sony 7Rx, von dem, wie ich, einige vorher sicher noch nie gehört haben, obwohl ich zu der damaligen Zeit Ende der 50er Jahre schon photographiert habe. Die dazugerhörige Kamera kannte ich damals allerdings, doch sie war völlig jenseits meiner finananziellen Möglichkeiten, denn es waren einige hundert Dmark und ich war Schüler.
Staeble-Choro 1:3,5/38 #734810 von der Braun Paxette
Ich war vor einigen Wochen gerade dabei, mich für alte Leica-M oder andere M39-Optiken zu interessieren, weil sie so schön klein und leicht waren, ihnen Charakter nachgesagt wurde. Ich war sicher, daß sie an meine Sonys adaptierbar waren. Auf einem Photoflohmarkt bekam ich nun dieses Glas in die Hände und es hatte durchaus einen akzeptablen Preis, um nur mal ausprobiert zu werden. Es kostete nämlich weniger als EUR 50 - das konnte man wagen, ohne das Objektiv nun mit seinen Stärken und Schwächen zu kennen. Ich glaubte zunächst sogar an ein Schnäppchen, erkannte aber später, daß es durchaus der normale Gebrauchthandelspreis war. Wie ich heute weiß, liegt das an dem mangelnden Bekanntheitsgrad dieses Objektivs.
Ausschlaggebend für den Kauf war für mich allerdings die Tatsache, daß es ein M39-Gewinde besaß, wobei der Verkäufer mir auch versicherte, daß es an die Leica M passte, was nicht stimmte! M.M.n. hätte er das wissen müssen. Aber wie das so ist, solche Aussagen sind verkaufsfördernd, was auch bei mir wirkte, denn einen entsprechenden Adapter für meine Sonys hatte ich zuhause liegen.
Es passte an den Adapter und mit ihm an die Kamera, doch es ließ sich seltsamerweise nicht scharfstellen. Auch mein VNEX der ersten Serie half da nicht - oder ich wollte nicht immer mein APO-Rodagon-N umbauen. Also bestellte ich bei Henry ein zweites VNEX. Dieser riet mir jedoch zu der neuen Version VNEX 2,0. Die Adaption klappte gut, wenn ich auch zugeben muß, daß ich zunächst die Madenschrauben zu fest angezogen hatte und ich das Objektiv nicht mehr von dem VNEX herunterbekam. Es hatte sich festgebissen und rührte sich nicht mehr trotz Entfernung der Schräubchen. Henry sägte den Tubusring auf und montierte einen neuen.
Anhang 58234
Anhang 58235
Jetzt war alles bereit für erste Teste.
Anhang 58236
Es geht natürlich noch weiter.
LG
Hans-Joachim.
Staeble-Choro 1:3,5/38mm an Sony A7R2
Inzwischen hatte ich herausbekommen, daß es sich beileibe nicht um ein Objektiv für die Lerica-M handelte sondern für die untergegangene Braun Paxette II/IIM, die "teachers Leica" genannt wurde oder auch"Volksschullehrer Leica", weil sie damals nur ca. ein Viertel der Leica kostete.
Das Objektiv ist aus Aluminium und hat einen schwarzen Blenden-Vorbau, der innen einen Trichter bis zur ersten Linse bildet, der Spiegelungen verhindern soll. Die Einstellung der Blende ist damit etwas umständlich-fummelig, außerdem etwas schwer, was sicher an dem verharzten Gleitmittel liegt. Gefertigt war es von Dr.Friedrich Staeble & co., Altenstadt bei Schongau, gegr. 1908 in München, 1969 von AGFA übernommen.
Ich habe zu dem Objektiv folgende Technischer Daten gefunden:
Brennweite 38mm
Blendenbereich 3,5 - 16 (andere Version bis 22)
Linsen/Gruppen 3/3
Blendenart Rastblende
Blendenlamellen 10
Filterdurchmesser M 32,5
Kürzeste Aufnahmeentfernung 1 m
Mount M 39
passend zu Braun Paxette II/IIM
Gebrauchtpreis EUR 50 (Kadlubeks, 2.Ausgabe 2009), aber auch heute
USD 70 (dto.)
Gewicht mit VNEX2,0 135 g
Länge mit VNEX 2,0 43 mm (ohne Auszug)
Die Fokussierung geschieht praktischerweise mit dem VNEX 2,0 und ermöglicht eine wesentlich kürzere Aufnahmeentfernung als oben für das Objektiv allein angegeben.
Die Länge des Objektivs und sein Gewicht ohne VNEX 2,0 habe ich nicht angegeben, weil das praxisfremd wäre, denn ohne VNEX passt es nicht an die Kamera.
Im Netz wird oft dafür geworben (wenn man es denn findet), daß es an die Leica passt; es hat zwar das gleiche M39-Gewinde, aber das Auflagemaß ist ein anderes. Wenn ich mich nicht irre, dann ist das Auflagemaß des Staeble 44 mm.
Noch zwei Zitate:
Camerapedia schreibt:
- "...These cameras were of high quality, with exelent optics."
- "The Paxette lenses had a M39 screw mount mechenically compatible to the Leica M39 screw mount (Leica thread mount, LTM), but the flange focal distance differs, because the leaf shutter needs more space than a focal plane shutter, so the Paxette lenses are not interchangeable with the Leica lenses."
Es kommen noch ein paar Bilder.LG
Hans-Joachim.
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Staeble-Choro 3,5/38mm an Sony A7R2
Hier noch ein paar Bilder.
Anhang 58241
Diese Pflanze ist ein Meister der Tarnung. Leider kenne ich nicht ihren Namen.
Anhang 58242
Dies ist eine Magnolienblüte.
Anhang 58243
Eine Tulpenart.
Diese alten Objektive faszinieren mich immer wieder mit ihrem optischen Leistungsvermögen. Dieses Staeble zeigt ausgesprochen kräftige Farben, hat aber auch kräftige Farben vorgefunden um sie abzubilden, besonders bei den Tulpen. Wie man sich selbst überzeugen kann, zeichnet es sehr schön scharf, und zwar bis in die Ränder hinein. Ich glaube, vor Leica-Objektiven braucht es sich nicht zu verstecken, wenn auch die Haptik nicht mit den teuren Linsen zu vergleichen ist.
Das Bukeh gefällt mir sehr gut, wenn es unter der kürzesten Fokussierentfernung des Objektivs selbst genutzt wird.
Ich habe bisher noch keine Tests auf Flares gemacht, aber ich nehme an, daß das Glas wie die meisten der alten Stücke aus der Zeit sehr flare-anfällig ist.
Es ist für mich ein Glas mit Charakter. Im Augenblick will es nicht aus meiner Phototasche heraus; es weigert sich permanent!
LG
Hans-Joachim.
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Beispielphotos habe ich genug!
Anhang 58244
Cammelia japonika 'Loki Schmidt'
Anhang 58245
Anhang 58246
Die Freistellungen, die man in den Bildern erkennen kann, wurden mit Offenblende, also f/3,5, aufgenommen.
Übrigens, das Staeble-Choro ist ein Objektiv, das in die Hosentasche passt und dort überhaupt nicht stört.
LG
Hans-Joachim.
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Zitat:
Zitat von
LucisPictor
Diese Teile sehen echt gut an an der A7.
Aber hast du auch Foto ohne Blumen?
Danke !
Der Botanische Garten liegt bei mir um die Ecke. Wenn ich schnell Motive für ein paar Testaufnahmen brauche, dann schwinge ich mich auf mein Fahrrad und jodle dorthin. Außerdem machen mir die Blümchen richtig Spaß. Aber ich habe auch andere Aufnahmen, wenn auch bis jetzt nicht allzu viele.
Anhang 58248
Eine reine Testaufnahme im Esszimmer. Offenblende (3,5).
Anhang 58249
Landschaft. WO ? Natürlich in Gienau, wo sonst ! Blende 8.
Anhang 58250
Nicht in Gienau. Wo ? Natürlich wieder im Botanischen Garten in Hamburg, wo sonst ! Blende weiß ich nicht mehr, ich glaube 5,6.
Anmerkung:
Richtig: kissenförmige Verzerrung, aber gering, meine ich.
LG
Hans-Joachim.
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Braun Staeble Choro 1:3,5/38mm
Anhang 58602
Das Staeble Choro 1:3,5/38mm von der Braun Paxette wiegt übrigens ohne VNEX2.0 schwere 55 g!
LG
Hans-Joachim.
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Also an der Fuji X-A1 sieht das Staeble Choro viel hübscher aus :bananajoe(irgendwie gibt es hier nie gute Smileys).
Anhang 74867
Zur Adaption habe ich einen Adapter auf M39 verwendet und den M39-Zwischenring Leica 14020K (hat etwas Geduld und zwei Auktionen gebraucht, einmal bin ich gerade noch überboten worden, beim zweiten Mal gab es dann außer mir keinen echten Interessenten). Damit sitzt der Fokus auf Unendlich perfekt. Allerdings ist meine Fuji auf Infrarot umgebaut. Bei einer normalen Kamera muss man den Zwischenring möglicherweise minimal kürzen.
Das Staeble hat übrigens ein Filtergewinde von 40,5mm, genau wie bei den meisten Objektiven für die Voigtländer Bessamatic. Damit kann man die dafür vorhandenen Nahlinsen und Filter nutzen. Ich hatte deswegen den Step-Up-Adapter auf 52mm bereits vorliegen, so dass ich den 850nm-IR-Filter (im letzten Foto verwendet) aufsetzen konnte.
Witzig ist das Objektiv auch, weil die eigentliche Optik komplett im Adapter (bzw. Zwischenring) verschwindet. Was vorne heraus schaut, ist nur die Sonnenblende.
Da meine Fuji auf Infrarot umgebaut ist, kann ich euch natürlich nur Infrarot-Bilder zeigen.
Anhang 74868
Anhang 74869
Anhang 74870
Anhang 74871
P. S.: Kann man den Thread in "Testberichte" verschieben und das Objektiv in die Excel-Liste aufnehmen? Die Anforderungen an einen Testbericht erfüllt der Thread wohl.
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Zitat:
Zitat von Anthracite
Also an der Fuji X-A1 sieht das Staeble Choro viel hübscher aus .....
nun es muß ja nicht unbedingt Vollformat sein, mit der Fuji ist es schon sehr elegant, aber auch an der kleinen Sony macht es was her, aber der Bildwinkel halt......
Anhang 74876
oder an der Olympus pm1, da ist es schon fast ein Portraitobjektiv, den Sucher kann man natürlich noch entfernen
Anhang 74877
VG Dieter
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Drei Infrarot-Bilder mit dem Staeble Choro an der Fuji X-A1. Die Blende dürfte 5,6 gewesen sein.
Anhang 85325
Anhang 85326
https://www.digicamclub.de/gallery/i...f1427-pano.jpg
Paxette M39 Objektive adaptieren
Hallo Hans-Joachim, danke für den Beitrag über Staebles. Inzwischen bist Du wahrscheinlich schon drauf gekommen, wenn noch nicht: Paxette M39 Objektive lassen sich ohne Basteln an NEX adaptieren. Man nehme: einen Adapter Nex-39 plus einen Zwischenring Leitz 14020. Scharfstellen damit ist möglich von 1m bis unendlich. Gruss, Friedrich
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Fujifilm X-E2 mit Choro
Guten Abend,
bin etwas spät zur Party. Vielleicht ist ja noch der eine oder andere Protagonist anwesend. Wie wird denn gemessen, wenn ich fragen darf. Meinen Telyt 20 cm Zwischenring habe ich mit 15,6mm gemessen und den Adapter (Für Fujifilm) mit 11mm. Zusammen ergibt das 26,6mm. Irgendwie korrespondieren meine Zahlen nicht mit dem vorher gesagten in diesem thread. Liege ich völlig falsch mit meiner Konstruktion? Und wie stellt man fest ob Unendlich stimmt.
Der Zwischenring ist erst heute mit der Post gekommen, sodass ich mich noch nicht eingehend mit den Einstellgrenzen beschäftigen konnte.
Beste Grüße
Theo
Anhang 122142
Anhang 122143
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Dürfte aber schon hinkommen. Das Auflagemaß bezeichnet die Entfernung zwischen der Sensorebene und der Auflagefläche des Objektivs.
Wenn man unendlich mit dem Objektiv erreicht und rückwärts rechnet, dann stellt man fest, daß die Auflagefläche des Objektivs bei 26,5mm vom Bajonett der Kamera weg liegen sollte.
Davon ausgehend, daß mein LM-fx adapter 11,5mm(!) stark ist, müßte dann der Ring 15mm haben.
Nun haben auch diese alten Objektive öfter mal leichte Differenzen bei der Unendlichkeitseinstellung, deswegen empfiehlt sich bei der Adaptierung immer einen Tick über unendlich hinauszugehen - sofern möglich -
um diese Ungenauigkeiten aufzufangen, mit Abblenden bekommt man es in der Regel auch hin.
Daher wähle ich immer den Weg beim Adapter über M42 mit einem zusätzlichen Helicoid, um die Nahgrenzen vor allem bei den Normalobjektiven und den Teles auszuhebeln.
Gruß Dieter
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Da die Sonne schien habe ich heute das Staeble Ultralit ausgeführt und einige Testfotos gemacht. Keine Kunst nur Versuche. Nach gestrigem anfänglichem Murren über die Schwergängigkeit und insgesamt unbequeme Haptik bi ich heute angenehm überrascht von dem Objektiv. Die Farben kommen sehr realistisch und ohne besondere Tendenz rüber. Bokeh gibt es auch und überrascht mit netten Seifenblasen, die an das Trioplan erinnern. In die Sonne direkt und indirekt gehalten verhält es sich ohne größeren Spuk. Denke mal, dass auf Grund des eher mäßigen Kontrast, die Linse gut für Schwarz Weiß Aufnahmen geeignet ist.
Anhang 122193
Anhang 122194
Anhang 122195
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Hier mal ein unwissenschaftlicher Vergleich zwischen 3 Objektiven mit der gleichen Einstellungen an der Kamera der Blende und der Verschlusszeit. Der Fokus liegt auf dem gerändelten Knauf des Hebels an der Schreibtischlampe. Finde das Ultralit schlägt sich gut. Auffallend die erkennbar wärmere Farbwiedergabe des Beroflex.
1. Foto Staeble Ultralit 2,8
Anhang 122208
2. Foto OM Zuiko 50mm 1,4 auf 2,8 gestellt
Anhang 122209
3. Foto Auto beroflex Ultra 55mm 1,4 auf 2,8 gestellt
Anhang 122210
In der Vergrößerung scheint das Staeble jedoch etwas unschärfer als die anderen beiden zu sein. Eigentlich Wurscht und vielleicht sind meine Augen auch nicht so fit heute. Das war mein erster sog. Pixelpeeper Versuch überhaupt.
Anhang 122211